2019 – Ein neues Jahr und doch wieder die üblichen guten Vorsätze: Mehr Sport, gesündere Ernährung, mehr lernen. Zum zweiten Mal in Folge beginne ich ein Jahr mit dem guten Vorsatz, weniger Zeit am Handy zu verbringen.
Doch dieses Jahr ist etwas anders: Das IPhone, der eigentliche Ursprung des Problems, kann mich indirekt in meinem Vorhaben unterstützen. So ist mir zum Beispiel dank der Bildschirmzeit, die mit dem Update des Betriebssystems IOS 12 eingeführt wurde, bewusst, dass ich in der ersten Woche des Jahres durchschnittlich 3 Stunden pro Tag Stunden am Handy war.

Nutzer können überprüfen, welche Apps (oder Apps aus welchen Kategorien) wie lange genutzt wurden, und die Nutzungszeit pro Tag oder pro Woche vergleichen. Auch die Anzahl der Mitteilungen und der Aktivierung des Handys wird gezählt. Des Weiteren kann man handyfreie Auszeiten planen, App-Limits festlegen oder Beschränkungen für Inhalte setzen. Zielgruppe hierbei sind vor allem Eltern, die über eine Familienfreigabe die Bildschirmzeit und Inhalte ihrer Kinder kontrollieren und limitieren können.
Doch nicht nur Apple, sondern auch Konkurrent Google (Entwickler des auf der Mehrheit der Smartphones gebrauchten Betriebssystems Android) oder Soziale Netzwerke wie Instagram stellten Ende 2018 Updates zur digitalen Selbstkontrolle (bei Android „digital wellbeing“) bereit.
Die Vorstellung, dass die Technik-Giganten Funktionen entwickeln, um der exzessiven Nutzung ihrer Produkte und Netzwerke entgegenzuwirken, klingt zunächst bizarr: Jahrelang konnten sie Gewinne in Milliardenhöhe erzielen, während sich ihre Produkte schleichend in unsere Tagesabläufe und Gewohnheiten integrierten.
Apples Software-Chef Craig Federighi nahm auf einer Konferenz Stellung:
„Für einige von uns ist es zu einer solchen Gewohnheit geworden, dass wir vielleicht gar nicht mehr erkennen, wie abgelenkt wir geworden sind.”
https://www.wiwo.de/technologie/mobilitaet/entwicklerkonferenz-wwdc-so-will-apple-gegen-die-smartphone-sucht-vorgehen/22654156.html

Anmerken muss man allerdings auch, dass es bei Konzernen wie Apple primär um die Verkaufszahlen der Geräte geht, nicht aber wie z.B. bei Instagram um die möglichst zeitintensive Nutzung, also dem häufigen Sehen von Werbung. Beim Foto-Netzwerk des Konzerns Facebook kann man jedoch lediglich seine Aktivität (die in der App verbrachte Zeit pro Tag/Woche) überwachen und sich nach der Überschreitung einer festgelegten Zeit eine Erinnerung senden lassen.
In welchem Umfang die Nutzer die Bildschirmzeit verwenden und ob sie den Konsum nach einer Erinnerung oder einer selbst gesetzten Schwelle reduzieren, bleibt ihnen weiterhin selbst überlassen. Zu begrüßen ist jedoch, dass auch die mächtigen Konzerne bereit sind, den negativen Effekten des übermäßigen Gebrauchs ihrer Produkte gegenzusteuern.
Quellen:
https://support.apple.com/de-de/HT208982
https://www.apple.com/de/ios/ios-12/
https://de.statista.com/infografik/13337/umfrage-smartphone-nutzungsverhalten/