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Tod einer Fotografin – Anja Niedringhaus in Afghanistan erschossen

Die bekannte deutsche Kriegsfotografin Anja Niedringhaus wurde am 4. April 2014 von einem Polizisten in der afghanischen Stadt Banda Khel erschossen. Die kanadische Journalistin Kathy Gannon, mit der die Fotografin und Reporterin zusammen arbeitete, wurde bei diesem Anschlag schwer verletzt.
Doch Niedringhaus ist nicht das erste Opfer: im März war ein afghanischer Journalist der Nachrichtenagentur AFP bei einer Schießerei in einem Hotel in der Hauptstadt Kabul getötet worden, ein schwedischer Reporter war auf der Straße erschossen worden. Laut der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ sind seit 2002 mindestens 19 Journalisten in Afghanistan getötet worden.
Anja Niedringhaus arbeitete seit 2002 für die Agentur Associated Press und war erfahrene Kriegsberichterstatterin: Sie hatte bereits 1992 aus dem ehemaligen Jugoslawien berichtet und gewann 2005 für Ihre Berichterstattung über den Irak-Krieg den Pulitzerpreis in der Kategorie „Breaking News“. Sie war bekannt für ihre eindrucksvollen und berührenden Aufnahmen aus Krisenregionen und Kriegsgebieten.
Ein Mitarbeiter derselben Agentur war Augenzeuge des tragischen Vorfalls: Niedringhaus und Gannon seien in einem Konvoi mit Wahl-Mitarbeitern gereist, als ein Polizist mit den Worten „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) mit einem Sturmgewehr auf sie geschossen habe.
Der Anschlag auf die Journalistinnen ereignete sich einen Tag vor den Präsidentschaftswahlen in Afghanistan. Wer aber für den Anschlag verantwortlich ist, bleibt unklar: Vor den Wahlen verstärkten die radikal-islamischen Taliban zwar ihre Angriffe und drohten, die Wahl gewaltsam zu stören, doch die Verantwortung für den Angriff auf die Journalistinnen wiesen sie entschieden zurück.
Die AP-Chefredakteurin Kathleen Carroll beklagte den Verlust der erfahrenen Fotoreporterin: „Anja war eine lebhafte, dynamische Journalistin, viel geliebt für ihre einfühlsamen Aufnahmen, ihr warmes Herz und ihre Lebensfreude. Wir sind untröstlich über den Verlust.“
Der afghanische Polizist ist in erster Instanz zum Tode verurteilt worden. Das Gericht in Kabul befand den Polizisten des Mordes und des Amtsmissbrauchs für schuldig, hieß es nach offiziellen Angaben.

 

 


 

Galerie zu Niedringhaus‘ Fotografien:

http://www.tagesspiegel.de/mediacenter/fotostrecken/kultur/bildergalerie-die-fotografin-anja-niedringhaus/9718152.html?p9718152=5

www.anjaniedringhaus.com

 

Quellen:

Die Zeit [4.4.2014]: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-04/afghanistan-fotografin-niedringhaus-tod (entnommen am: 25.11.2014)

Spiegel [4.4.2014]: http://www.spiegel.de/politik/ausland/afghanistan-deutsche-kriegsfotografin-niedringhaus-erschossen-a-962545.html (entnommen am: 25.11.2014)

süddeutsche [4.4.2014] http://www.sueddeutsche.de/medien/anja-niedringhaus-deutsche-kriegsfotografin-in-afghanistan-erschossen-1.1929288 (entnommen am: 25.11.2014)

Tagesspiegel [4.4.2014]: http://www.tagesspiegel.de/politik/anja-niedringhaus-todesstrafe-fuer-moerder-von-deutscher-kriegsfotografin/10244066.html (entnommen am: 25.11.2014)

BAMBI 2013 – Die Verleihung des angeblich begehrtesten Medienpreises des Jahres

 Und das ist der BAMBI:
320 Meter war der längste rote Teppich bisher lang.
7 Minuten und 53 Sekunden dauerte die längste Danksagungsrede von Tom Cruise im Jahr 2007.
In 1319 Worten verlieh er seiner Freude Ausdruck.
Die kürzeste Rede hingegen war von Horst Buchholz und bestand nur aus einem einfachen „Danke“.
Insgesamt schmücken 11.500 Blumen die Verleihung, darunter 5000 Rosen.
75 Limousinen von Mercedes-Benz sind für den Gala-Abend im Einsatz.
Die BAMBI-Statue wiegt 2.500 Gramm, wird mit einer Temperatur von 1.250 Grad aus Bronze gegossen und anschließend mit 18 Karat vergoldet.
Der Bambi gilt als wichtigster Medienpreis und wird von Burda an Personen verliehen, die sich im besonderen Maße würdig erwiesen haben.
Die Branche feiert sich selbst, vergibt Preise für Entertainment, Musik aber auch Stil.
Die Kriterien der Jury sind weitestgehend unbekannt.
Vor allem geht es, zwar glamourös kostümiert, um PR: Deutsche und internationale Stars (oder Unternehmer, Designer und halbwegs bekannte Gesichter), werden auf den roten Teppich geladen und bekommen, mit etwas Glück, den „begehrtesten Medienpreis des Jahres“: Den BAMBI.
Aber BAMBI trabt auch zu Menschen, die normalerweise herzlich wenig mit roten Teppichen oder teuren Kleidern zu tun haben:
In diesem Jahr war auch Bill Gates (“ Ich hatte seit zehn Jahren keinen Smoking mehr an“)  zwischen Cindy, Helene und Miley zu finden:

Er nutzte die Verleihung des Millenium-Bambis , um für seine Stiftung zu trommeln. Zusammen mit seiner Frau Melinda hat er inzwischen 28 Milliarden Dollar für Impfstoffe und den Kampf gegen Hunger in der Dritten Welt gespendet, die Hälfte seines Vermögens, so welt.de.

Der BAMBI für Integration  ging in diesem Jahr an Ismail Öner.  Seit 2007 holt der Berliner Sozialpädagoge sozial benachteiligte Jugendliche mit Sport von der Straße. Solche Projekte haben die BAMBI-PR wirklich nötig und verdient. Und wenn diese nun mal mit glitzernden Abendroben, Auftritten von berühmt-berüchtigten Sängern und einer goldenen Figur einhergehen… Naja, es gibt Schlimmeres!

Quellen:

Welte, Phillip (verantw.): Über Bambi. http://www.bambi.de/ueber-bambi [entnommen am 18.11.2013]

Reinboth, Nils: Bambi oder Echo? Hauptsache Miley! http://www.welt.de/vermischtes/article121918069/Bambi-oder-Echo-Hauptsache-Miley.html [Stand: 15.11.2013, entnommen am 18.11.2013]

NSA belauschte Merkel jahrelang

Der Snowden-Thriller geht in die nächste Runde. Die Fortsetzung folgt nun in Deutschland.

Angela Merkel,  Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland wurde, laut unfreiwillig offengelegten Geheimdienst-Akten der NSA (National Security Agency), jahrelang abgehört.

Die deutschen Politiker und Politikerinnen sind empört. Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sagte dem SPIEGEL:  „Wir sollten die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen mit den USA auf Eis legen, bis die Vorwürfe gegen die NSA geklärt sind.“ Auch SPD-Parteichef Sigmar Gabriel kann sich nun kaum noch ein Freihandelsabkommen mit den USA vorstellen, wenn das Land die Freiheitsrechte der Bürger gefährde.

Hintergrund sind massive Vorwürfe gegen US-Geheimdienste, die derzeit das deutsch-amerikanische Verhältnis belasten: So späht die NSA offenbar bereits seit mehr als zehn Jahren das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel aus. Der Beginn der Spionage liegt sogar vor der Wahl Merkels zur Bundeskanzlerin.

Ob der Präsident der USA, Barack Obama, nun von der Spionageaktion gegen die deutsche Kanzlerin gewusst hat oder nicht, ist noch immer nicht ganz klar geklärt. Doch Merkel sieht das Vorgehen der NSA als Vertrauensbruch in der Freundschaft zwischen Deutschland und den USA und  hatte Obama am vergangenen Mittwoch per Telefon mit den Vorwürfen konfrontiert. In dem Telefonat hat der US-Präsident der Kanzlerin versichert, nichts von einer möglichen Überwachung ihres Mobiltelefons gewusst zu haben.

Laut Medienberichten wusste US-Präsident Barack Obama aber angeblich seit Jahren vom Lauschangriff gegen Angela Merkel – und billigte ihn. Das behauptet jedenfalls ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA.
Den Informationen zufolge wurde Obama im Jahr 2010 von NSA-Chef Keith Alexander persönlich über die Geheimoperation gegen die Kanzlerin informiert. „Obama hat die Aktion damals nicht gestoppt, sondern weiter laufen lassen“, so ein hochrangiger NSA-Mitarbeiter. Diese Aussagen sind bisher aber nur der BILD-Zeitung bekannt und wurden nicht bestätigt.

Nun wird über rechtliche Schritte und weiteres Vorgehen in dem Abhörskandal diskutiert: Die SPD fordert in der Abhöraffäre durch US-Geheimdienste die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses. Die Union hatte einen Untersuchungsausschuss zuvor bereits abgelehnt. Auch wird über eine Zeugenbefragung des untergetauchten Snowden nachgedacht.
Der SPD-Politiker Oppermann hält ihn für einen wichtigen Zeugen.

Die Fortsetzung des Snowden-Thrillers wurde mit neuen Akteuren, Opfern und Tätern, unter anderem auch der deutschen Kanzlerin, bestückt und besticht weiterhin durch unerwartete Enthüllungen, Spannung, Intrigen,Verrat und Vertrauensbrüche. So viel ist sicher – es bleibt spannend!

 

 

 

 

 

Quellen:

NSA-Affäre: Koalition der Enttäuschten. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/nsa-spaeht-kanzlerin-handy-aus-deutsche-politiker-fordern-konsequenzen-a-930216.html [Stand: 27.10.2013, entnommen am: 28.10.2013]

US-Präsident wusste seit Jahren vom Lauschangriff auf Merkels Handy. „Wer ist diese Deutsche?“ – Obama selbst soll seine Hacker losgeschickt haben. http://www.focus.de/politik/ausland/usa/von-nsa-chef-alexander-persoenlich-informiert-nsa-mitarbeiter-obama-wusste-seit-jahren-vom-lauschangriff-gegen-merkel_aid_1140641.html [Stand: 27.10.2013, entnommen am: 28.10.2013]

Ich kündige dir die Freundschaft, Herr Lehrer!

Seit gestern dürfen Lehrer in Rheinland-Pfalz nicht mehr mit Schülern „befreundet“ sein. So hat das jedenfalls das Bildungsministerium entschieden.

Die Diskussion erneut angestoßen hatte das Bundesland Baden-Württemberg, wo es seit kurzem strenge Richtlinien gibt. Die „Verwendung von sozialen Netzwerken für die dienstliche Verarbeitung personenbezogener Daten“ ist „generell verboten“, schreibt das Kultusministerium. Das bedeutet, dass Lehrer sich beispielsweise nicht über Zeugnisnoten per Facebook austauschen oder sich die Telefonnummer eines Schülers schicken lassen dürfen – dieses würde den Datenschutz gefährden. Die Haltung von Facebook zur Datenspeicherung, -sammlung und -auswertung und der hohe Anspruch der Schulen in Bezug auf Datensicherheit, sei nicht zu vereinbaren.

Auch andere Bundesländer wollen den Kontakt von Lehrern und Schülern strenger regeln. Bayern beispielsweise hat schon vor längerer Zeit seinen Lehrern ein dienstliches Facebook-Verbot erteilt.

In Schleswig-Holstein wurde Lehrern und Lehrerinnen dringend abgeraten, Facebook als Kommunikationsmedium „dienstlich“ zu nutzen. Und auch Nordrhein-Westfalen mahnte schon vor einigen Monaten eine „pädagogische Distanz zu den Schülern“ an. Einige andere Bundesländern haben mehr Vertrauen in ihr Lehrpersonal und zählen auf deren persönliche Sensibilität und vorhandenes Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Medien.

Geht es um den Datenschutz oder die Vermeidung der Vermischung von Dienstlichem und Privatem?

Generell bringt die Freundschaftsanfrage eines Schülers in dem sozialen Netzwerk Lehrer oft in die Bredouille: Möchte man, außerhalb der Schule, am Privatleben der Schüler teilnehmen? Urlaubsbilder, Fotos der letzten Party und den Beziehungsstatus tagesaktuell mitgeteilt bekommen? Gleichzeitig findet man den Schüler vielleicht sympathisch und sieht vor allem die Vorzüge der schnellen Informationsübermittlung.

Lehrpersonen nehmen eine sogenannte Garantenstellung ein und sind im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit dafür verantwortlich, dass die ihnen anvertrauten Schüler und Schülerinnen körperlich und psychisch unversehrt sind und bleiben. Gleichzeitig haben Lehrpersonen aber auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür zu sorgen, dass ihre Schützlinge selbst keinen Schaden anrichten.

So sieht es das Gesetz vor, und auch wenn die Sorgfaltspflicht des Lehrers nach dem Unterricht endet, wann endet sie für den Menschen im Lehrer?

Kann er oder sie es stillschweigend hinnehmen, wenn ungewollt veröffentlichte Bilder eines Schülers oder einer Schülerin auf Facebook auftauchen oder ein Mitglied der Klasse im Netz gemobbt wird?

Auf der anderen Seite darf man auch den Stellenwert, den Facebook nun mal in der medialen Gesellschaft eingenommen hat, nicht vergessen: Über 25 Millionen Deutsche sind „aktive Nutzer“ bei Facebook und so lanciert das soziale Netzwerk auch im Schulbetrieb zum Informationslieferanten Nummer 1: Lehrer nutzen es, um Exkursionen, Klassenfahrten und Projekte mit den Schülern zu planen. Arbeitsblätter werden in der  jeweiligen Facebook-Gruppe hochgeladen und können dort diskutiert und kommentiert werden.

Facebook stellt so auf der einen Seite ein Portal zum gemeinsamen Arbeiten und Austauschen dar, grenzt gleichzeitig aber auch rigoros Nicht-Mitglieder aus („Was? Deutsch fällt heute aus?“ – „Ja, stand doch auf Facebook!“).

Ob nun Lehrpersonen mit Schülern befreundet sein wollen, sollte jeder – Lehrer genauso wie Schüler – selbst entscheiden sollen und können. Im wahren wie im virtuellen Leben.           (Den Rheinland-Pfälzern wurde diese Entscheidung nun durch das Bildungsministerium abgenommen).

Dabei sollte der Lehrende sich fragen, ob er sich genug von dem Privatleben, den privaten Problemen und Konflikten der Schüler abgrenzen kann, die er möglicherweise auf Facebook mitbekommt oder auch im realen Leben eine freundschaftliche Beziehung mit den Schülern führt und führen möchte.

Und die Schüler – und jeder Facebooknutzer – sollte sich vor dem posten sowieso immer fragen – möchte ich wirklich, dass alle meine „Freunde“ das sehen? Selbst wenn zu den Freunden die eigenen Eltern, der Nachbar und eben der Lehrer zählt?

 

Auf diese Thematik wurde ich übrigens über Facebook aufmerksam. Eine Lehrerin hatte den Zeit-Artikel verlinkt…

 

 

Quellen:

Datenschutz: Rheinland-Pfalz verbietet Lehrern Facebook-Kontakt zu Schülern.  URL:  http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2013-10/facebook-lehrer-schueler [Stand:21.10.2013, entnommen am:22.10.2013]

Timtschenko, Maria: Lehrer und Facebook: Mehrere Länder planen Regelungen. URL: http://www.spiegel.de/schulspiegel/lehrer-und-facebook-mehrere-laender-planen-regelungen-a-912794.html [Stand:24.07.2013, entnommen am: 22.10.2013]

Obhutspflicht und Verantwortlichkeit von Lehrpersonen. URL: http://www.bfu.ch/German/politik/Seiten/ObhutspflichtundVerantwortlichkeitvonLehrpersonen.aspx. [Stand: 2007, entnommen am: 22.10.2013]