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„The New Yorker Presents“

Üblicherweise wird ein sogenannter „Pilotfilm“ gedreht, bevor Fernsehserien in die Produktion gehen. Einerseits soll solch ein Pilot die Einführung einer Fernsehserie darstellen, andererseits soll getestet werden wie das Konzept, die Besetzung der Rollen und weitere Einzelheiten auf ein mögliches Publikum wirken könnten. Oftmals werden viele Charaktere oder Schauspieler dann auch noch geändert bzw. gestrichen, bevor die Serie tatsächlich startet.

Normalerweise bekommen wir Zuschauer zahlreiche dieser Pilotfilme gar nicht zu sehen, schon gar nicht, wenn die Idee verworfen wird, weil man sich nach den ersten Vorführungen wenig Erfolg von einer Serie verspricht.

Bei Amazon kann man seit 2013 mitentscheiden, ob es Serien überhaupt geben soll, da dort Pilotfilme vorgestellt werden und man als Zuschauer die Möglichkeit hat diese zu bewerten. Momentan ist wieder so eine „Amazon Pilot Season“ bei der man die Chance hat sich zahlreiche Einführungen anzusehen und danach seine Meinung abzugeben.

Besonders interessant ist hier der Pilot „The New Yorker Presents“, der von dem 1925 gegründeten, renommierten und in seiner Geschichte mit zahlreichen Preisen überhäuften Magazin „The New Yorker“ produziert wird. In einer ca. halbstündigen Folge gibt es einen humoristischen Kurzfilm, ein Interview, eine Doku und ein vorgetragenes Gedicht zu sehen, die allesamt durch kleine Cartoons verbunden werden. Sowohl Information, als auch Unterhaltung lassen sich hier finden.

Beeindruckend hierbei ist, wie das Printmedium scheinbar spielerisch einfach in das Filmische umgesetzt wurde. Oft fühlt es sich an, als würde man das Magazin selbst in Händen halten, anstatt auf den Bildschirm zu schauen. Möglicherweise ist hier eine Vorlage und ein Anreiz für zahlreiche Printerzeugnisse zu sehen, wie man Rezipienten für ein Magazin oder eine Zeitung interessieren kann, obwohl sie das gedruckte Blatt bzw. Heft nicht kaufen wollen. Leser, die bereits zum festen Kundenstamm gehören, könnte man weiter binden.

Bei Amazon sind die meisten der Bewertungen bis jetzt positiv und es könnte durchaus eine Serienproduktion von „The New Yorker Presents“ geben. Ein innovatives Format wäre es allemal.

Quellen:

http://www.newyorker.com/

http://de.wikipedia.org/wiki/The_New_Yorker

http://www.amazon.de/ref=nav_prmlogo

„Je suis Charlie“

Nach dem brutalen Anschlag dreier mutmaßlicher Islamisten auf die Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ in Paris, bei dem 12 Menschen starben und weitere verletzt wurden, zeigt sich insbesondere die Medienwelt geschockt. Drei Täter drangen in die Redaktionsräume ein, töteten mehrere Mitarbeiter und flohen durch die Straßen von Paris, wo ihnen weitere Menschen zum Opfer fielen.

Charlie Hebdo, 1969 gegründet, war nie an politischer Korrektheit interessiert, was im Laufe der Zeit zahlreiche Schwierigkeiten für das Blatt bedeutete. Die größten Aufschreie gab es immer dann, wenn das Magazin den Islamismus aufs Korn nahm. In den letzten zehn Jahren waren dies bspw. mehrere Veröffentlichungen von Mohammed- Karikaturen, Comics in denen der Prophet abgebildet war oder „ein Manifest gegen den Islamismus“, das von mehreren Menschenrechtlern unterstützt wurde.

Schon 2011 gab es einen Brandanschlag auf die Redaktion, doch der heutige Angriff eröffnet eine ganz neue Dimension. Weltweit ist man schockiert von der Brutalität und Grausamkeit der Terroristen, deren Taten ein Symbol für einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit darstellen. Die Redakteure von Charlie Hebdo haben sich immer auf eben dieses Recht berufen, wenn sie ihre kritischen Texte und Zeichnungen herausgaben. Ob ausgerechnet Mohammed- Karikaturen sinnvoll sind oder nur unnötig die falschen Leute provozieren, sei dahingestellt, doch bleibt es ein Grundrecht, das Journalisten wahrnehmen dürfen.

Nun ist die Frage, wie sich Satiriker bzw. Satiremagazine verhalten sollen, nachdem so eine schreckliche Tat geschehen ist. Schreckt man vor extrem provokanten Veröffentlichungen zurück, um nicht selber in solch eine Gefahr zu geraten? Oder macht man weiter in dieser Form auf Missstände aufmerksam, mit dem Wissen, dass man sich als Redakteur einem gewissen Risiko aussetzt?

Es ist zu hoffen, dass es weiterhin Journalisten geben wird, die dazu bereit sein werden provokante Werke zu publizieren und ihr Recht auf freie Meinung uneingeschränkt zu nutzen. Satire muss alles dürfen und es ist wichtig, dass dieser Umstand in unserer Gesellschaft erhalten bleibt.

In zahlreichen europäischen Städten gehen die Menschen auf die Straßen, um der Opfer zu gedenken und sich mit ihnen zu solidarisieren, da sie genau diese Werte vertreten haben. Auch auf twitter wird der Einsatz der Zeitschrift für die Pressefreiheit mit dem Hashtag #JeSuisCharlie gewürdigt.

 

Quellen:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/charlie-hebdo-in-paris-der-tag-des-terrors-a-1011791.html

http://www.spiegel.de/politik/ausland/charlie-hebdo-satiremagazin-mit-skandal-tradition-a-1011723.html

http://www.spiegel.de/politik/ausland/paris-tote-bei-anschlag-auf-charlie-hebdo-a-1011717.html

http://www.vice.com/read/satirists-respond-to-charlie-hebdo-shooting-876

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Brandsatz-gegen-Charlie-Hebdo,zapp4805.html

http://www.spiegel.de/fotostrecke/gedenken-an-die-opfer-in-paris-mit-stiften-gegen-waffen-fotostrecke-122674.html

Der Fall Wilson/Brown, Rassismus in den USA und die Rolle der Medien

Am Abend des 9. August 2014 erschießt der 28-jährige weiße Polizist Darren Wilson den 18-jährigen Schwarzen Michael Brown in Ferguson, Missouri.

Der Police Officer feuert 6 Schüsse aus seiner Waffe ab, weil er sich, laut eigener Aussage, von dem 1,93m großen Brown bedroht fühlt. Dieser ist zwar unbewaffnet, aber wird gegenüber Wilson handgreiflich und verletzt ihn im Gesicht.

Eine „Grand Jury“ hat nun, am 24.11.2014, entschieden, dass der Schütze nicht angeklagt wird, weil die Beweislage seine Version bestätigt und er aus Notwehr handelte.

Dieser Fall beherrscht aktuell die US-amerikanischen Medien, führt erneut zu einer großen Rassismusdebatte in den USA und zeigt wie tief die Gräben zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen sind.

In über 170 Städten des Landes wird nun, größtenteils friedlich, protestiert. Natürlich fordern die Protestanten Gerechtigkeit für Michael Brown, aber wofür sie im Großen und Ganzen kämpfen, ist ein Staat, in dem vor dem Gesetz alle Menschen gleicht eingestuft werden.

Zwar gibt es keine Gesetze mehr, die Schwarzen verbieten mit Weißen auf die selbe Schule zu gehen oder auf der selben Bank zu sitzen, aber doch gibt es viele Statistiken, die darauf hinweisen, dass über die ethnischen Gruppen immer noch unterschiedlich geurteilt wird.

Laut einer Studie des Pew Research Center liegen die Meinungen von Schwarzen und Weißen weit auseinander, wenn es darum geht, wie sie von Behörden behandelt werden. 70% der schwarzen Befragten glauben, dass sie von der Polizei benachteiligt werden, wohingegen nur 37% der weißen Befragten denken, dass Polizisten dunkelhäutige Mitbürger benachteiligen.

Aktuelle Umfragen von Harris Interactive zeigen, dass sich 85% der befragten Schwarzen von der Polizei deskriminiert fühlen.

Dies ist die persönliche Einschätzung von Menschen, die ihre eigene Situation beurteilen, aber es gibt auch Statistiken, die das durchaus untermauern.

Bspw. werden in Ferguson, der Heimatstadt des erschossenen Brown, dunkelhäutige Menschen im Verkehr „überproportional häufig kontrolliert und durchsucht“.

Gemessen am Anteil der Gesamtbevölkerung der USA werden Schwarze doppelt so häufig festgenommen wie Weiße und im Gefängnis sitzen sechsmal so viele Schwarze wie Weiße.

Es scheint also, dass Benachteiligungen von einzelnen Bevölkerungsgruppen in hohem Maße existieren und natürlich ständig angesprochen und behandelt werden müssen, damit Rassismus gänzlich aus der Gesellschaft vertrieben werden kann.

Aber ist es sinnvoll sich vor allem und fast ausschließlich mit Rassismus zu beschäftigen und diesen als Motiv zu sehen, wenn solch ein Ereignis passiert? Wieso zählt in erster Linie die Hautfarbe der Protagonisten, bevor der Sachverhalt geklärt wurde? Warum war möglicherweise die Berichterstattung problematisch?

Es müsste Aufgabe der Medien sein objektiv zu berichten und dem Rezipienten die Möglichkeit zu geben, sich seine eigene Meinung zum Vorfall zu bilden, nachdem er umfangreich informiert wurde.

Man sollte nicht vorenthalten, dass Wilsons Darstellung der Ereignisse durch mehrere Zeugen bestätigt wurden und auch forensische Beweise dies bestätigen.

Fernsehstationen sendeten zahlreiche Bilder der Unruhen, bei denen Reporter mittendrin agierten und zwischen Tränengas und umherfliegenden Steinen berichteten, was den Sendern extrem hohe Einschaltquoten bescherte. Landesweit gab es allerdings etliche friedliche Demonstrationen, von denen deutlich weniger gezeigt wurden.

Dies sind nur zwei Beispiele einseitiger Berichterstattung.

So haben die Medien, vor allem national aber auch international, schnell ein bestimmtes Bild der Ereignisse konstruiert, das die Debatte in eine entsprechende Richtung gelenkt hat, was nun drastische Auswirkungen zu Folge hat.

 

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Todesfall_Michael_Brown

https://www.youtube.com/watch?v=ZFXtZGyWVp8

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/ferguson-michael-brown-polizist-darren-wilson-nicht-angeklagt-a-1004798.html

http://www.n-tv.de/politik/Proteste-in-170-Staedten-der-USA-article14036816.html

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/fall-michael-brown-was-statistiken-ueber-rassismus-in-den-usa-aussagen-a-1005123.html#js-article-comments-box-pager

King’s Dream Remains an Elusive Goal; Many Americans See Racial Disparities