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Traumberuf Pro-Gamer – Eine realistische Zukunftsperspektive?

Bestimmt kennen es einige von früher: Man kommt nach der Schule nach Hause, wirft die Tasche in die Ecke, schaltet den PC an und verbringt den lieben langen Feierabend damit bis in die Nacht hinein zu spielen nur um sich am nächsten Schultag in einem völlig übermüdeten Zustand die dritte Wiederholung des jetzigen Mathematik Themas anzuhören, weil wieder alle den selben Fehler in der Arbeit gemacht haben. Da mag man sich schon öfter mal fragen: „Warum mache ich das eigentlich alles? Kann ich nicht mit zocken Geld verdienen?“ Alleine ist man mit diesem Interesse nicht. Irgendwann in die große Liga aufzusteigen ist der feuchte Kindheitstraum für jeden, der ein Spiel kompetitiv spielt, so auch beispielsweise für den 15-Jährigen „Loyal“, welcher seine Eltern überzeugte ihn aus der Schule zu nehmen, damit er CoD-Pro werden kann. Doch lohnt es sich überhaupt diesem Traum konsequent nachzugehen?

Der weltweite Umsatz des eSports-Marktes wird für 2018 auf rund 900 Mio. US-Dollar geschätzt und ab 2021 wird mit einem Umsatz von 1,6 Mrd. Dollar gerechnet, was von einer erfolgreichen Branche zeugt, welche in absehbarer Zeit nicht an Relevanz verliert. Darüberhinaus kann sich das Gehalt von erfolgreichen Profi-Spielern durchaus sehen lassen. 2015 betrug das bekannte Spitzengehalt eines League of Legends Spielers 92.000 US-Dollar im Jahr – es ist anzunehmen, dass aufgrund des großen Wachstums der Branche heute mehr Profis von ähnlichen Gehalten profitieren können, also würde man auch keiner brotlosen Kunst nachgehen.

League of Legends World Championship 2018 Arena: Angefeuert von Tausenden Menschen beim Spielen ihres Lieblingsspiels – Wunschszenario für viele junge Gamer.
Quelle: Riot Games

Problematisch wird das Ganze wenn man die Bedingungen um ein Profi zu werden in Betracht zieht. Wie in herkömmlichen Sportarten können nur die Besten der Besten ganz oben mitmischen. Bei League of Legends, einem der prominentesten Titel in der eSports-Szene erreichen gerade einmal 0,04% aller Spieler den höchstmöglichen Rang, welchen nur eine begrenzte Zahl an Spielern pro Region innehaben kann, die sich global auf ca. 3200 beläuft. Dabei reicht es nicht Profi zu werden nur wenn man einen hohen Rang hat, sondern man muss sich auch in anfangs noch kleinen Turnieren beweisen um einem professionellen Team aufzufallen. Bei mehreren Millionen aktiven Spielern ist die Konkurrenz demnach sehr groß und es bedarf einer Unmenge an Aufwand und Zeit um diese Spitze zu erreichen, was im Grunde nur möglich ist wenn man jeden Tag den gesamten Tag an seinen Fähigkeiten arbeitet – daher auch die Idee von vielen sie müssten ihr reales Leben, Schule, Arbeit, Studium, hinschmeißen um überhaupt eine Chance zu haben, wodurch der Zukunft jedoch unweigerlich geschadet wird, sollte der Traum sich nicht erfüllen. Es raten daher auch viele Profis davon ab seine Bildung aufzugeben, wie auch im weiter oben erwähnten Fall von „Loyal“ zu sehen ist.

Letztlich kommt es insbesondere darauf an wie ernst es einem ist diesem Traum nachzugehen – wer sich viel bemüht und die nötige Zeit und Motivation investiert kann dieses Ziel erreichen, jedoch ist es allgemein ein zu großes Risiko dies zu tun ohne sich durch eine Ausbildung oder ein Studium für das spätere Leben abzusichern. Das stetige Wachstum des eSports-Marktes lässt aber zumindest die Hoffnung zu, dass mehr Jugendliche in der Zukunft ihren Traum verwirklichen können.