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Das Buch – Verstaubte Medienleiche oder unsterblicher Klassiker?

„Wo schaltet man das an?“

„Kann man da nicht scrollen?“

„Ist da etwa der Ton aus?“

„Und das funktioniert tatsächlich ohne W-LAN?“

Ein wenig könnte man über derartige Fragen schmunzeln, aber beobachtet man die bemerkenswerte Technikaffinität, die bereits Kindergartenkinder an den Tag legen, ergibt sich im Umkehrschluss schon beinahe die Überlegung, ob diese Altersgruppe in zehn Jahren, fünf, oder vielleicht schon heute eben genau diese Fragen stellen könnte.

Wenn sie ein Buch in der Hand hält.

Aber trennt uns noch so viel von dieser – zugegeben etwas überspitzten – Vorstellung? Werden im Zeitalter von „Ich lad‘ mir das mal eben runter“ und „Gibt’s da auch den Film dazu?“ überhaupt noch Bücher gelesen? Und wenn ja, welche?

Jedes Jahr veröffentlicht der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die neusten Zahlen zur Entwicklung der Branche. Zwar schloss diese das vergangene Jahr mit einem leichten Minus von 1,4 % ab, blickt man jedoch auf die letzten zehn Jahre zurück stellt man fest, dass die Umsätze insgesamt stabil geblieben sind.

Den größten Beitrag hierzu leistet nach wie vor die Belletristik mit knapp einem Drittel Umsatzanteil. Etwaige Umsatzanstiege sind häufig mit dem Erscheinen einzelner „Megaseller“verknüpft: so generierte die „Shades of Grey“-Reihe im Jahr 2012 deutliche Mehreinnahmen. Ein ähnliches Phänomen ließ sich 2014 in der Warengruppe der Sachbücher beobachten. Diese erhielt signifikanten Zuwachs durch den Bestseller „Darm mit Charme“.

Ebenfalls beruhigend für Verlage und Buchhandlungen dürften die aktuellen Zahlen zur Häufigkeit der Büchernutzung sein. Stolze 43% der Frauen und immerhin noch gut ein Viertel der Männer geben an täglich, oder zumindest mehrmals in der Woche in einem Buch zu lesen.

Insgesamt lässt sich resümieren, dass trotz der stetig wachsenden Anzahl an Alternativen zu Unterhaltung, Bildung und Informationsbeschaffung per Buch, sich der Klassiker unter den Medien sobald nicht verdrängen lassen wird. Noch scheint es genügend Liebhaber der Haptik eines Blattes Papier und des Geruchs von Druckerschwärze und vielleicht sogar ein Bisschen Staub zu geben.