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BILD-Zeitung mal wieder vor Gericht

Die Geschichte, um die es dieses Mal geht, ist schon ein wenig älter. 2009 berichtete die BILD-Zeitung von Ottfried Fischer und etwaigen Besuchen bei Prostituierten.
Nun geht es jedoch um die Frage, ob Herr Fischer genötigt wurde, ein Interview zu geben. Nach dem Bericht folgte nämlich ein Interview mit ihm, in dem er seine Gründe darlegte.

Es kam jedoch ans Licht, dass der BILD-Redakteur eines jener Sex-Videos hatte, um die es unter anderem in der Enthüllungsstory ging. Der Reporter erwähnte diese Tatsache gegenüber der PR-Agentin von Ottfried Fischer. Im Raum stehen jetzt ziemlich viele Fragen.

Wieso kauft die BILD solch ein Video? Angeblich zu Recherchezwecken.
Wieso musste es erwähnt werden, dass die BILD das Video besitzt?
Welche Rolle spielt die PR-Agentin, die anscheinend ein freundschaftliches, nettes Verhältnis zum BILD-Redakteur führte? Anscheinend passieren solche Doppelgeschäfte häufiger, doch es rechtfertigt noch lange nicht die Art und Weise, wie mit privaten Details umgegangen wird. Wieso die BILD-Zeitung auf Menschen so enormen Druck ausüben kann und es auch macht.

Die BILD selbst ist natürlich entsetzt über die Vorwürfe und sie sagt auch, dass es hier um „die Kriminalisierung journalistischer Arbeit“ geht.
Klar, dass solche Vorwürfe verpönt sind. Aber sind sie denn wirklich falsch?
Es wäre nicht das erste Mal, dass die BILD-Zeitung fragliche Methoden für ihre Berichterstattung anwendet. Meist ist sie damit aber davon gekommen. Es wird darüber gesprochen, Deutschland regt sich auf und eventuell kommt es auch wieder zu einer Gerichtsverhandlung – wirklichen Schaden trägt die BILD nicht davon.

Was ist nun wirklich passiert? Und welche Auswirkungen hat solch ein Verhalten auf die journalistische Arbeit? Beweise zu kaufen oder sie zugespielt zu bekommen ist die eine Sache, sie gegen die Person zu verwenden eine andere. Die Grenzen mögen dünn sein, aber man sollte sie auch einhalten.

 

Zapp.de (2012). URL=http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/zeitungen_zeitschriften/fischer373.html (Stand: 04.04.2012).

GEMA vs Youtube

Vergangene Woche gewann die GEMA vor dem Hamburger Landgericht das Verfahren gegen die Videoplattform Youtube. Grund für das Verfahren war und ist der Streit über die Verwertungsrechte. Auf Youtube sind zahlreiche Musikvideos zu finden – egal, ob aktuelle oder ältere Lieder. Damit verstößt die Internetseite gegen den Urheberrechtsschutz.
Was bedeutet die Entscheidung?
Wir werden vermutlich immer häufiger auf das graue Feld schauen, in dem uns mitgeteilt wird, dass dieses Video leider nicht verfügbar sei. Wobei die GEMA erst gestern verlauten ließ, dass sie die Löschung der Videos nicht weiterhin verlangt.

Die GEMA möchte eine gemeinsame Lösung mit Youtube finden. Es geht der Verwertungsgesellschaft nicht darum, die Webseite als Täter darzustellen, sondern einen Vertrag zu schaffen.
GEMA-Chef Harald Heker sagte sogar, dass es nur um ein Musterverfahren ging.

Was ist mit all den anderen Plattformen? Myvideo? Clipfisch? Auch auf diesen Seiten kann man Musikvideos ansehen – natürlich mit einem weitaus kleineren Angebot als auf Youtube. Wie groß werden die Auswirkungen dieses Verfahrens sein?
Sind wir nicht langsam in einem Zeitalter, in dem es völlig in Ordnung sein sollte, dass man sich Musikvideos auch im Internet anschauen kann? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man eigentlich nur mit dem deutschen Youtube solche Probleme hat und zahlreiche Clips nicht ansehen kann.

Ich finde, die Entscheidung sollte nicht zu hundert Prozent bei der GEMA liegen, sondern auch bei den Künstlern selbst. Bestes Beispiel ist hier wohl die Gruppe „Deichkind“, die gegenüber der GEMA sogar sagten: „Ihr seid Evolutionsbremsen.“
Darüber lässt sich sicherlich streiten, aber wenn Künstler – eben wie Deichkind – damit einverstanden sind, dass die eigenen Videos auf Youtube stehen, dann sollte man das doch auch zulassen.

 

Quellen:
Spiegel.de (2012). URL= http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,820703,00.html (Stand: 23.04.2012).
NDR.de (2012). URL= http://www.ndr.de/regional/youtubegema101.html (Stand 23.04.2012).
Focus.de (2012). URL= http://www.focus.de/digital/internet/vertragen-statt-klagen-gema-will-trotz-prozess-siegs-keine-youtube-videos-mehr-sperren_aid_741202.html (Stand 23.04.2012).

Die Macht der Medien

Wie extrem der Druck sein kann, den Medien auf die Gesellschaft auswirken, hat sich in den vergangenen Wochen im Hinblick auf die Berichterstattung des Emdener Mordfalls wieder einmal gezeigt.

Ein 17-jähriger Schüler wurde als angeblicher Täter festgenommen und schon stürzten sich die Medien auf diese Nachricht. Natürlich lässt sich nicht abstreiten, dass schnelle Ermittlungserfolge stets gut aussehen und auch die Bevölkerung beruhigen. Doch in diesem Fall ist vor allem durch die Medien die Zukunft eines jungen Menschen (zumindest in Emden) zerstört worden.
Logisch ist, dass die Polizei Hinweisen nachgehen muss. Dagegen sagt auch niemand etwas. Aber man kann in den Medien keine Hetzreden starten, wenn man sich noch nicht einmal sicher ist, ob der Verdächtige überhaupt auch der Täter ist. Gegen den Schüler gab es zahlreiche Morddrohungen und so etwas geht an keinem spurlos vorbei.
Jetzt im Nachhinein reden diverse Tageszeitungen das nieder, was sie selbst geschrieben haben. Als hätten sie ihn nicht selbst an den Pranger gestellt, derbe Formulierungen für ihn gefunden und ihn bundesweit gedemütigt. Nun spricht man höchstens vom Umfeld in Emden, die so ungerecht mit dem Jugendlichen umgegangen sind.

Wieso passiert so etwas immer wieder? Die Zeitungen und generell die Medien sollten bereits aus der Vergangenheit gelernt haben, sich in gewissen Situationen zurückzuhalten – und sei dieses „Zurückhalten“ eben auch nur, mit einem vorschnellen Urteil zu warten.
Fest steht, dass die Medien enorme Macht besitzen, Druck ausüben können und genau das auch tun. Ich finde, man sollte das nicht um jeden Preis tun, sondern vorher darüber nachdenken, was mit einem überspitzten, falschen Bericht ausgelöst werden kann.

 

Quelle: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/film_fernsehen_radio/emden721.html

FSK erhöht Altersbeschränkung beim Film „Romeos“

In dem Film „Romeos“ geht es um einen Jungen (Lukas), der in die Großstadt zieht und dort seine Liebe zu Flavio entdeckt.

Die Freiwillige Selbstkontrolle hat diesen Film nun als „ab 16 Jahren freigegeben“ eingestuft. Beantragt war eigentlich das Alter 12. Als Begründung wird genannt, dass die Jugendlichen sich noch in einem zarten Alter befinden, mitten in der „sexuellen Orientierungsphase“. Gerade so, als könne dieser Film zu einer Desorientierung führen.

Totaler Unsinn, würde ich behaupten.
Da bekommt man regelrecht das Gefühl, dass die Themen, mit denen man sich auseinandersetzen kann, vorgegeben werden. Zwar steht der Film auf keinem Index und man wird ihn sich ansehen können – aber gerade diese Themen sind für Jugendliche doch wichtig. Es ist eine andere Möglichkeit, etwas über Sexualität zu lernen und es gibt eben mehrere Versionen von ihr.

Wie sinnvoll sind diese Beschränkungen durch die FSK?
Harry Potter, zum Beispiel, wurde als harmloses Kinderbuch verkauft. Die ersten Filme waren dementsprechend spannend zurecht gemacht, aber noch nicht düster. Die letzten Teile wurden immer gruseliger, grauer, gewalttätiger – auch wenn „nur“ gezaubert wird.

Freigegeben ab Zwölf.
Mit welcher Begründung denn bitte? Dass die Kinder wissen, es handelt sich um Fantasie? In meinen Augen ist selbst diese Beschränkung der FSK ein wenig unbedacht. Zumal man das Thema auch zuspitzen könnte – die rassistischen Gedanken und Einstellungen rund um die Gruppe Voldemorts lässt sich eindeutig mit der NS-Zeit vergleichen. Das dürfen Kinder dann ab 12 sehen? Obwohl sie vermutlich Vieles nicht verstehen?!

Es ist schon gut, dass es die FSK gibt und sie wird wohl auch meist mit ihren Beschränkungen im Recht sein – hier zeigt sich jedoch, dass nicht immer alles Hand und Fuß hat.

 

Quelle:
http://zapp.blog.ndr.de/2011/12/06/sexuelle-desorientierung/

Geplanter Börsengang von Facebook

Das Unternehmen rund um das Netzwerk plant jetzt tatsächlich den Börsengang für April 2012 mit einer Bewertung von 100 Mrd. Dollar.
Wenn Facebook die Pläne wirklich durchzieht – mit den erstrebten Einnahmen von 10 Mrd. Dollar – dann handelt es sich bei dem Netzwerk um das IT-Unternehmen mit dem größten Börsengang bisher.

„Google hatte seinerzeit im August 2004 rund 1,9 Mrd. Dollar eingenommen. Den aktuellen Rekord stellte 2006 die Industrial and Commercial Bank of China mit 21,9 Mrd. Dollar auf.“

Ob die Börsenpläne wirklich so sinnvoll sind, ist fraglich. Denn die US-Konjunktur ist noch schwach, in Europa gibt es zu viel Durcheinander. Selbst für eine Bank haben sie sich noch nicht entschieden.

Vor allen Dingen stellt sich aber die Frage, was bei einem Börsengang noch alles passieren wird. Damit würde Facebook noch einmal ganz deutlich machen können, welchen Status es hat. Wie wichtig sie sind, wie hoch der Wert des Unternehmens ist.
Die Schwierigkeiten, die jetzt schon mit Facebook bekannt sind (Datenschutz, etc.) werden wohl kaum verschwinden. Gerade dann nicht, wenn sich Facebook auf solch wirtschaftliche Weise präsentiert.
Es bleibt abzuwarten, ob der Börsengang schon im April realisiert werden kann. Ich denke aber, dass wir uns noch auf so einiges gefasst machen können und die Probleme mit Facebook noch lange kein Ende haben werden.

Quelle:
http://www.ftd.de/it-medien/medien-internet/:trotz-schwacher-konjunktur-facebook-plant-offenbar-boersengang-ab-april/60135453.html

Paulchen Panther sorgt für Medienzirkus

Mittlerweile sollten wir alle von den neuesten Geschehnissen rund um den „nationalsozialistischen Untergrund“ Bescheid wissen. Puzzlestück für Puzzlestück wird derzeit der Fall zusammengesetzt und dabei kommen immer neue Informationen ans Tageslicht.

Zum Beispiel tauchten auch vier Kopien eines Bekennervideos auf, in welchem der rosarote Panther benutzt wird (Bild und Ton). Eine Verbindung, die man von nun an wohl nicht mehr vergessen wird. Ein Cartoon missbraucht.

Viel schlimmer finde ich hingegen aber, dass das Video nur gewissen Verlagen zur Verfügung stand und von Journalisten gekauft werden konnte. Für 2.000 €! Und man durfte das Video auch erst ab einem gewissen Datum verbreiten. Der Spiegel sicherte sich als erstes die Exklusivrechte und durfte Auszüge schon vor dem ausgemachten Datum ausstrahlen.

Ist das fair? Sollte das wirklich so laufen? „Wer zuerst kommt, malt zuerst.“ – heißt es ganz plump. Entweder man hat das Geld und investiert es, oder man kann eben nicht mitziehen. Die Medien sind doch dafür da, gerade in solchen Fällen, die Informationen der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Es geht uns alle etwas an!
Da kann es nicht angehen, dass solch ein wichtiges Video – wenn auch nur für kurze Zeit – vorenthalten wird. Während sich dann ein Medienunternehmen die Exklusivrechte sichert, bekommen wir nämlich nur eine interpretierte Möglichkeit. Kein anderes Medium kann uns einen zweiten Blick ermöglichen. Wir müssen uns auf eine Zeitung oder eine Sendung stützen und der Berichterstattung glauben. So lange, bis andere Unternehmen nachziehen können.

So kann das wirklich nicht ablaufen. Sollte es sich um irgendwelche irrelevanten Informationen über Prominente und deren neuesten Lebensstile beziehen – dann bitte. Da brauchen wir nicht sofort mehrere Medien, die uns ermöglichen, uns ein eigenes Bild zu machen. Aber wenn es um wichtige Themen, wie den „nationalsozialistischen Untergrund“ geht, dann darf das in den Medien nicht passieren!!!

 

Quellen:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,797608,00.html
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/medien_politik_wirtschaft/nazis121.html

Facebook im Bundestag

Immer wieder kursieren derzeit kritische Beiträge rund um Facebook. Irgendwie ein bisschen erstaunlich, denn vielen Nutzern war bewusst, dass Facebook keinen Datenschutz hat, so wie deutsche Seiten (z.B. wer-kennt-wen). Wieso dann nun plötzlich dieser Aufschrei?

Es geht um die Gefahren, die einem auch außerhalb von Facebook drohen. Denn durch das Anklicken des „Gefällt mir“-Buttons auf anderen Seiten, kann Facebook das Surfverhalten des jeweiligen Nutzers ausspionieren. Dafür muss man nicht (!!) einmal auf Facebook angemeldet sein.

Richard Allen (Facebook Europa) sollte nun im Bundestag Rede und Antwort stehen. Herauskam im Grunde rein gar nichts. Facebook will an der Art der Datenerhebung und des Datenschutzes nichts ändern und hält die Kommentare daher äußerst schwammig.

Seltsam ist allerdings auch, dass das deutsche Bundesinnenministerium keinen Druck ausübt. Diese Leute sind normalerweise für Datenschutz zuständig.
Da liegt der Schluss tatsächlich irgendwie nahe, dass sie von Facebook profitieren wollen. Oder?

Fakt ist jedenfalls, dass die gigantische Ansammlung der Daten einen großen Wert hat. Mit ihnen kann man eine Menge über die jeweiligen Personen herausfinden – die Vergangenheit durchleuchten, Vorlieben und Abneigungen für Werbung nutzen.
Es bleibt abzuwarten, ob Facebook diese überlegene Stellung je einschränken oder teilen wird.

 

Quelle:
Zapp – Das Medienmagazin (NDR, Sendung am 26.10.2011 „Facebook gegen Datenschutz“)