Kannte man den Liveticker bisher nur aus der Sportberichterstattung, findet man diese Darstellungsform nun mehr und mehr in der „sachlichen“ Politik und Kriegs-berichterstattung. Nach Tunesien und Ägypten finden sich aktuell Revolutions-Liveticker zum Konflikt in Libyen.
Bei zahlreichen Online-Medien wie auch Spiegel-Online oder Aljazeera findet sich diese online-journalistische Darstellungsform, in der aktuelle Meldungen, Gerüchte, Videos, Twitter-Tweets, Regierungserklärungen etc. zur Revolution teils in Form der +++ Eilmeldung +++ im Blog-Verfahren chronologisch aufgelistet werden.
Aber was macht die Darstellungsform bezüglich dieser Thematik für die Journalisten und Leser so interessant? Betrachtet man die nach und nach eingefügten Inhalte des Livetickers als Elemente der übergeordneten Darstellungsform Liveticker, erkennt man bei der Darstellungsform eine unglaubliche Dynamik und eine Dramaturgie, die der Zufall zu schreiben scheint. Sie hat letztlich auch im Kontext der Politik- und Kriegsberichterstattung einen Unterhaltungswert, so makaber das klingen mag. Mehr oder weniger periodisch werden neue Inhalte eingefügt, die dem Ziel, der Revolution, förderlich oder hinderlich sind. Es ist ein Auf und Ab an Meldungen, Kommentaren, Regierungserklärungen, Nachrichten, Videos und die Inhalte stammen von Politikern, Journalisten, Aufständischen, Diktatoren, Fernsehanstalten, Zeitungen und Gott weiß wem. Natürlich ist die Quellenlage bei vielen Inhalten mehr als kritisch, aber die spielt bei dieser Darstellungsform bezüglich der hier thematisierten Inhalte auch nur eine untergeordnete Rolle. Die Darstellungsform punktet eher mit anderen Qualitäten, wie der Aktualität, Informativität und ihrem „Unterhaltungswert“.
Wie das „Spiel“ ausgeht, sieht man im Liveticker, vielleicht darf man nach dem Abpfiff Jubeln !