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Das Amazon-Imperium

Heutzutage ist das Online-Shopping bei Amazon völlig normal und nicht mehr wegzudenken. Vor allem zur Weihnachtszeit boomt das Geschäft und auch im Jahr 2014 kann das Unternehmen wieder eine erfolgreiche Saison mit Steigerung der Bestellungen um ca. 20 Prozent verbuchen (trotz Streiks und Imageschäden wegen schlechter Arbeitsbedingungen).

Ein Grund für die enorme Beliebtheit des Konzerns ist selbstverständlich die Schnelligkeit der Lieferung und die vermeintlich niedrigen Preise. Allerdings scheint Amazon in manchen Fällen zu täuschen. Eine Studie hat bewiesen, dass die Preise gewöhnlich eher hoch sind, diese Tatsache jedoch durch eine Strategie versteckt wird: Das Unternehmen ermittelt täglich, welche Artikel gegenwärtig populär sind, und senkt dessen Preise auf das möglichst niedrige Niveau, sodass für sämtliche Produkte der Eindruck entsteht, Amazon sei ein „Schnäppchenparadies“. Allerdings hat sich gezeigt, dass weniger bevorzugte Waren im Vergleich zu den Angeboten der Konkurrenz meist teurer sind. Vor allem bei eher günstigen Produkten funktioniert dieses Verfahren, da die potenziellen Käufer seltener Preise vergleichen. Deshalb raten Verbraucherschützer, sich nicht von vermeintlich niedrigen Preisen blenden zu lassen und stets verschiedene Angebote abzuwägen.

Ein weiterer Grund für Amazons Beliebtheit ist, dass der Konzern hohen Wert darauf legt, die Treue der Kunden auf lange Zeit zu bewahren. Durch die auf den Konsumenten abgestimmten Kaufratschläge wird die Website zwar stetig personalisiert und der Käufer zum Kauf animiert, allerdings sei die Beliebtheit Amazons bei den Kunden wichtiger als ein einzelner Verkauf; „Amazon wolle den Leuten helfen, die richtige Kaufentscheidung zu treffen“.

Auch das traditionelle und bisher etablierte Fernsehgeschäft scheinen Streamingdienste wie Amazon und Netflix zu erobern. Bei den Golden Globes konnte der Konzern zwei Awards mit einer seiner Eigenproduktionen ergattern. Seit Neustem können die Zuschauer sogar mitentscheiden, welche Serien von Amazon produziert werden.

Doch auch das scheint dem riesigen Online-Einzelhändler noch nicht auszureichen: Nun hat Amazon angekündigt, Hollywood Konkurrenz zu machen und eigene Kinofilme zu produzieren oder deren Rechte anzukaufen. Amazon Prime Kunden sollen davon profitieren und die Aufnahmen bereits wenige Monate nach dem Kinostart zu sehen bekommen.

Vom elektronischen Buchgeschäft zum Online-Versandhaus scheint Amazon sich nun auch zu einem Medienkonzern zu entwickeln. Es bleibt spannend abzuwarten, wie der Weltkonzern weiter wachsen und sich entfalten wird.

Quellen:

Amazon Weihnachtsgeschäft

Tricks bei den Preisen

Amazon Such-Algorithmus

Gewinner Golden Globes

Amazon dreht Filme

Only bad news are good news?

Die Medien stehen in der Kritik, zu negativ zu sein. Man lese nur schlechte Nachrichten wie Katastrophen, Terroranschläge, Verbrechen, Spannungen oder Skandale. Doch dieses Prinzip des Journalismus, dass nur schlechte Nachrichten gute Nachrichten seien, scheint zu wirken, macht ein Medium vermeintlich erst interessant, Quoten und Auflagen entsprechender Sendungen und Zeitungen sind hoch. Diese starke Neigung zu schlechten Nachrichten wird evolutionspsychologisch begründet: Die Warnung vor einer Gefahr war bereits für den Steinzeitmenschen sehr wichtig, um sein Leben zu schützen. Diese Sensibilität scheint auch uns noch innezuwohnen. Doch im Gegensatz zu damals hat die ständige „Warnung vor Gefahren“ einen negativen Einfluss auf uns; sie kann uns verunsichern und unglücklich machen.

Durch die heute zur Verfügung stehenden technischen Mittel, sind schlechte Nachrichten sehr lange präsent in den Medien, was zu einer zusätzlichen Belastung der Beteiligten einer Katastrophe oder eines Terroraktes führt. Außerdem wird zum Beispiel im Fall eines Verbrechens dem Täter eine Aufmerksamkeit geschenkt, die er eigentlich nicht verdient. Es besteht die Gefahr einer Verherrlichung.

Der mediale Drang zu Sensationen sollte nicht nur den Boulevardzeitungen und bestimmten TV-Magazinen zugeschrieben werden. Wir als Empfänger und Konsumenten willigen schließlich in das Streben nach außergewöhnlichen und somit auch schrecklichen oder skandalösen Nachrichten ein und fordern somit diesen Sensationsjournalismus.

Natürlich werden die Medienformate auch weiterhin schlechte Nachrichten veröffentlichen. Schließlich ist es ihre Aufgabe, die Bevölkerung hinreichend zu informieren und aufzuklären. Außerdem wollen wir ja auch wissen, was auf der Welt passiert, und nicht die Augen verschließen. Allerdings würde es uns allen gut tun, wenn die Dauer und Intensität der Präsenz solcher schlechten Meldungen verringert werden würde. Nicht jeder möchte die Bilder von Opfern oder traurige Interviews ihrer nahestehenden Angehörigen sehen und damit sein emotionales Wohlbefinden belasten. Doch entsprechende Fernsehsendungen sind oft voll davon und diesen Eindrücken zu entgehen, scheint meist unmöglich. Da hilft es nur, das Empfangsgerät mal abzuschalten, um diese Fülle an Informationen zu meiden und den Ereignissen nicht die gewünschte Aufmerksamkeit zu schenken.

Quellen:

Rhein-Neckar-Zeitung, „Mal positiv gedacht“

Die Welt, „Sensationsjournalismus“

Frauen in Medienberufen

Vor wenigen Stunden war sich die große Koalition dann endlich einig.

Es geht um das Thema Frauenquote in Führungspositionen. Die Partei- und Fraktionschefs sind nun einer Meinung, dass 30 Prozent der Aufsichtsräte in großen und börsennotierten Unternehmen in Deutschland weiblich sein sollen. Wenn sich die Quoten in den Unternehmen nicht erreichen lassen, da zum Beispiel keine passenden Kandidatinnen zur Verfügung stehen, so müssen die Posten frei bleiben – eine Sanktion zur Durchsetzung der Frauenquote.

Somit ist ein weiterer Schritt in Richtung Gleichberechtigung der Geschlechter getan.

Auch in Bezug auf die Medien war die Frauenquote dringend notwendig, da die Frauen hier gleichermaßen unterbesetzt sind und sich der Aufstieg in die Chefetage als sehr schwierig gestaltet – obwohl der Anteil der Chefredakteurinnen und Ressortleiterinnen generell gestiegen ist. Von 1993 bis 2005 hat sich der weibliche Anteil in Medienberufen um 6 Prozent auf 37 Prozent vergrößert und dieser Trend wird sicherlich noch weiter gehen; je jünger z.B. die Journalisten sind, desto mehr Frauen lassen sich in diesem Beruf wiederfinden.

Der wachsende Frauenanteil hat einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Medien: zum einen fördert er die Gleichberechtigung und ermöglicht so ein harmonisches Zusammenleben und Arbeiten in der Medienbranche; zum anderen kann er sich positiv auf die Verkaufszahlen eines Produkts oder einer Zeitung auswirken, da die Frauen eher wissen, was ihre Käuferinnen oder Leserinnen interessiert oder anspricht.

Doch die Etablierung der Frauenquote ist kein Garant für Chancengleichheit und ein wünschenswertes Arbeitsklima. Die weiblichen Akteure in der Medienbranche dürfen sich nicht auf der Quote ausruhen, sondern müssen aktiv von ihren Leistungen und Qualifikationen überzeugen, ansonsten werden sie von ihren Kollegen nicht als gleichberechtigtes Mitglied akzeptiert.

Die Frauenquote bildet eine gute Basis für die Anwerbung weiterer weiblicher Angestellter im Mediensektor. Die Frauen in Führungspositionen sollten nichtsdestotrotz einen fördernden Beitrag dazu leisten, indem sie andere Frauen dazu animieren, ebenfalls einen leitenden Posten anzustreben.

 

Quellen:

 

http://www.zeit.de/2013/28/frauen-medien-chefetagen

 

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/frauenquote-in-aufsichtsraeten-koalition-einigt-sich-auf-30-prozent-a-1005033.html

 

Meier, Klaus (2013): Journalistik. 3. Auflage Konstanz 2013.