Versuchsaufbau, Versuchsleiter und Testperson wurden von Experiment 1 übernommen; da die Testperson bereits beeinflusst worden ist, muss mit verzerrenden Effekten gerechnet werden.
Mister X, seines Zeichens durchaus ambitionierter Hobbykoch und Genießer, wird unauffällig zum Zielobjekt, dem Gault Millau, geleitet. Etwas gehemmt beäugt er das Magazin – Zeit für den Versuchsleiter, sich zurückzuziehen: Die Testperson soll sich unbeobachtet fühlen..
Der Versuch läuft seit etwas mehr als zwei Minuten. Von Weitem konnte bislang freudig-interessiertes bis freudig-erregtes Blättern beobachtet werden. Das Magazin scheint zu gefallen. Kurze Zeit später jedoch scheint etwas die Freude der Testperson zu trüben: Erst schaut sie verwirrt in das Magazin, stutzt – und sucht dann den Blickkontakt mit dem Versuchsleiter. Ein aufmunterndes Nicken meinerseits führt zur Kontaktaufnahme:
„Willst du mal was Krasses hören?“ Ohne die Antwort abzuwarten, lässt Mister X seiner Empörung freien Lauf: „Hier stehet – warte – also, hier is so ne Liste, da kann man Fleisch und so bestellen … und – rate mal, was hier ein Kilo Rinderfilet kostet?!“
Der Versuchsleiter zuckt mit den Schultern: „Na, so um die-“
„69 Euro 90! Ein! Kilo! Rinderfilet!“
Der Proband scheint äußerst erregt. Offensichtlich ist Mister X über die Preise empört – dem Befund des Porträts, dass „Preise im Gault Millau Magazin eine, wenn überhaupt, nur untergeordnete Rolle spielen“, kann auf Basis der Untersuchungsergebnisse zugestimmt werden. Der Leser des Gault Millau sollte sich von exorbitant hohen Produktpreisen nicht verschrecken lassen.
Leider brach der Proband das Experiment vorzeitig ab, indem er das Heft mit Vehemenz zurück ins Regal stellte. Das einzige weitere Ergebnis des Versuchs ist: Studierende der Naturwissenschaften gehören offenkundig nicht zum Zielpublikum des Gault Millau.