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Erste deutsche Amazon Serie mit Matthias Schweighöfer

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Amazon startet 2017 mit „Wanted“ die erste eigenproduzierte deutsche Serie.  Matthias Schweighöfer spielt die Hauptrolle und führt gleichzeitig Regie/produziert.

In „Wanted“ geht es um Lukas Franke, der Opfer eines mysteriösen Hacker-Angriffs wird. Dadurch findet er sich im Zentrum von Ereignissen wieder, die sein privates Glück und seinen beruflichen Erfolg in Gefahr bringen

Das Projekt „würde mit einem Fernsehsender einfach nicht funktionieren“, sagt Schweighöfer. „Weil es auch ein sehr harter Stoff ist.'“ Das dürfe nicht von einem Redakteur redaktionell beschnitten werden. „Es wird definitiv mehr US-Thriller als Tatort“.

Damit kommt Amazon dem großen Konkurrenten Netflix zuvor, der seit dem Deutschlandstart 2014 von Plänen einer deutsche Serie spricht. „Wir sehen uns nach einer Sendung um, haben aber noch nicht das Richtige gefunden“, sagte Netflix-Chef Reed Hastings noch im Januar.

In den letzten Jahren kamen von den Streamingdiensten immer mehr Eigenproduktionen. Anfangs bedienten sie sich bei bereits vorhandenen Inhalten von TV-Sendern und wirkten entsprechend austauschbar. Inzwischen aber setzen Amazon und Netflix vermehrt auf exklusive Inhalte, die nur bei ihnen zu sehen sind. So wollen sie sich von einander abheben und die Abo-Gebühr rechtfertigen.

Mittlerweile sind die Eigenproduktion von Amazon und Netflix eine ernsthafte Konkurrenz zum Fernsehen geworden. Allein Netflix will dieses Jahr 31 Eigenproduktion filmen. Es wechseln sogar schon viele vom Kabelanbieter zur exklusiven Streamingnutzung, allein in Amerika haben letztes Jahr 1,3 Millionen Menschen ihren Kabelvertrag gekündigt um auf Streamingdienste umzusteigen. Auch qualitativ brauchen sich diese Produktionen nicht zu verstecken. Amazons „Transparent“ – die Geschichte eines Familienvaters, der sich als transsexuell outet – gewann als erste Produktion eines Streaming-Anbieters einen Golden Globe für die beste Serie.

Ein weiterer Vorteil der Streamingdienste ist die genaue Möglichkeit den Erfolg einer Serie zu messen. Wo sich TV-Sender auf Quoten, Zielgruppen-Forschung und Umfragen verlassen müssen, haben Amazon und Netflix den direkten Einblick ins Nutzerverhalten. „Wir wissen, wie oft welche Folge angesehen wurde, wann man wegschaltet, an welchem Punkt die Leute eine Serie aufgeben oder sich nicht mehr von ihr lösen können“, sagt Netflix-Produktchef Neil Hunt. Die Daten-Analyse werde neben dem unverzichtbaren Bauchgefühl auch bei Produktions-Entscheidungen berücksichtigt. „Wir sehen sofort, ob etwas erfolgreich ist“, sagt auch der Deutschland-Chef von Amazon Video, Christoph Schneider.

„Wanted“ soll ab 2017 bei Amazon zu sehen sein. Im Mai soll mit den Dreharbeiten begonnen werden, diese sollen vor allem in Berlin, München und New York stattfinden. Obwohl die Handlung der ersten Staffel abgeschlossen sein werde, sei auch eine Fortsetzung möglich. Amazon will die Serie zudem in anderen Ländern zeigen, sagte der Deutschland-Chef von Amazon Video, Christoph Schneider. „Ich glaube, dass Wanted durchaus auch international erfolgreich sein kann.“

#WhereisRey

In Star Wars: The Force Awakens geht es zwar um das Verschwinden von Luke Skywalker, aber Fans wundern sich jetzt wegen dem Verschwindens eines anderen Charakters:  Rey, gespielt von  Daisy Ridley.

Mit einer Frau in der Hauptrolle sendet Star Wars eine positive Message an die Filmbranche. Frauen können im Fokus stehen (ohne eine romantische Beziehung) und einen erfolgreichen Film tragen. So kann sich jetzt nicht nur der kleine Junge im Kino mit den Figuren idenitfizieren, sondern auch Mädchen haben eine Heldin, die genauso taff ist wie die Männer.

Da wollen sich viele Fans natürlich auch mit Merchandise/Spielzeug ihrer neuen Lieblingscharaktere ausstatten. Jedoch fällt hier schnell auf, dass bei vielem Merchandise Rey gar nicht enthalten ist, obwohl sie doch im Film so eine wichtige Rolle spielt.

Das erste Produkt was im Internet einen Aufruhr auslöste war ein Figurenset der amerikanischen Kette Target. Es enthielt Finn, Chewbacca, Poe Dameron, Kylo Ren, einen First Order-Stormtrooper und einen First Order-Fighter-Pilot. Alles männliche Figuren, sogar teilweise ohne Namen.

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Viele entrüstete Fans wandten sich deswegen an Twitter und starteten den Hashtag #WhereisRey um ihrer Frustration Ausdruck zu verleihen.

Leider ist dieses Thema kein neues. Schon bei Marvels Avengers und Guardians of the Galaxy Merchandise fiel auf, das oftmals die weiblichen Figuren der Filme, Black Widow und Gamora fehlten. Es kam sogar soweit das Mark Ruffalo, Darsteller des Hulks sich an Twitter wandte:

Den neuesten Fan-Aufschrieb bei Star Wars gab es jetzt über das Monopoly Spiel von Hasbro, welches Finn und Kylo Ren (zwei der neuen männlichen Charaktere) und den jungen Luke Skywalker und Darth Vader enthielt. Dabei kommt Darth Vader gar nicht im neuen Film vor.

Quelle:Quelle: Hasbro

Warum wird ein weiblicher Charakter, der eine so wichtige Rolle im Film spielt, aus so vielem Merchandise ausgeschlossen?

Hasbro gab dazu folgendes Statement ab:

“The Star Wars: Monopoly game was released in September, months before the movie’s release, and Rey was not included to avoid revealing a key plot line that she takes on Kylo Ren and joins the Rebel Alliance.”

Die Begründung liegt also darin, den Zuschauer nicht zu spoilern wie wichtig Rey für den Film ist. Aber hätte man wirklich an einer Spielfigur erkennen können was für eine Rolle diese im Film spielt? Schließlich gab es andere neue Charaktere wie Finn und Poe als Spielfiguren und war das ein Spoiler für den Film? War es schon ein Spoiler dass eine Frau genauso wichtig sein könnte wie eine männliche Rolle?

Oder liegt es vielmehr noch am klischeehaften Marketing-Denken, das Star Wars nur etwas für Jungen ist und sich das Spielzeug nur verkauft wenn es männliche Figuren enthält? Diese Einstellung scheint doch etwas überholt, vor allem wenn Disney so einen starken Fokus auf die weibliche Hauptrolle gelegt hat.

JJ Abrams, der Regisseur des Films, sagte dazu: Star Wars was always about…it was always a boys thing and a movie that dads take their sons to. And though that’s still very much the case, I was really hoping that this could be a movie that mothers can take their daughters to as well.“

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Quelle: Twitter @CarrieMGoldman

Hasbro hat inzwischen auf die Kommentare der Fans reagiert und versprochen, Rey in einer neuen Ausgabe des Monopoly Spiels hinzuzufügen. Ein Vertreter der Firma sagte:

“Fans will see more Rey product hitting store shelves this month, including 6-inch and 12-inch Rey action figures. We are thrilled with the popularity of this compelling character and will continue to look for ways to showcase Rey across all of our product lines.”

Erfreulich zu sehen dass die Fans dort eine Änderung erreichen konnten und es ist zu hoffen, dass in Zukunft mehr Produkte mit weiblichen Charakteren auf den Markt kommen, damit auch Mädchen mit ihren Helden spielen können.

„Smombie“ Jugendwort des Jahres oder kreative Neuerfindung zu Marketingzwecken?

„Smombie“ ist das neue Jugendwort des Jahres 2015. Es beschreibt jemanden, der von seiner Umwelt nichts mehr mitbekommt, weil er nur noch auf sein Smartphone starrt.

Doch wer von uns hat diesen Begriff schon jemals gehört? Ist dieses Kofferwort einfach nur eine Neuerfindung mit möglichst aktuellem Bezug oder wird es wirklich genutzt?

Nach der Bekanntgabe des Jugendwortes 2015 gab es viel Verwirrung und Unmut auf den sozialen Netzwerken. Der Youtuber Oguz Yilmaz (Teil der Gruppe YTitty) fragte auf Twitter seine über 200 Tausend Follower ob sie das Wort schon jemals benutzt hätten. Die Reaktionen sind eindeutig:

Mit über 4700 Votes (zur vermuten in der Zielgruppe) ist dies ein eindeutiges Zeichen das am tatsächlichem Gebrauch des Wortes zu zweifeln ist.

Auch die mediale Berichterstattung in Online-Artikeln und später Fernsehbeiträgen mit Strassenumfragen lässt andeuten dass vielen der Begriff fremd ist. Dies liegt jedoch nicht daran dass die Befragten zu alt sind sondern schlicht dass der Begriff unbekannt ist.

Nun stellt sich die Frage wer überhaupt hinter diesem Jugendwort steckt?

Der Langescheidt-Verlag sucht seit 2008 jährlich das „Jugendwort des Jahres“ in Zusammenarbeit mit Jugendzeitschriften (Bravo, Yair), Puls (dem Jugendsender des bayrischen Rundfunks), der Arche, taff und der Jugendpresse Deutschland.

Ihr offizielles Ziel ist es die Jugendsprache zu dokumentieren, jedoch wird dem kritischen Betrachter schnell klar, dass das ganze Teil einer Werbeaktion für das Langescheidt-Lexikon „100 Prozent Jugendsprache“ ist. Allein deswegen ist die Legitimität dieser Wahl schon sehr anzuzweifeln.

Wie kommen sie jedoch auf das Jugendwort?

Auf ihrer Website können Vorschläge eingereicht werden, die Top 30 landen in einer Online-Umfrage bei der jeder anonym abstimmen kann. Aus diesen 30 werden 10 ausgewählt, die einer 20-köpfigen Jury aus Sprachwissenschaftlern, Jugendlichen, Pädagogen und Medienvertretern vorgelegt werden.

Die wichtigen Kriterien für ihre Wahl des Gewinners sollen sein: sprachliche Kreativität, Originalität, Verbeitungsgrad sowie gesellschaftliche oder kulturelle Ereignisse, die die Sprache der Jugendlichen beeinflussen

Warum sind dann die Ergebnisse so realitätsfern? Wird hier ein zu hoher Anspruch and die Jugendsprache gestellt oder geht es eher um das kreativste Wort mit der höchsten kulturellen Relevanz? Auch ist anzuzweifeln ob der Langenscheidt Verlag mit dieser Aktion nicht einfach nur Inhalt für sein Lexikon sucht und gleich noch die entsprechende Werbung dafür bekommt.

Wolfgang Gaiser vom Deutschen Jugendinstitut sagt dazu: „Das hat wohl eher was mit Verlagsmarketing zu tun als mit Sozialforschung über das, was Jugendliche sprechen, über das, was Jugendliche denken. Mit solchen Spielereien Aufmerksamkeit für Verlagsprodukte zu erzielen und Leserschaften zu binden, ist ein geschickter Marketing-Gag. […] Wenn Spaßformulierungen herausgehoben werden, als ob sie das Sprach- und Denkniveau der Jugend heute wären, verzerrt dies das Bild über die Jugend von heute.“

Wie könnte man das ganze aber besser machen? Mein Vorschlag wäre die Jury wegzulassen und stattdessen den Fokus auf die eigentliche Zielgruppe zu legen und dementsprechend zu versuchen eine breite Masse über die Sozialen Medien dazu anzuregen abzustimmen und sich zu beteiligen. Nur so kann ein anmaßend repräsentatives Ergebnis erzeugt werden.