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Erstleser der taz ? ein kurzer Erfahrungsbericht

Ich kannte die taz nur aus dem Hörensagen und hatte mir bisher noch nie die Zeit genommen diese Zeitung genauer unter die Lupe zu nehmen. Nähert man sich nun der taz als ein unvoreingenommener Erstleser, so ist es interessant an einem selbst zu beobachten, wie man auf eine neue Zeitung, mit neuen Strukturen und neuen Inhalten reagiert.
Irritiert wurde ich zunächst durch das fehlende Inhaltsverzeichnis auf der ersten Seite. Folglich blieb mir die Zeitung beim genauen Studium der Titelseite eine Antwort über die genaue Ressorteinteilung des Blattes schuldig.
Erst auf den folgenden fünf Seiten lüftet sich der Schleier des Ungewissen. Und man war erstaunt. Die Kopfzeilen der Seiten gaben mehr Aufschluss über Themen, Ressorts und Darstellungsformen, als man es von der Lektüre andere Printmedien gewohnt ist. Beschreibungen wie ?Der Tag?, ?Schwerpunkt? oder ?Reportage? helfen dem unvoreingenommenen Leser sich schneller im Dschungel der Titel, Texte und Bilder zurecht zu finden. Ferner sorgten auch die direkten geographischen Zuordnungen in der Kopfzeile, wie etwa ?Sudan? oder ?Peru? dafür, dass die nun folgende Reportage besser in einen inhaltlichen Kontext eingeordnet werden konnte.
So ist schließlich am Ende dieses kurzen Erfahrungsberichts noch auf die letzte Seite der taz mit dem Titel ?Die Wahrheit? einzugehen. Sie konfrontiert den Leser zum Abschluss mit interessanten, zynischen und humorvollen Kommentaren. Garniert sind diese geistigen Ergüsse mit spitzzüngigen Titeln wie etwa ?Gott hat den Größten?.
Fazit meiner Erfahrungen, die taz macht einiges anders als andere und ermöglicht damit neue und erfrischende Einblicke.

Genossen steht zusammen!

Die taz ist die einzige größere Tageszeitung in Deutschland, die von einer knapp 9000 Mitglieder starken Genossenschaft finanziell getragen wird. Trotz einer stetig zunehmenden Zahl von Mitgliedern bleibt die Finanzdecke der taz sehr dünn und verlangt von den angestellten Redakteuren und Mitarbeitern finanzielle Zugeständnisse. Die Solidarität der Journalisten mit ihrer Zeitung scheint ungebrochen, so dass diese bitteren Pillen häufig klaglos hingenommen werden. Schließlich sehen sich Förderer und Mitarbeiter der linken tageszeitung, als Vorkämpfer der Pressefreiheit in Deutschland. So heißt es auf der Titelseite der taz, ?TAZ muss sein ? Die tageszeitung wird ermöglicht durch 8.928 GenossInnen, die in die Pressefreiheit investieren?.

Vor diesem Hintergrund sorgt eine Genossenschaft im Rücken doch für ein reines Gewissen der Redakteure und vor allem der Leser. So gibt es keine direkte Abhängigkeit von großen Werbekunden, die unter Umständen mit Kündigung der Verträge drohen könnten, sollte es zu missliebiger Berichterstattung kommen.

Wächst die Genossenschaft weiter, so könnte die finanzielle Situation der Zeitung solider werden und vielleicht auf längere Sicht dafür sorgen, dass die taz im Vergleich zu anderen Zeitungen weniger stark von der Zeitungskrise gebeutelt wird. Klar, Leser der Zeitung muss es immer geben, doch strahlt die Genossenschaft als identitätsstiftendes Organ auch auf Abo-Kunden und einfache taz-Leser aus. Zeitung wird zum Gemeinschaftsprojekt. Wer eine taz kauft, der kauft damit eine Stück Gemeinschaftsgefühl. Eine stärkere und emotionalere Leserbindung kann es doch gar nicht geben. Und vielleicht wird das System irgendwann wirklich zum Selbstläufer, wenn der Gelegenheitsleser zum Abo-Kunden und schließlich zum Genossen wird. Es bleibt also abzuwarten, ob auf längerfristige Sicht nicht die Letzten die Ersten sein werden.

Subventionierte Zeitungen

Interessante Antworten auf die Fragen der Zeitungskrise in den USA liefert eine neue Studie, die Michael Schudson von der Graduate School of Journalism an der Columbia University und Leonard Downie jr. Vize-Präsident der Washington Post unter dem Titel ?The Reconstruction of American Journalism? veröffentlicht haben. Auch wenn viele Lösungsvorschläge auf spezifisch amerikanische Probleme zugeschnitten sind, so lassen sich doch eine paar Ideen auch auf die Situation in Deutschland anwenden.
So schlagen Schudson und Downie etwa vor Zeitungen in ?new organisations? umzuwandeln. Damit wäre für sie der Weg frei Spenden einfacher einziehen und steuerrechtlich geltend machen zu können.
Des Weiteren halten sie die Einrichtung eines ?Fund of Local News? für angebracht. Dieser soll subventionsartig speziell den im Existenzkampf befindlichen Lokal- und Regionaljournalismus finanziell unterstützen. Gefüllt werden soll der Topf durch die ?Federal Communications Commission? (FCC), die schon jetzt zusätzliche Gebühren auf Telefonanschlüsse erhebt, um beispielsweise Breitbandanschlüsse des Internet auf dem Land einzurichten zu können. Dieses Konzept, geht es nach dem Willen der Experten, solle nun auf die Förderung des Lokaljournalismuses ausgeweitet werden.
Was also die Zeitungen aus eigener Kraft nicht mehr schaffen, soll nun umgelegt werden auf die Gesellschaft und schließlich auf den Staat. Soll dies das Konzept der Zukunft sein? Eine vielseitige Medienlandschaft, die ähnlich wie Museen und Theater, staatlich subventioniert wird? Gar ein duales System auch in der deutschen Zeitungslandschaft?
Fragen über Fragen, die es nun zu diskutieren gilt. Fest steht nur eins: in Anbetracht der Lage müssen neue, vielleicht auch ungewöhnliche Wege gegangen werden.

Quelle: www.taz.de

Auch der Plan-B ist gescheitert

Im Zuge der Verschärfung der Zeitungskrise suchen Redaktionen und Verlage akribisch nach neuen Wegen Zeitungen für das digitale Zeitalter fit zu machen. Ein Konzept ist dabei die papierlose Zeitung, also eine Zeitung deren Inhalte ausschließlich im Internet veröffentlichen werden. Durch Werbung und Abo-Kunden, die z.B. mit einer personalisierten Startseite und einem SMS-Benachrichtigungsdienst geworben werden, sollen sich Internetzeitungen in Zukunft profitabel auf dem Markt positionieren. Die Idee scheint gut, geht sie doch besonders auf die neue Generation von jungen Zeitungslesern ein, die den Großteil ihrer Zeit im Internet verbringen. Doch das aktuelle Beispiel der Berliner ?Netzeitung? zeigt, dass Theorie und Praxis oftmals zwei Paar Schuhe sind. Die ?Netzeitung?, die im Jahr 2000 mit einer 40 Journalisten starken Redaktion ihren Betrieb aufnahm, versuchte stets profitabel zu werden, schaffte es aber bis zuletzt nicht wirklich. Ende 2009 wurde den letzten 14 Redakteuren gekündigt und das ambitionierte Projekt ?Netzeitung? fand ein jähes Ende. Ist also auch die totale Anpassung der Zeitung an das Internet die falsche Antwort auf die drängenden Probleme der Zeitungskrise? Ist kurz gesagt auch der Plan B gescheitert? Eine einfache Antwort darauf gibt es nicht. Fest steht nur eins, zur Zeit gibt es lukrativere Möglichkeiten im Internet Geld zu verdienen. Der Boom von Social Network Sites etwa zeigt, dass dort größere Gewinnmargen zu finden sind. Doch es scheint für den außenstehenden Beobachter doch schon paradox. Einerseits wird argumentiert, die Print-Zeitungen verlieren viele ihrer Leser an die neuen Möglichkeiten des Internet. Andererseits scheitern Zeitungen, die genau dort im Internet auf die Leser warten. Ist also am Ende doch das Konzept richtig aber die Methode der Umsetzung falsch? Wenn ja, wie könnte man es besser machen?

Quelle: www.zeit.de

Skizze einer Kaufentscheidung

Sucht man bei der morgendlichen Zeitungslektüre einmal nach einer wirklichen Abwechslung, so ist es sicherlich ratsam sich einmal der taz zuzuwenden. Denn diese Zeitung sticht nicht nur durch ihr anderes Format aus der Masse der überregionalen Zeitungen heraus, sondern sie wartet zudem mit neuen, ungewöhnlichen Inhalten und andersartigem Layout auf.
So erstaunt es immer wieder, dass sich die taz oftmals gegen die aktuelle Nachrichtenlage entscheidet. Häufig kommt es vor, dass als Aufmacherbild auf der Titelseite ein ganz anderes Thema verarbeitet wird.
Dies fiel meiner Meinung nach besonders in der Ausgabe vom 16.11.09 ins Auge. Auf den Titelseiten vieler Zeitung waren Bilder des SPD-Parteitages zu sehen, Sigmar Gabriel am Rednerpult. Das Titelbild der taz jedoch zeigte, unter dem Titel ?Arigona wird abgeschoben?, ein junges Mädchen mit traurigem Blick. Das Blatt nutze die Ereignisse um ein Abschiebedrama im Nachbarland Österreich, um die Aufmerksamkeit der Zeitungsleser zu gewinnen. Zwar wurde direkt neben diesem ?eye-catcher? in einem Artikel auch auf das innenpolitische Thema des SPD-Parteitags Bezug genommen, doch dies erkannte man beim flüchtigen Scannen der Titelseiten nur auf den zweiten Blick.
Diese Strategie mit einem in Deutschland bis dahin unbekannten Gesicht die Zeitung aus der Masse hervorzuheben, scheint zumindest in meinem Fall aufgegangen zu sein.

Sie haben die Absicht eine Mauer zu errichten

Es ist erschreckend zu sehen welche Dynamik mittlerweile die Krise der Zeitungen auf dem gesamten Globus angenommen hat. Von Washington bis London, von Berlin bis Bern überall brechen den Redaktionen täglich Heerscharen von Lesern und Abo-Kunden weg. Verschärft wird die Lage zudem durch die allgegenwärtig Wirtschafts- und Finanzkrise, die dafür sorgt, dass auf breiter Front Anzeigenkunden pleite gehen oder Zeitungswerbungen dem unternehmensinternen Rotstift zum Opfer fallen. Neben den wirtschaftlichen Rückschlägen sind es aber besonders strukturelle Angriffe durch das Internet, denen die Redaktionen standhalten müssen. Suchmaschinen wie Google machen es mittlerweile leicht Inhalte und Nachrichten von den Internetseiten der Zeitungen zu klauen. Die finanziellen Schäden für die betroffenen Zeitungen sind enorm. Die Einnahmen der Print-Ausgaben, werden oftmals fast vollständig von den horrenden Kosten der Online-Ausgaben aufgefressen. Die verzweifelten Forderungen  der Zeitungsverlage und Redaktionen nach Respektierung von Urheberrechten scheint in den unendlichen Weiten des Cyberspace zu verhallen.

Doch dort, wo eine Politik der Offenheit zu einem sinnlosen Projekt verkommt beginnt der Protektionismus. In Großbritannien kündigte der größte Medienunternehmer des Landes, Rupert Murdoch an, eine ?Mauer? im Internet zu errichten. Durch eine sogenannte ?Paywall? soll der Raub von geistigem Eigentum verhindert werden. Den Schutzwall dürfen dann nur zahlende Abo-Kunden passieren. Damit das Projekt ein Erfolg wird wirbt Murdoch nun unter den Zeitungsverlegern der Insel für das Projekt-?Paywall?. Sicherlich nicht nur aus reiner Nächstenliebe, sondern auch, um eine mögliche Marktverzerrung zu vermeiden. Denn nur wenn ausnahmslos alle großen Zeitungen ihren Internetauftritt ?einmauern,? kann das Projekt Erfolg haben und dafür sorgen, dass auch das Internet für den Wirtschaftsbetrieb Zeitung ein Gewinnbringer wird.

Hat dieses Projekt Erfolgt, so könnte es auch bald schon in ganz Europa zum Vorbild werden. Vielseitige und fundierte Informationen im Internet nur gegen Bezahlung? Ist das die Zukunft?

Will man die Zeitungen auch in der realen Welt am Leben erhalten, so sollte man es für Gut heißen, dass sich die Zeitungen gegen den Raub ihres geistigen Eigentums wehren. Schließlich wäre es ein herber Verlust für eine unabhängige öffentliche Meinung, wenn gedruckte Zeitungen zu Grabe getragen werden müssten.

Auf der anderen Seite ist zu befürchten, dass die Idee des freien Zugangs zu Informationen, die das Internet am Leben erhält dadurch ausgehöhlt wird. Zu vermuten ist, dass es Kräfte in der realen Gesellschaft gegeben wird, die dies verhindern wollen.

Quelle: www.tagesspiegel.de

Bücher im Fernsehen ? Die Zukunft der Buchkritik

Lange Zeit klaffte in der deutschen Fernsehlandschaft eine Lücke in den ?Vollprogrammen? der Sender. Die literaturkritischen Formate schienen wie vom Erdboden verschluckt und beinahe mutete es an, dass die Sender bewusst versuchten von Sendeformaten in denen Literatur diskutiert und vorgestellt wurde Abstand zu halten. Das literarische Quartett und Elke Heidenreichs Sendung ?Lesen? wurden Opfer ihrer selbst und waren somit nicht ganz unschuldig am Niedergang dieser reizvollen medialen Kopplung.

Mit der Sendung ?Die Vorleser? versucht das ZDF nun einen Neustart. Amelie Fried und Ijoma Mangold moderieren die halbstündige Sendung und versuchen erstmalig den Spagat zwischen fundierter Kritik einerseits und der einfachen, am Lesespaß orientierten Buchvorstellung andererseits. Ob die beiden es schaffen werden das Image des literaturkritischen Fernsehens wieder aufzupolieren, ohne sich dabei in feuilletonistischen Fachsimpeleien zu verfangen bleibt abzuwarten.

Sollte dies nicht der Fall sein, so wäre die Geschichte der Literatur im Fernsehen um ein weiteres Kapitel reicher und die Medienlandschaft hätte Zündstoff für eine weitere Debatte darüber, ob das aussterbende Buch in einem digitaler werdenden Fernsehen zu einem Anachronismus verkommt und somit gemieden werden sollte.

Quelle: www.faz.net

Neue Wege aus der Krise

Im Nachbarland Frankreich geh man seit kurzem neue Wege aus der allgemeinen Zeitungskrise. Ähnlich wie hierzulande kämpfen die etablierten Tageszeitungen ?Le Monde?, ?Figarot?, ?Libération? und andere um das wirtschaftliche Überleben in Zeiten rückläufiger Werbeeinahmen und Abo-Zahlen.

Fast scheint es so, dass man versucht aus der Not eine Tugend zu machen. Denn das Internet, als schleichendes Gift der Zeitung verschrien, soll nun in Kombination mit innovativen Konzepten die Situation retten.

Die Internetzeitung ?Médiapart?, gegründet von Edwy Plenel, dem ehemaligen Chefredakteur der ?Le Monde?, ist eines dieser neuen Konzepte. Mit dem Anspruch eine wirkliche qualitativ hochwertige Internetzeitung zu kreieren, die sich nicht durch Werbeeinnahmen, sondern lediglich durch Abonnements finanziert, verließ er die Redaktion der ?Le Monde? und startet mit weiteren 26 erfahrenen Journalisten die Reise ins Ungewisse. Anfangs noch belächelt und für nicht überlebensfähig erklärt, setzt sich die Idee zunehmend durch. Zu den 13.000 Abonnementen, die bisher den investigativen Qualitätsjournlismus bezahlen, kommen monatlich 500 bis 1000 weitere dazu.

?Médiapart? symbolisiert womöglich die neue, zukünftige Bedeutung des Online-Journalismuses als gewichtige journalistische Instanz. Fast scheint es, als könne man daraus das Fazit ableiten, dass zukünftig nur derjenige Überleben wird, der sich ganz klar für oder gegen das Internet entscheidet. Daran anschließend ließe sich die kühne These formulieren, dass die momentan vorherrschenden Mischformen aus einer gedruckten Tageszeitung einerseits und einem Online-Angebot andererseits nicht zukunftsfähig sind. Lässt sich dies so einfach behaupten?

Bezogen auf ?Médiapart? stimmt dies zumindest nur partiell, da der stetige Erfolg der Seite eng mit einem französischen Problem der Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit der gedruckten Tageszeitungen zusammenhängt, da viele von ihnen in der Hand einflussreicher Industriekonzerne sind. Somit füllt ?Médiapart? in Frankreich nicht zu letzt eine Glaubwürdigkeitslücke.

Es bleibt abzuwarten ob sich der positive Trend der nicht werbefinanzierten Internetzeitung auch in Zukunft fortsetzen wird. Denn die Dynamik der Entwicklungen bleibt weiterhin unberechenbar.

Quelle: www.faz.net

Gemeinsam sind wir stark

Mit einer gemeinsamen Resolution gegen den zunehmenden Diebstahl geistigen Eigentums im Internet versuchen die führenden Verlagshäuser Deutschlands, unter Ihnen der Axel-Springer, Gruner und Jahr, Spiegel und der ?Zeit? ? Verlag, auf diese Problematik aufmerksam zu machen und die Politik zum aktiven Handeln zu bewegen. So fordern sie die ?ungenehmigte Nutzung fremden geistigen Eigentums? zu verbieten und ?die geistige Wertschöpfung von Urhebern und Werkmittlern besser zu schützen?.

Die Veröffentlichung dieses Papiers und die Tatsache, dass alle Verlage in dieser Frage an einem Strang ziehen, um das politische Gewicht zu erhöhen, kann eindeutig als ein Indiz dafür gewertet werden, dass die ?Copy-Paste-Mentalität? des Internets allen in nicht unerhebliche Maße zu schaffen macht. Dieser Vorstoß zeigt jedoch auch ganz deutlich, dass sich viele Verleger im Bezug auf die effiziente Nutzung der journalistischen Möglichkeiten des Internets in einem nicht zu lösenden Dilemma befinden. Einerseits ist es das erklärte Ziel die Inhalte der Online-Angebote weiterhin kostenlos anzubieten, um die Zugriffszahlen und Klicks auf den Internetseiten zu erhöhen und damit die wirtschaftliche Rentabilität zu steigern. Andererseits werden dadurch die Tore für das illegale Kopieren von Inhalten weiter aufgestoßen. Die Situation bleib eine Sackgasse aus der die Verlage alleine nicht herauskommen werden, solange der Gesetzgeber nicht versucht die Rahmenbedingungen zu ändern. Die veröffentlichte Resolution ist ein Hilfeschrei zur richtigen Zeit. Es wird sich zeigen müssen, ob die Politik den Auftrag annimmt und auf Worte auch Taten folgen lässt.

Quelle: www.faz.net

Digitale Revolution im Klassenzimmer

Die einen sehen in ihnen den Anfang vom Ende des gedruckten Buches, die anderen halten sie für die Vorboten einer großflächigen Digitalisierung des Alltagslebens.

Kurz nach ihrem zaghaften Auftauchen in den Buchhandlungen sind E-Books nach wie vor umstritten und lösten derweil heftige Debatten über das für und wider des gedruckte Buches aus. Offen sprach man davon, der Digitalisierung an dieser Stelle Grenzen zu setzten, um die Funktionen des Buches in der Gesellschaft, als Stifter kultureller Identität, als Wissensvermittler und Brückenbauer zwischen der Geschichte und der Gegenwart zu sichern.

Doch schaut man über den Tellerrand national-kultureller Streitigkeiten hinaus, in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, so reibt man sich erstaunt die Augen. Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger kündigte an, dass ab dem kommenden Schuljahr die Schulbücher sukzessive auf E-Books umgestellt werden. Zunächst so macht er klar, gelte dies nur für die Fächer Mathematik und Naturwissenschaften. Die anderen sollen alsbald folgen. Die Argumente für die Umstellung liegen nach Einschätzung der Regierung auf der Hand. Höhere Aktualität des Lehrstoffes durch schnellere Updates. Die Möglichkeit den bereits digital vorliegenden Stoff interaktiv am Computer zu erschließen und schließlich, der wohl ausschlaggebendste Grund, eine enorme Kosteneinsparung von ca. 400 Millionen Dollar. Geld das der hochverschuldete Bundestaat dringend benötigt. Schwarzenegger selbst machte klar, dass ihm die Reichweite seiner Entscheidung klar sei, er aber keine Umstellungsschwierigkeiten befürchte, da besonders die jungen Generationen bereits mit digitalen Medien aufgewachsen seien.

Auf den ersten Blick ist diese Entscheidung einleuchtend und logisch, doch ist nicht bis ins letzte geklärt welche Auswirkungen E-Book-Wissen letztlich auf die Art des Lernens und vor allem des Behaltens hat. Der Inhalt der Lehrbücher ändert sich ja nicht, er kommt lediglich in einem neuen Gewand daher. Bleibt abzuwarten ob, die Wissensvermittlung via E-Book einen neuen Zugang zur Aneignung von Wissen bedeutet oder letztlich zur Senkung des Lehrniveaus beiträgt. Eins ist jedoch jetzt schon klar: für diese Generation von Schülern wird das gedruckte Buch eine neue Bedeutung bekommen. Wie immer diese auch aussehen mag.

Quelle: www.sueddeutsche.de


Focus – Das nächste Opfer?

In der Krise der Printmedien bleibt niemand verschont. Dies muss jetzt wohl auch das Magazin Focus schmerzlich erkennen. Im ersten Quartal 2009 sank die Zahl der Verkauften Magazine erstmals seit 1995 unter die magische Grenze von 700.000 Exemplaren. Helmut Markwort, Chefredakteur und Urgestein der Focus-Redaktion versucht nun gegenzusteuern. Man wolle den Wettlauf der Abo-Schnäppchenjäger beenden, macht auch der Geschäftsführer des Focus Frank-Michael Müller deutlich.

Um alte Konzepte und die strategische Ausrichtung des Magazins neu zu justieren rief Markwort nun das Projekt ?Z? – wie Zukunft – ins Leben. Projektgruppen, gebildet aus der Redaktion, sollen nun die Sachlage sondieren und das Magazin einer kritischen Sichtung unterziehen. Gleichzeig soll gespart werden und der Personalbestand abgebaut werden. Doch ob diese Maßnahmen reichen wird sich noch herausstellen müssen.

So bleibt es doch fraglich, ob man von jetzt auf gleich sein Image aufbessern und mit einem frisch renovierten Focus wie der Phoenix aus der Asche steigen kann. Es bleibt zu hoffen, dass das Projekt ?Z? seine Wirkung erzielt und nicht auch der Focus dem Monster des Wandels zum Opfer fällt.

Quelle: www.sueddeutsche.de


Gefährliche Grenzüberschreitung

In jüngster Zeit sorgte der sonst so erfolgsverwöhnte Appel-Konzern, der mit seinen iPods, iPhones und Macs die ganze Welt zu erobern scheint und auch in der globalen Wirtschaftskriese schwarze Zahlen schreibt, auch mal für schlechte Schlagzeilen.

Grund dafür war das Spiel ?Baby-Shaker?, welches sich Appel-Kunden zwei Tage lang vom Internetportal i-Tunes direkt auf ihre iPhones und iPod-Touchs runterladen konnten. Eigentlich ein ganz normaler Vorgang wie er sich millionenfach weltweit vollzieht mit dem Unterschied, dass dieses Mal eine moralische Grenze leichtfertig überschritten wurde.

Ziel des Spiels war es nämlich ein schreiendes, mit bleistiftstrichen gezeichnetes Baby, welches alsbald nach starten des Spiel auf dem Display erscheint durch schütteln des Geräts zu ?beruhigen?. Richtig zur Ruhe kam dies jedoch erst nach längerem hefigen schütteln, bis schließlich rote Kreuzchen auf den Augen des Babys seinen virtuellen Tod anzeigten. In der Anleitung des Spiels soll es geheißen haben: ?Mal sehen, wie lange du das reizende Gebrüll aushältst, bevor Du nach einem Weg suchst, das Baby zum Schweigen zu bringen.? Dabei wird leicht vergessen, dass im realen Leben, besonders die Schädel von Säuglingen anfällig für heftige Schüttelbewegungen sind und dass es zu massiven Folgeschäden oder gar zum Tod kommen kann.

Nach heftigen Protesten nahm Appel das Spiel schließlich aus seinem Sortiment und entschuldigte sich, ebenso wie die Software Firma, die das Spiel produzierte, bei ihren Kunden. Wie viele Downloads zu diesem Zeitpunkt schon getätigt waren blieb unbekannt.

So könnte man sagen, dass sich schließlich doch der gesunde Menschenverstand durchgesetzt hat. Auch wenn dazu erst deutlicher Hinweise bedurfte. Das Beispiel zeigt, dass gerade das Internet auf seiner unendlichen Suche nach neuen Zerstreuungsangeboten besonders anfällig dafür ist vor lauter Spaß blind zu werden für moralische Grenzen und die Gefühle anderer. Normalerweise so heißt es würde Appel genau überwachen welche neuen ?Apps? auf dem Markt kommen, doch dieser Mechanismus scheint in diesem Falle nicht funktioniert zu haben.

Was wird wohl passieren, wenn irgendwann solche ?Reflexionsinstanzen? wegfallen? Werden wir dann alle zu ?lustigen? Grenzgängern?

Quelle: www.sueddeutsche.de

Aufarbeitung der Geschichte online

Das Internet als die neue Kommunikationsplattform der Zukunft bietet vielseitige Möglichkeiten speziell junge Bevölkerungsschichten anzusprechen. Diese Tatsache machten sich bereits Viele zu Nutze mit mehr oder weniger Erfolg und vor allem mit oft weniger sinnvollen Angeboten.

Mit dem ?virtuellen Museum? kommt nun ein neues, interessantes und zudem sinnvolles Angebot in das Web, welches den Usern ermöglicht Informationen zu speziellen Exponaten online von zu Hause aus abzurufen.

Ein gutes Beispiel dafür ist der Internetauftritt des ?Museums in der runden Ecke? in Leipzig, welches sich insbesondere mit den Methoden, der Struktur und den Verbrechen der Staatssicherheit der ehemaligen DDR auseinandersetzt. Werkzeuge der Spionage und detaillierte Informationen über die geheimen Praktiken der Stasi können nun kostenlos online unter www.runde-ecke-leipzig.de eingesehen werden.

Die Aufarbeitung und Information erreicht somit auch interessierte junge Nutzer des Internets. Der Museumsbesuch ist also nun nicht mehr eine tagesfüllende Angelegenheit an Wandertagen und Exkursionen mit der Schule sondern kann von jedem individuell zu jeder Tages- und Nachtzeit vollzogen werden. Zudem bietet das Internet im Falle des ?Museums in der runden Ecke? in Leipzig mehr virtuelle Ausstellungsfläche, als die reale Welt. So haben die Besucher im Internet die Möglichkeit auch Exponate zu sehen, die aufgrund von Platzmangel normalerweise nicht in die allgemeine Ausstellung integriert werden können.

Diese dieses Internetangebot mit seiner neuen Form der Wissensvermittlung und Aufarbeitung der Geschichte schafft es wichtiges Wissen auf moderne Weise für kommende Generationen zu konservieren.

Quelle: www.spiegel.de



?Soziale Eingeborene?

Ein US-amerikanischer Wissenschaftler stellte die These auf, dass mit dem erhöhten Konsum der digitalen Medien eine Verlust sozialer Fähigkeiten, wie etwa das Deuten von Gesichtszügen in einer face-to-face Kommunikation, einhergeht. Besonders stark müsse dies bei Kinder und Jugendlichen ausgeprägt sein, die bereits eine vollständige ?digitale? Sozialisation genießen oder genossen haben. Dadurch, dass sie bereits von Kindesbeinen an mit den Angeboten des Computers konfrontiert gewesen seien, wären diese speziellen Nervensysteme nicht ausreichend ausgeprägt. In seiner Ausarbeitung beschrieb er diese Fälle als ?digital natives? also ?digitale Eingeborene?. Die Folge dieser Entwicklung sollen Probleme in der täglichen sozialen Interkation auf verbaler und non-verbaler Ebene sein. Diese Theorie ist jedoch zurzeit nicht empirisch bewiesen.

Einerseits ist die Argumentation des Forschers nachvollziehbar, weist sie doch darauf hin, dass viele Kinder und Jugendlich besonders viel Zeit vor dem Computer verbringen und nicht wie die Generationen vor draußen und auf dem Bolzplatz spielen und damit unweigerlich mit sozialer Interaktion und Kommunikation konfrontiert werden. Andererseits bietet das Internet durch Chatten, Bloggen und Kommunizieren via Webcam vielschichtigen Möglichkeiten sozial zu Interagieren und auch die Gesichtszüge des Gegenüber in der Videoübertragung deuten zu lernen.

Vielleicht liegt es einfach daran, dass sich das menschliche Gehirn einmal mehr an neue Umgebungen und Bedingungen anpassen muss und die andere Art der Kommunikationen zur Ausprägung neuer Nervenbahnen im Gehirn führt. Diese Entwicklung gilt es nun zu beobachten und deren Ursachen weiter zu erforschen.

Quelle: www.sueddeutsche.de

Hackerangriff auf Twitter

Der Mikro-Blogging-Dienst Twitter ist offensichtlich Ziel eines Hackerangriffs geworden. Wie Firmengründer und Chef Biz Stone im Blog des Unternehmens bekannt gab wurden mehrere Accounts von prominenten Twitternutzern wie Popstar Britney Spears oder der des designierten US-Präsidenten Barack Obama geknackt. Anschließend wurden dann falsche Informationen und Links über diese Accounts verbreitet.

So forderte Obama, der Twitter besonders während des Wahlkampfs für den Wählerfang nutze, seine Twitter-Abonnenten auf an einer Umfrage teilzunehmen bei der man ?Benzin im Wert von 500 Dollar gewinnen? könne. Zudem schafften es die Hacker mit bestimmten Links die Twitternutzer auf Seiten mit Affiliate-Anzeigen zu locken. Jeder Klick auf diese Werbebanner brachte dann den Hackern Geld ein.

Dieser Zwischenfall wirft Fragen hinsichtlich der Sicherheit eines solchen Systems auf. Mittlerweile ist Twitter zu einem stetig wichtiger werdenden Kommunikationstool geworden. Besonders Politiker scheinen sich dieser parataktischen Form der Kommunikation verschrieben zu haben. Und genau an dieser Stelle gewinnt die Frage der Sicherheit dieses Kommunikationsweges an Bedeutung. Welche Auswirkungen können Fehlinformationen haben, die nicht wie im vorliegenden Fall wirtschaftlich oder spaßmotiviert sind? Könnten gezielte Fehlinformationen zu Zeitpunkten globaler Krisen, die aktuelle Politik beeinflussen? Welche Faktoren würden dabei eine Rolle spielen? In der Vergangenheit waren Twitterblogs bei Katastrophen wie etwa während der Anschläge in Mumbai eine wichtige Informationsquelle. Könnte man nicht auch an dieser Stelle durch gezielte Desinformation die Lage vor Ort beeinflussen?

Natürlich sind dies nur Gedankenspiele und sie relativieren sich vor dem Hintergrund, dass Twitter trotz zunehmender Nutzerzahl noch nicht stark genug verbreitet ist. Aber mit zunehmender Bedeutung des Internets und immer mehr Usern des Twitterdienstes könnten diese Szenarien immer wahrscheinlicher werden.

Quelle: www.spiegel.de

Des Internets Untertan

Die breite Nutzung des Internets in allen Schichten der Bevölkerung wird offenbar schneller Realität, als zunächst erwartet. Dieses Bild ergibt sich zumindest aus neuen Untersuchungen der FH Mainz. Dabei wurden 600 Menschen im Alter zwischen 15 und 50 Jahren zu ihrer Internetnutzung befragt. Das Ergebnis war erstaunlich: Besonders in der dritten befragten Gruppe, der Personen zwischen 35 und 50 Jahren, zeigte sich eine zunehmend hohe Nutzung des Internets. Die Geschwindigkeit mit der die ältere Generation, die nicht in einer Welt des Internets und der allgemeinen Vernetzung geboren wurde, es lernt mit den neuen Möglichkeiten zu leben und diese zu nutzen ist ebenfalls, glaubt man den Forschern, verblüffend hoch.

Natürlich kennt diese Entwicklung auch seine Verlierer: Die Printmedien. Immer häufiger bleiben die Zeitungen und Zeitschriften des Landes liegen, da viele ihrer Informationen und Ratschläge bereits im Internet in Echtzeit von den Nutzern rezipiert, kommentiert und diskutiert worden sind. Die Schnelligkeit des Datennetzes scheint die scheinbare Trägheit der Zeitungen zu überkommen. Der Markt wandelt sich und bereits 2018 sollen die Printmedien rund 30% ihrer Leser an das Internet verloren haben. Würden diese Zahlen tatsächlich Realität werden, so wären sind die Printmedien zukünftig auf die roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten zu setzen.

Erste Anzeichen dafür sind bereits heute zu erkennen, da divers Magazine und Zeitschriften ihre Segel streichen müssen und nicht mehr publiziert werden. Doch was kann gegen diese Entwicklung getan werden? Können die Printmedien weltweit ihrem Schicksal noch entgehen oder sind sie alle bereits dem Tod in den unendlichen Weiten des Cyberspaces geweiht?

Auch die Forscher in Mainz sahen sich mit dieser Frage konfrontiert und schlugen dabei folgenden Weg aus der Krise vor: In einer zukünftig vom Internet dominierten Informationswelt müssen die Printmedien als Begleiter des ?Users? fungieren. Hilfestellungen, Tipps und Ratschläge im Umgang mit dem Internet und seinen ständig neuen Ausprägungen sollen zukünftig die Seiten der Zeitungen füllen. Auch sei seitens der Printmedien eine stärkere Vernetzung und Kooperation mit Fernsehen und Radio notwendig, um ein Gegengewicht zur Multimedialität des Internets bilden zu können. Die Zeitung soll also zum Freund und Helfer werden, der den Datendickicht lichtet und zu bis dato unentdeckten, tief im Informationsdschungel verborgenen Orten führt? Doch was wären die Printmedien dann noch? Ein Schatten ihrer selbst und abhängig vom thematischen Diktat des Internet?

Quelle: www.faz.net

Abgeschnitten vom Internet

Ein defektes Unterwasserkabel im Mittelmeer, was den Internetdatenstrom zwischen Europa, dem Nahen Osten und Asien sichert, ist Ende des Jahres vermutlich gerissen oder zumindest beschädigt worden. Auch wenn die Netzbereiter blitzschnell reagierten und einen Großteil des Datenverkehrs über amerikanische Leitungen laufen ließen, waren besonders Ägypten und Pakistan längere Zeit ganz vom Internet abgekapselt.

Als Ursache für die Störung werden Schleppnetze von Fischern oder eine Unterwassererdrutsch genannt. Ein Reparaturschiff ist derweil unterwegs um die Störung, die zwischen Sizilien und Ägypten aufgetaucht ist zu beheben.

Auch wenn dies nur ein kleiner Zwischenfall ist, zeigt er doch wie fragil unser Kommunikationsnetz ist und wie schnell es passieren kann, dass ein Land zumindest teilweise auf bestimmten Kanälen nicht mehr zu erreichen ist. Denkt man vor diesem Hintergrund auch daran, dass die globale und zeitlich unabhängige Kommunikation eines der Standbeine der Globalisierung ist, wird eine kleine Störung, durch einen Fischer verursacht, zu einem Problem für alle.

In diesem Kontext ist auch auf den Roman ?Rausch? von John Griesemer hinzuweisen, welches die abenteuerliche und teilweise gefährliche Verlegung der ersten Transatlantikkabel Mitte des 19. Jahrhunderts beschreibt.

Quelle: www.sueddeutsche.de

Virtuelle Pressefreiheit

Ein Streit zwischen der Redaktion der Bild-Zeitung und dem Bundesministerium für Gesundheit erhitzte im winterlichen Deutschland die Gemüter. Auslöser der Meinungsverschiedenheit war ein kurzer aber kritischer Bericht der ?Bild? über den neusten Werbespot des Ministeriums (www.bmg.bund.de). Der 400.000 ? teure Kinospot solle den Menschen die Kosten verschiedener Unfallverletzungen, wie etwa Oberschenkelbruch oder Trommelfellriss, vor Augen führen und damit Werbung für den neuen Gesundheitsfond machen, so hieß es seitens des Bundesministeriums.

Dass nun kurz nach der Veröffentlichung des Werbefilms negative Kritik die positive Wirkung des Spots beeinflusst, ärgerte die Strategen der Presseabteilung des Ministeriums. So soll der Imagefilm in besagtem Artikel als ?Kranker Gesundheitsspot? und ?überflüssig? bezeichnet worden sein.

Kurz nach Erscheinen des Artikels stornierte das Bundesministerium einen 61.000 ? schweren Anzeigenvertrag mit der Bildzeitung und kündigte an weitere Anzeigen im dem Boulevardblatt kritisch zu prüfen. Als dieses Vorgehen dann noch offiziell in einer E-mail bestätig wurde und ein Versehen damit auszuschließen war, konterte die Bildredaktion direkt und macht die Streitigkeit zum Top-Thema in ihrer nächsten Ausgabe. Die Fronten verhärteten sich dann endgültig als seitens der Bildredaktion der Vorwurf laut wurde das Ministerium von Ulla Schmidt wolle mit wirtschaftlichen Druck missbillige Berichterstattung verhindern.

Sollten diese Vorwürfe sich tatsächlich erhärten wäre dies ein erheblicher Eingriff in die Pressefreiheit in Deutschland. Auch wenn das Ministerium in einer Presseerklärung mitteilte man habe nicht direkt gekündigt sondern lediglich auf die mögliche Option hingewiesen, so zeigt es doch ganz klar welche Intention hinter dem Vorgehen steckt: Die direkte Beeinflussung der Berichterstattung einer Tageszeitung seitens einer Bundesbehörde.

So schlimm dieses Beispiel auch sein mag, zeigt es doch wie schmal der Grad in wirtschaftlich schweren Zeiten zwischen ehrlicher womöglich Kunden vergraulender und unehrlicher Kunden befriedigender Berichterstattung ist. Oft ist dabei nicht zu trennen, ob der positive Kommentar oder die positive Kritik zu einem bestimmten Sachverhalt aus wirklich belegbarer Güte herrührt oder doch wirtschaftliche Motivationen eine Rolle spielen. So gewinnt der Schritt der oft so gescholtenen Bildzeitung einen solchen Bericht zu veröffentlichen, im Anbetracht dieser Sachlage, erhöhte Bedeutung.

Quelle: www.faz.net und www.spiegel.de