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Von Suchmaschinen-Riesen und Datenschutz – Klappe, die 1000ste…

Wer kennt es nicht, das Problem, dass früher oder später (ungewollt) Bilder an anderer Stelle im Internet auftauchen, die einen in prekären Situationen, wie etwa beim Feiern, unvorteilhaft in Szene setzen? Dies wird meist erst dann zum wahren Problem, wenn man kurz vor einem langersehnten Vorstellungsgespräch steht und eventuell eine Absage erhält, da sich der potenzielle Arbeitgeber zuvor ein wenig „schlau gemacht“ hat über die eigene Person und das, was sie so in ihrer Freizeit treibt.

Schuld daran ist vor allem – neben der Dummheit des Individuums, das mit dem Upload solcher Fotos ja geradezu ein Auftauchen und Auffinden provoziert – Google. Denn Google weiß alles und ganz so, wie ein Elefant vergisst es nie.

Doch nicht nur Bilder tauchen auf, sondern auch Fakten aus dem Leben eines Menschen, die er vielleicht lieber vergessen würde und von denen er nicht wünscht, dass sie ein anderer erfährt.

Genau dies ist einem Spanier widerfahren, der nicht zu akzeptieren gedenkt, dass Google immer noch die bereits 15 Jahre zurückliegende Zwangsversteigerung seines Hauses unter den ersten Treffern auflistet, sobald sein Name in die Suchmaschine eingegeben wird. Und das verständlicherweise, denn die Pfändung gehört vermutlich einem längst vergangenen Lebensabschnitt des Mannes an, der ihn auf diese Weise wieder einholt und wohlmöglich prestigeschädigend auf ihn zurückwirkt. So verlangte der Mann eine Entfernung aller auf diesen Vorfall bezogener Suchverweise und es kam zu einer Klage gegen Google Spanien. Nach Einlegung von Berufung seitens Google landete der Fall schließlich vor dem Europäischen Gerichtshof.

Steht Google in der Pflicht, persönliche Daten löschen zu müssen?

Laut dem Urteil des EU-Generalanwalts Niilo Jääskinen nein, denn dies beschneide die Meinungsfreiheit, die uns vermittels der Menschenrechte gegeben ist: „Würde von den Suchmaschinen-Dienstanbietern verlangt, in die öffentliche Sphäre gelangte legitime und rechtmäßige Informationen zu unterdrücken, käme es zu einem Eingriff in die Freiheit der Meinungsäußerung“, so Jääskinen. Ferner sei Google nicht Herausgeber der Informationen und dementsprechend nicht für deren Verlinkung verantwortlich. Eine Lösch-Pflicht sei nur dann einzuhalten, wenn es sich bei den Verweisen um unvollständige oder Falschinformationen handelt.

 

Quellen:

Bartl, Marc (2013): Laut Gutachten eines EU-Generalanwalts: Google nicht in der Lösch-Pflicht. http://kress.de/digital/detail/beitrag/121849-laut-gutachten-eines-eu-generalanwalts-google-nicht-in-der-loesch-pflicht.html. (01.07.13).

Beiersmann, Stephan (2013): EU-Gerichtshof: Google muss Links zu rufschädigenden persönlichen Daten nicht löschen. http://www.zdnet.de/88159834/eu-gerichtshof-google-muss-links-zu-rufschadigenden-personlichen-daten-nicht-loschen/. (01.07.13).

WISSEN, wo’s herkommt…

Viele kennen es, das Problem der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit wissenschaftlicher Texte. Da sitzt man nun vor einer Hausarbeit, einem Essay oder jedweder Form wissenschaftlichen Dokuments und denkt über das Sujet: „Mensch, darüber hab‘ ich doch mal irgendwo etwas gelesen…“. Dumm nur, wenn einem die Quelle nicht mehr einfällt oder man fälschlicherweise gar davon ausgeht, dieser famose Geistesblitz sei Produkt der eigenen Vernunft. (Letzteres – durchaus auch intendiert –  scheint ja offensichtlich gerade in Zeiten digitaler Nachprüfbarkeit des „eigenen“ geschriebenen Wortes ein nicht zu unterschätzendes Problem geworden zu sein; man bediene sich diverser Beispiele, wie die des Herrn K.T. von und zu G. oder einer gewissen Frau S.)

Hätten diese Herrschaften, die hier nur am Rande und in anonymisierter Weise erwähnt werden, sich doch einmal die Redaktion der Zeitschrift „ZEIT WISSEN“ zum Vorbild genommen, wäre ihnen wohl so manches erspart geblieben.

„ZEIT WISSEN“ ist ein vom Zeit-Verlag herausgegebenes Magazin, das sich auf Wissensfragen – wie der Name bereits suggeriert – spezialisiert hat und alle zwei Monate erscheint. So weit, so gut. Die eigentliche Neuerung besteht aber darin, dass man sich dazu entschlossen hat, die wichtigsten zu Rate gezogenen Quellen am Ende eines jeden Artikels preiszugeben, um dem Medium „[e]inen transparenteren und persönlicheren Charakter“ zu verleihen, wie Jan Schweitzer, Chefredakteur bei „ZEIT WISSEN“ verlauten ließ. Ferner sollen auch die Beweggründe der jeweiligen Autoren bekanntgegeben werden, indem man klarstellt, warum, wieso, weshalb, wann und wo welche Bücher gelesen, Studien ausgewertet, Experten ins Verhör genommen oder Datenbanken durchforstet wurden.

Dabei bleibt es allerdings nicht, denn multimediale Zeiten erfordern multimediale Mittel, und so kann der Leser seine Quellensuche im WWW weiterführen, denn dort sollen ab der nächsten, am morgigen Dienstag, 11.06.2013, erscheinenden Ausgabe, alle Quellen offengelegt werden. Des Weiteren verspricht sich die Redaktion von dieser „Vernetzung“ Online-Diskussionen von Lesern im Anschluss an die Artikel, vorrangig über die Quellen selbst und deren Qualität (oder eben deren Fehlen). Von einer potentiellen Kritikflut der Leserschaft hat man indes nicht viel Angst beim Zeit-Verlag, denn laut Schweitzer „hilft [sie], um das Heft noch besser zu machen“.

Vielleicht sehen dies nun gewisse Herrschaften – die hier ja nur am Rande und in anonymisierter Weise erwähnt werden – als Ansporn beim nächsten Mal auch ihre Quellen zu offenbaren, denn „ZEIT WISSEN“ geht mit gutem Beispiel und weitaus mehr Sympathiepunkten mit einer verkauften Auflage von 92.790 Exemplaren im ersten Quartal 2013 voran.

 

Quellen:

IVW – Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (2013): ZEIT WISSEN. URL: http://daten.ivw.eu/index.php?menuid=1&u=&p=&detail=true. (08.06.2013).

Melzer, Melanie (2013): „Transparenter“ und „persönlicher“: „Zeit Wissen“-Redaktion veröffentlicht ihre Quellen. URL: http://kress.de/tagesdienst/detail/beitrag/121612-transparenter-und-persoenlicher-zeit-wissen-redaktion-veroeffentlicht-ihre-quellen.html. (08.06.13).

Tatort: Internet

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Das langersehnte Lieblings-TV-Highlight wird erst in einigen Tagen ausgestrahlt und das Warten zieht sich ob der Vorfreude schier in die Länge.

Um genau diesem Phänomen Abhilfe zu schaffen, so scheint es, hat das Erste sich dafür entschieden, allen „Tatort“-Liebhabern ein kleines „Schmankerl“ zu bereiten:

Bereits im Frühjahr 2012 lief der erste interaktive „Tatort+“, an dem sich der gewillte Zuschauer im Internet selbst als Ermittler versuchen konnte. Während sich die letztjährige Ausgabe allerdings auf interaktive Partizipation im Nachhinein beschränkte, sollen die „Tatort“-Fans dieses Jahr die Möglichkeit dazu bekommen, bereits vorab eigene Ermittlungen zu tätigen.

In der Ludwigshafener Folge „Der Wald steht schwarz und schweiget“ (2012) konnte kein Mörder identifiziert werden, was durchaus als geeignete Ausgangsposition für derartige Zuschauerbeteiligungen angesehen werden kann und so beteiligten sich dann auch etwa 110.000 Nutzer am interaktiven Krimi-Rate-Spaß, von denen wiederum rund 20.500 auf den richtigen Täter setzten und somit den Status eines „Chefermittlers“ erreichten.[1]

Dieses Jahr habe man „[i]m Vergleich zum letzten Mal […] nicht nur eine, sondern gleich zwei Schippen draufgelegt“[2], so Guido Bülow, Online-Redakteur des SWR, denn mittels „Google Hangout“, einer Anwendung des sozialen Netzwerkes „Google+“[3], besteht nun die Möglichkeit, Zeugen per Videochat ins Kreuzverhör zu nehmen und einen Blick in polizeiliche Akten zu werfen. Ferner kann der Zuschauer dieses Mal einige Vorabermittlungen anstellen, die sozusagen als Prolog und Hinführung zur Folge dienen und deren Auflösungen erst durch diese ans Tageslicht treten.[4]

Losgehen soll das Ganze noch vor der eigentlichen Ausstrahlung des Stuttgarter „Tatorts“ „Spiel auf Zeit“ am 26. Mai. Bereits acht Tage vorher, ab dem 18. Mai, hat ein jeder die Möglichkeit, sich durch Miträtseln zu beteiligen. Darüber hinaus ist bereits eine weitere „Tatort+“-Episode für 2014 in Planung.[5]


[1] Das Erste (2012): Schade, Tatort+ ist zu Ende!. Resümee der Online-Ermittlung zum SWR-Tatort „Der Wald steht schwarz und schweiget“. URL: http://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/specials/tatort-plus-100.html. (12.05.13).

[2] Bouhs, Daniel (2013): Zeugen-Befragung per Google Hangout:

SWR schickt interaktiven „Tatort+“ in Serie. URL: http://kress.de/tv-radio/detail/beitrag/121198-zeugen-befragung-per-google-hangout-swr-schickt-interaktiven-tatort-in-serie.html. (12.05.13).

[3] Google+: Funktionen. Hangouts. URL: http://www.google.com/intl/de_ALL/+/learnmore/hangouts/. (12.05.13).

[4] Bredehöft, Timo (2013): Zweiter interaktiver SWR-TATORT kommt im Mai. URL: http://www.tatort-fundus.de/web/meldungen/zweiter-interaktiver-swr-tatort-kommt-im-mai.html. (12.05.13).

[5] Digitalfernsehen (2013): Tatort+: Ermittlungen im Internet sind jährlich geplant. URL: http://www.digitalfernsehen.de/Tatort-Ermittlungen-im-Internet-sind-jaehrlich-geplant.101848.0.html. (12.0513).

60 Sekunden im Internet oder: Der ganz normale Wahnsinn

Dienstagabend, ca. 18 Uhr.  Ich sitze an meinem Schreibtisch und sinniere über ein potentielles Thema für einen Blogeintrag. Mir will partout nichts einfallen. Statt also weiter darüber nachzudenken, was man alles thematisieren könnte und meine kreativen Ergüsse niederzuschreiben, klicke ich auf das kleine blaue Icon mit dem weißen „f“ in meiner Lesezeichen-Symbolleiste und besuche Facebook. Wie beinahe jedes Mal ärgere ich mich auch an diesem kalten Dienstagabend wieder über diverse Einträge, neudeutsch Posts, die wenn überhaupt nur semi-interessant sind.

In meinen Gedanken lasse ich meinem Unmut freien Lauf, überlege kurz, ob ich das „weiße F“ nicht doch zur Gänze aus meinem Leben verbannen soll, verwerfe diesen Gedanken aber wieder und frage mich wutentbrannt, was denn bitte alles in so kurzer Zeit im Internet geschehen kann?! …

…wobei wir beim Thema wären: Was geschieht überhaupt in 60 Sekunden auf dem Superhighway, der Datenautobahn?

Bei meiner Recherche, die ich anfangs für recht aussichtslos hielt, da es meine kognitiven Fähigkeiten überstieg, mir vorzustellen, dass tatsächlich jemand zählt (oder eher ausrechnet), was so alles vor sich geht, stieß ich nach einiger Zeit auf eine Infografik, herausgegeben von der Statista GmbH aus Hamburg, laut eigenen Aussagen das „führende deutsche Statistikunternehmen im Internet“.1

Dieser Grafik ist u.a. zu entnehmen, dass pro Minute (!) etwa 1,9 Millionen „Likes“ und Kommentare von Facebook-Usern, sowie 411 gänzlich neue Mitglieder auf die Menschheit losgelassen werden.

In der Zeit, in der ich vielleicht 15 Atemzüge tätige, bearbeitet unser aller liebste Suchmaschine Google etwa 833.333 Suchanfragen, auf Youtube werden etwa 2,8 Millionen Videos angeschaut, 72 Stunden Videomaterial hochgeladen und via WhatsApp werden 4,2 Millionen Nachrichten verschickt.

In der Zeit, in der ich etwa zehn- bis 15-mal blinzle, werden etwa 86 Millionen Spam-Mails verschickt, 277.778 Tweets veröffentlicht und 1.005.579 Gigabyte an Daten übertragen.

In der Zeit, in der mein Herz etwa 50- bis 100-mal schlägt, entstehen aber auch rund 157.000€ an Schaden, verursacht durch sogenannten „Cyber-Crime“. Zeitgleich wiederum verbucht das marktführende E-Commerce-Versandhaus Amazon 77.036€ Umsatz (woran ich wohl durchaus nicht ganz unschuldig bin…).

Zwar sei die Grafik laut Statista eher „als nicht ganz ernsthafte Spielerei zu verstehen“2, dennoch sind die Zahlen, ob nun zu 100% richtig oder nicht, beeindruckend und regen zum Nachdenken darüber an, ob das „globale Dorf“ nicht viel eher eine Mega-Metropole der Quantität ist. Die Qualität lässt ja, wie meine eingangs geschilderte Wut beweist, bisweilen zu wünschen übrig. Aber das ist eine andere Geschichte…

Zur Veranschaulichung die Grafik2:

infografik_790_60_Sekunden_im_Internet_b

Quellen:

1 Statista GmbH: Über Statista. URL: http://de.statista.com/statistik/info/. (04.02.2013)

2 Brandt, Mathias (2013): 60 Sekunden im Internet. URL: http://de.statista.com/themen/42/internet/infografik/790/60-sekunden-im-internet/. (04.02.2013)

Who wants to fuck my girlfriend? – (K)eine Gameshow für die ganze Familie…

“Who wants to fuck my girlfriend?”, so lautet der Name des neuen Flaggschiffs von Christian Ulmen bzw. dessen proletarischem Alter Ego Uwe Wöllner.

In 12 mal 25 Minuten lässt Ulmen – bzw. Wöllner – dabei immer zwei erfolgreiche, sich in festen Händen befindende Männer, von denen jeder behauptet „Meine Freundin ist die Geilste – und: Alle Männer dieser Welt möchten mit ihr schlafen.“ gegeneinander antreten.

Jede Folge soll dabei in vier Spieldisziplinen unterteilt sein, die allesamt an verschiedenen Orten „ausgetragen“ werden: So könne es durchaus vorkommen, dass die Frauen von ihren Männern in einschlägige Etablissements oder auf den Straßenstrich geschickt werden.

Das Konzept dahinter scheint simpel, gar barbarisch: Je mehr eindeutig zweideutige Angebote eine der Herzdamen dabei bekommt, desto mehr Punkte kann sie – für ihren Freund – sammeln und somit gen Ende der Sendung wohlmöglich gewinnen. Prämiert wird der glorreiche Sieg laut Wöllner/Ulmen dann mit einem „Kranz, auf dem ‚Everybody wants to fuck my girlfriend‘ steht“.

Wem das schon zu anstößig anmutet, der sollte besser nicht weiterlesen, denn es kommt noch dicker:

Diverse Show-Specials, so zum Beispiel „Who wants to fuck my teacher?“, “Who wants to fuck my lesbian girlfriend?”, “Who wants to fuck my wife?” oder “Who wants to fuck my mother?”, sollen ebenfalls in die Sendung integriert werden, damit auch ja niemand zu kurz kommt. – Hier stellt sich mir allerdings gerade die Frage, wer zum Teufel mit seiner Mutter an solch einer Sendung teilnehmen möchte, aber in Ordnung. Es scheint mir auch relativ fragwürdig, dies mit seiner Freundin zu tun, aber nach einiger Überlegung doch durchaus nachvollziehbarer. Naja, suum cuique – jedem das Seine. – Dem Senderchef des Tele 5, Kai Blasberg, scheint es jedenfalls zu gefallen, denn er habe sich zwar zu Tode geschämt, aber „unablässig [dabei] gelacht“.

Gero Schorsch, Produzent der Show, äußert sich nach unzähligen (wohl negativen) Kommentaren zur Sendung zu deren Hintergründen und Entstehung. In seiner Stellungnahme entschuldigt er sich wiederholt für das Verletzen von Gefühlen und das Propagieren eines falschen Frauenbildes, denn dies sei keineswegs seine Intention. Ferner sei es „[…] halt nur so: Wir brauchen die Quote. Wir brauchen einfach Zuschauer. Wir haben hier einen Laden, den wir zum Laufen bringen müssen, ich selber brauch‘ ein bisschen Geld. […]“. Da weder Kai Pflaume, noch Hugo Egon Balder die Sendung moderieren wollten und Liliana Matthäus dem Sender nicht passte, bliebe dies also nun an Ulmens Alter Ego hängen, was laut Schorsch auch zu ihm passe, denn „Spasti-Hirn – Spasti-Idee“.

Dem Zuschauer wird wohl aufgrund der regen Kritik außerdem versprochen, dass nach der „sexistischen Kackscheiße, die [sie] da machen“, also „Who wants to fuck my girlfriend?“, wieder „was richtig Gutes“ produziert würde, „‘ne schöne Doku oder irgendwas in der Richtung. […] Das versprech‘ ich Euch.“

Zuletzt nimmt Schorsch erneut Abstand von den Sexismus-Vorwürfen, denn er habe seine Frau noch nie geschlagen, lediglich angeschrien ja, aber da könne er sich nach 17 Jahren Ehe auch nicht mehr genau erinnern. Auf jeden Fall liebe sie ihn. Schorsch beendet das Statement-Video mit den Worten: „War das glaubwürdig?“ an eine im Hintergrund sitzende Mitarbeiterin.

„Uraufgeführt“ wird das gute Stück – ausgerechnet – am Valentinstag, dem 14. Februar; danach immer donnerstags um 23.10 Uhr auf Tele 5 zu sehen. Allerdings sollen schon ab Montag, 11.02.2013, immer jeweils drei Tage vor der eigentlichen TV-Ausstrahlung bereits einige der Spiele-Clips online zu sehen sein. Des Weiteren sollen auch alle Folgen als Video-on-Demand bei Tele 5 verfügbar sein.

Ich für meinen Teil  bin gespannt auf das Endresultat dieser von Tele 5 als „Untergang des Abendlands“ angekündigten Satire-Show. Vielleicht darf man ja auf „Fremdschäm-Fernsehen“ mit einer gehörigen Prise Ironie und Sarkasmus hoffen, das auch die Macher nicht allzu ernst nehmen und das in Kontrast du den Formaten der „großen Sender“ steht. Dies lässt zumindest das Video des Produzenten erahnen.

Der 14. Februar ist schon mal in meinem Kalender markiert – und das nicht aufgrund des Valentinstags.

 

 

Quellen:

Tele 5 Pressemitteilungen (2013): Who wants to fuck my girlfriend?. URL: http://www.tele5.de/who_wants_to_fuck_my_girlfriend?npos=0. (06.02.2013)

Tele 5 (2013): Stellungnahme des Produzenten zu “Who wants to fuck my girlfriend?”. URL: http://www.tele5.de/stellungnahme. (06.12.2013)

Die Presse.com (2013): Tele 5 startet Show „Who wants to fuck my girlfriend?“. URL: http://diepresse.com/home/kultur/medien/1333446/Tele-5-startet-Show-Who-wants-to-fuck-my-girlfriend. (06.02.2013)

Du willst es, weil es blau ist!

Martin Lindstrom, ein dänischer Kolumnist des „Time Magazine“ und sog. „Marketing-Guru“, behauptet in seinem Buch „Buyologie: Warum wir kaufen, was wir kaufen“, dass wir solche Spülmaschinen-Tabs mit einem blauen Kügelchen in der Mitte präferieren, weil sie uns unterbewusst suggerieren, besser zu reinigen.

Nachdem ich diese Aussage las, packte mich der Ehrgeiz beweisen zu wollen, dass ich keines dieser Marketing/Werbe-Opfer bin und mich natürlich auf keinen Fall von solchen Tricks der Hersteller beeinflussen lasse. Ich bin ein bewusster Käufer! Ich weiß, was ich will und das kaufe ich auch, egal, welche Farbe es hat!

Leider stellte ich für meinen Geschmack viel zu früh fest, dass dem wohl doch nicht so ist: In der Küche angekommen fand ich heraus, dass meine Spülmaschinen-Tabs zwar kein Kügelchen hatten, aber trotzdem blau waren. Das wollte ich natürlich nicht weiter auf mir sitzen lassen und suchte weiter, immer in der Hoffnung etwas zu finden, was seine These widerlegte. Nichts da: Sowohl das gute alte „Pril“, als der auch der Glaskeramikreiniger und das Desinfektionsspray hatten entweder eine blaue Verpackung oder blauen Inhalt. Dieses Spiel setzte sich dann auch im Badezimmer fort: blauer WC-Stein, blauer Badreiniger und sogar blauer Schwamm!

Aber wie kommt das? Warum wissen irgendwelche mir fremden Personen, was ich will? Und warum wissen die Forscher, was ich will, bevor ich es weiß?

Es heißt, 70-80% der Entscheidungen, die wir treffen laufen unbewusst ab und der mysteriöse Part meines – oder vielmehr jedes – Gehirns, der mir sagt, was ich kaufen will, nennt sich Limbisches System und besteht im wesentlichen aus drei Bereichen, die sich überlappen und denen wiederum weitere Begriffe zugeordnet werden können: „Stimulanz“ (Spaß, Kreativität), „Dominanz“ (Macht, Sieg) und „Balance“ (Familie, Sicherheit).

Diese drei Teilbereiche sind ausschlaggebend für unsere „Produktwünsche“: Will ein Hersteller zum Beispiel ein neues, protziges Luxusauto auf den Markt bringen, so sollte er die entsprechende Werbung dafür ansprechend für den Bereich der Dominanz unseres Hirns gestalten, weil dieser quasi für Spielereien und Statussymbole wie Autos zuständig ist und wir damit Begriffe wie Macht, Sieg, Freiheit und Status verbinden. (Will man also ein „Familienkutsche“ effektiv vermarkten, sollte man lieber auf den Bereich der „Balance“ zurückgreifen.)

Aber warum will ich nun ausgerechnet das blaue und nicht das gelbe Spülmaschinen-Tab?

Farben, Formen, Verpackungen und derlei sprechen das Limbisches System, also das Unterbewusstsein, direkt an und sagen ihm und damit mir, dass ich das, was sich da vor mir im Regal befindet, haben will, weil es blau ist. Denn die Farbe Blau löst eine Emotion aus, die ich mit Reinheit und Frische verbinde. Folglich kann man sagen, dass ich blaue Produkte lieber kaufe als gelbe.

Je mehr Sinne nun von dem Produkt angesprochen werden, desto eher will ich es haben, d.h., wenn es nicht nur blau ist, sondern vielleicht auch noch gut riecht und sich gut anfühlt, kann sich mein Unterbewusstsein kaum mehr halten vor Freude und zwingt mich im Grunde dazu, gerade dieses Produkt zu kaufen.

Abschließend kann man also dem Zitat des australischen Hirnforschers Allan Snyder – „Consciousness is merely a PR campaign by your brain so that you think that you still have something to say.“ – beipflichten, denn es zeigt uns, dass wir ja im Grunde gar keine andere Chance habe, als dieses blaue Zeug zu kaufen!

 

 

Quellen:

Kuchler, Hannah (2010): Neuromarketing spielt sich im Kopf ab, in: Financial Times Deutschland, URL: http://www.ftd.de/karriere/management/:unterbewusste-werbung-neuromarketing-spielt-sich-im-kopf-ab/50106567.html, (25.11.2012)

Giersch, Thorsten (2011): Warum klassische Werbung nicht mehr reicht, in: Handelsblatt, URL: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/strategie/buch-martin-lindstrom-warum-klassische-werbung-nicht-mehr-reicht/3844586.html, (25.11.2012)

Häusel, Hans-Georg (2011): Die wissenschaftliche Fundierung des Limbic Ansatzes, URL: http://www.nymphenburg.de/tl_files/pdf/LimbicScience110220.pdf, (25.11.2012)

HCG Corporate Designs (2012): Wie Sie Ihre Kunden im Unterbewusstsein überzeugen – Ein Exkurs Werbung/Hirnforschung, URL: http://www.youtube.com/watch?v=3K0y5dQJivA, (25.11.2012)