Rupert Murdoch sagt: Die Zeiten des freien Internets sind vorbei! Ob er da recht hat? Paid Content mag bei Wirtschaftstiteln funktionieren, weil man mit den ?exklusiven? oder ?hochwertigen? Informationen direkt Geld verdienen kann ? wir erinnern uns an die Erfolgsgeschichte von Reuters. Aber bei anderen Inhalten?
Alle Beiträge von j_salm
E-Reader ? Zukunft des Online-Journalismus?
Die spanische Verlagsgruppe Prisa macht es vor: Prisa hat mit Amazon ein Abkommen über die Verbreitung des Inhalts via Kindle geschlossen. Mögliche Rettung für einen finanzierten Online-Journalismus?
Strategien gegen den Content-Klau
Inhalte sind im Netz von Anfang an nur zwei Kommandos vom Copyright-Verstoß entfernt. Eine der größten Stärken des Mediums ist zugleich aus Sicht der Rechteinhaber, seine größte Schwäche. Durch voll automatisiertes Einbinden mittels RSS oder gar Crawling-Scripts entfällt sogar der Griff zu Strg-C & Strg-V. Die Kontrolle der Inhalte im weltweiten Netz ist schlichtweg unmöglich. Das Projekt Attributor will Zeitungen und anderen Content-Providern jetzt wenigstens ein Stück vom Kuchen der Werbeerlöse verschaffen.
Interaktives Storytelling
Viel diskutiert wurde im Seminar über interaktive Darstellungsformen. Unter http://interactivenarratives.org/ sind einige Beispiele abrufbar. Vorstellung dreier bemerkenswerter Online-Features.
Bezahlmodelle fürs Netz? Die Suche geht weiter?
Das Wall Street Journal will jetzt Nicht-Abonnenten einem Bericht der Financial Times zufolge mit einem „ausgeklügelten Bezahlmodell? für seine online-Artikel zur Kasse bitten. Wie das genau aussehen soll, wurde jedoch noch nicht bekannt.
Mr Thomson [der ?managing editor? des WSJ] said the Journal was developing its own system to charge small sums to occasional users who might not pay more than $100 a year for a WSJ.com subscription.
Financial Times
Die mit sinkenden Werbeeinnahmen kämpfenden Zeitungen suchen also noch immer nach einem funktionierenden Bezahlmodell.
Wirtschafts-Titel haben es offensichtlich einfacher, ihre Inhalte gegen Bares auch im Netz zu vermarkten ? eine Entwicklung die ebenso wenig neu, wie überraschend ist: Wo immer (viel) Geld im Spiel ist und der Faktor Zeit für den Wert der Information eine gewichtige Rolle spielt, bei steigenden oder fallenden Aktienkursen zum Beispiel, sind die Nutzer gewillt, für einen qualitativen Vorteil zu bezahlen.
Doch auch in anderen Bereichen des Onlinejournalismus wird sich über kurz oder lang der paid content durchsetzen. Minusgeschäfte oder dauerhafte Querfinanzierung sind keine attraktiven Optionen für die Verlage.
Die spannende Frage wird sein: Wie generiert man ein Verlangen nach diesen Inhalten, die die Bereitschaft zum Bezahlen erhöht; oder ein Bewusstsein, dass das, was als Onlinejournalismus angeboten wird, sein Geld wert ist?
In einem Gespräch mit dem Nieman Journalism Lab gibt Alan Murray (executive editor des WSJ) einige Tipps für den Umgang mit paid content:
1. Einen Mix aus freiem und bezahltem Inhalt anbieten.
2. Keine Top-Inhalte hinter die Bezahlhürde schieben (Konkurrenten würden die Exklusiv-Meldung aufgreifen, frei verbreiten, zwar mit Quellenangabe, aber den Traffic so auf seine Seite ziehen).
3. Nicht die Inhalte mit den höchsten Klickraten zu Bezahlinhalten machen.
4. Nischen-Inhalte eignen sich am besten für ein paid-content-Modell.
5. Je kleiner dabei die Nische ist, desto besser eignet sie sich.
Das Problem bleibt jedoch bestehen: Die User sind seit daran gewöhnt, dass das Gros der Inhalte im Netz kostenfrei zum Abruf bereitsteht. Ein Sinneswandel wird daher nur schwer herbeizuführen sein. Dennoch: Über kurz oder lang wird es nicht anders funktionieren, denn Qualität kostet Geld, oder?
Innovativer Job für innovativen Journalismus
Die New York Times leistet sich ab sofort einen „Social Media Editor“. Jennifer Preston übernimmt den Job, der die kollaborativen Techniken des Webs im Journalismus zur bestmöglichen Entfaltung bringen soll.
Aber was macht so ein Social Media Editor? Erste Antworten gibt’s in einem Memo an den NYT Newsroom:
Jennifer will work closely with editors, reporters, bloggers and others to use social tools to find sources, track trends, and break news as well as to gather it. She will help us get comfortable with the techniques, share best practices and guide us on how to more effectively engage a larger share of the audience on sites like Twitter, Facebook, Youtube, Flickr, Digg, and beyond.
A big part of her job will be keeping everyone up to date with the rapid developments taking place on the social media front. She will work closely with social media whizzes in the newsroom and other departments, including Soraya Darabi in marketing, Jake Harris in software and Heather Moore in comment moderation, on how news feeds work and how best to be part of the online conversation. She will also work closely with Dawn Williamson, Derek Gottfrid and others involved in building our own social network, Times People, as we continue to use crowd-sourcing techniques to increase the reach and quality of our work. She will work with Craig Whitney and others to ask and answer the many tricky questions that arise in this context: What is the proper balance between personal and professional? What best practices should we adopt or adapt? How can we do the new stuff in a way that honors the old stuff? Etc.
Na dann: gutes Gelingen!
Weitere Antworten im Twitterfeed von Ms Preston, gefunden via Journalism.co.uk.
Öffentlich-rechtliche Shopping Tour
Bernd Gäbler geht in der Medienkolumne bei stern.de („Das ZDF geht shoppen bei RTL„) auf die jüngste Entwicklung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein: Abwerben von (vermeintlichen) Quotenbringern der privaten Konkurrenz. Legte die ARD in den letzten Wochen noch mit Bruce Darnells Styling-Show eine grandiose Bruchlandung hin, spielt das ZDF ebenfalls munter mit beim Personal-Bäumchen-Wechsel-Dich.
Medienkritik unerwünscht?
Die BILD-Zeitung will gegen den BILDblog vorgehen. Beschwerden beim Presserat einzureichen, soll dem Weblog in Zukunft nicht mehr erlaubt sein. Den Grund hat man im Hause Springer schnell parat. Die ?Bildblog?-Betreiber rufen den Presserat, so das Verlagshaus in der Begründung, „mit einer Flut von kommerziellen, also sachfremd motivierten Beschwerden [an], um daraus Stoff für ihre Berichterstattung zu gewinnen.“ (aus der Dokumentation des Presserats, zitiert im BILDblog).
Da fällt mir spontan die BILD-Schlagzeile zur al-Masri-Rüge ein: „Irre!“
Mein Vorschlag an die BILD-Zeitung: Weniger Grund zur „Flut“ der Beschwerden liefern (in den letzten drei Jahren waren es ganze neun, die vom BILDblog ausgingen).
Quellen:
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18.02.2008, Seite 38
BILDblog
Fake-Foto bei SpOn
Der SPIEGEL hat in seinem Online-Angebot ein Agenturfoto für eine Fotostrecke zum Thema „Verzweifelte Pendler: Verkehrschaos in Berlin“ verwendet. So weit nicht so neu, bemerkenswert oder tragisch. Dumm nur, dass es sich um ein gestelltes Foto handelte, bei dessen Entstehung „Zeugen“ anwesend waren.
Themen in TV-Nachrichten
In einer „Studie“ hat das Nachrichtenmagazin FOCUS herausgefunden, dass die Nachrichten der öffentlich-rechtlichen Anstalten mehr über Politik berichten, die „News“ der Privaten bei Straftaten, Katastrophen und Unfällen die Nase vorne haben.
Themen in TV-Nachrichten weiterlesen
Unverständliche „Tagesschau“?
In der Programmzeitschrift „TV Digital“ wurde unter der Woche eine Umfrage zum Verständnis — mehr oder minder alltäglich — verwendeter Fachbegriffe in der „Tagesschau“ veröffentlicht. Das Ergebnis ist, so finde ich jedenfalls, erschreckend: 99 Prozent der Befragten konnten „Koalitionsfreiheit“ nicht erklären, 89 Prozent nicht einmal „Tarifautonomie“.
Handy-TV zur EM 2008?
Die EU-Kommission drängt jetzt auf die Schaffung der technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Wie die Financial Times Deutschland in ihrer Online Ausgabe berichtet, seien die Olympischen Spiele in Peking sowie die Fußball-EM in Österreich und der Schweiz die richtigen Dienste, um für die Dienste beim Kunden zu werben.
Mein FOCUS (2.0)
FOCUS.de startet mit MeinFocus in ein neues Zeitalter. Auf amerikanischen Seiten schon gang und gäbe, jetzt auch auf deutschen Seiten zu bewundern: Mit der personalisierten Startseite können sich die Nutzer ihr eigenes Angebot individuell zusammenstellen. Videos nach oben, Blogs nach links, Artikel nach rechts, Kommentare nach unten… Der User entscheidet was er wo sehen will.
Eine wirksame Strategie zur Leser-Bindung?
WAZ macht bald auch Fernsehen…
Die WAZ will in NRW Lokalfernsehen machen. Die Sendelizenz ist beantragt, über Kabel sollen ab 2008 Regionalnachrichten in die Haushalte flimmern. Mit Rüdiger Oppers, früherer Unternehmenssprecher beim WDR, hatte man sich schon Anfang des Jahres kompetente Beratung ins Haus geholt.
mehr dazu auch im pottblog
Außerdem soll mit westeins.de demnächst die neue Online-Plattform der Verlagsgruppe starten. Mit weblogs und vielen weiteren zweinulligen Features. Bislang ist’s aber noch dunkel im Westen…
2.0 und dann? – Studie zum Medienwandel
Die dpa-Tochter news aktuell hat sich in der mediastudie 2007 mit dem Thema auseinandergesetzt, wie sich der Journalismus und die Medien entwicklen werden. Befragt wurden knapp 1195 Journalisten aus allen Bereichen (Print 59%, Online 19%, Hörfunk, Fernsehen und sonstige Medien 21%). Unter dem Titel „2.0 und dann? Journalismus im Wandel“ sind die Ergebnisse online verfügbar.
Der Bild-Leser-Reporter hat Geburtstag
Ein Bild-Leserreporter, das ist jemand, der, wenn er einen Verkehrsunfall sieht, erstmal sein Fotohandy rausholt und eine MMS an die Bild-Redaktion schickt, bevor er Erste Hilfe leistet.
Fast hätte ich ihn verpasst, den Geburtstag des Tages. Aber ist ja nochmal gut gegangen… 😉
gefunden auf medienblogger
Personalisierte Video-Nachrichten
Unter newsatseven.com entstehen die Nachrichten der Zukunft — oder so was in der Art jedenfalls…
Durch einen vollkommen automatisierten Prozess wird eine virtuelle Nachrichtensendung generiert. Das Programm durchsucht websites, weblogs etc. nach Nachrichten und stuft diese aufgrund verschiedener Faktoren nach Wichtigkeit ein. Die gesammelten Nachrichten werden auf eine bestimmte Länge gekürzt und durch eine verknüpfte Suche mit passenden Video- oder Audio-Inhalten angereichert. Das Endprodukt wird zu guter Letzt von einem Avatar vorgetragen.
Schöne neue Welt? — „I have seen the future of my profession, and it does not include me. News at Seven looks like a personal unemployment campaign directed at me.“, schrieb der Journalist JJ Sutherland in seinem Weblog dazu. Aber egal wie düster die Aussichten für den Beruf des Journalisten in diesem Zusammenhang gemalt werden, der input für die Suchmaschinen und -Bots muss ja doch noch irgendwo her kommen…
NewsAtSeven ist ein Projekt des Infolabs der Northwestern University in Chicago und bislang noch ziemlich „beta“, aber wenn die Qualität in einigen Jahren so erhöht werden kann, dass der output auch optisch ansprechend ist, könnte aus der Zukunftsvision Realität werden. Bleibt nur abzuwarten, ob diese Form der Präsentation überhaupt Nutzer anspricht. Mich jedenfalls nicht. Auch wenn die Avatar-Variante professioneller wirkt als so mancher Möchtegern-Sprecher der auf die Antenne den Sender gelassen wird…
via onlinejournalismus.de
„Ingen Gratisaviser tak“
Die Dänen haben die Nase voll von Gratiszeitungen. Jedenfalls ein Teil der dänischen Haushalte wehrt sich mit „Ingen Gratisaviser tak“-Aufklebern — „Keine Gratiszeitungen bitte“ — gegen die Papierflut in den Briefkästen.
Jetzt besteht offenbar schon politischer Handlungsbedarf:
Bis am 1. April hatte Transportminister Flemming Hansen den Verlagen Zeit gegeben, dafür zu sorgen, dass die Klagen von Leuten, die gegen ihren Willen Gratiszeitungen aus ihrem Briefkasten fischen müssen, merkbar abnehmen. Hansen hielt dann aber die 25 Klagen pro Zeitung und Woche für verkraftbar und sprach sich deshalb gegen eine ?Lex Gratiszeitung? aus, wie sie von Seite der KonsumentInnen gefordert worden war. Erledigt ist die Auseinandersetzung damit noch nicht. Im September will das Parlament sich der Sache annehmen.
Der Zeitungskrieg in Dänemark nimmt mitunter schon skurille Züge an. Dass Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Mitarbeiter entlassen, kennt man ja. Das Gegenteil ist bei der dänischen Gratiszeitung „Nyhedsavisen“ der Fall gewesen: Acht Mitarbeiter wurden entlassen, aber nicht weil die Zeitung Probleme bei der Anzeigenakquise hatte…
Nach dem Verschwinden eines Konkurrenten wurden mehr Inserate geschaltet. Damit bleibt auf den Seiten des ?Nyhedsavisen? weniger Raum für redaktionelle Inhalte. Also braucht es auch weniger JournalistInnen, befand Dagsbrun, der isländische Herausgeber des ?Nyhedsavisen?.
Auch in der Schweiz soll es demnächst eine Gratiszeitung geben, die direkt ins Haus kommt. „.ch“ soll das Blatt heißen und ab 19.September in der Deutsch-Schweiz auf den Markt kommen.
Quelle: klartext.ch
„Internet wird Zeitung nicht ersetzen“
so Springer-Vorstandschef Matthias Döpfner bei der Eröffnung des neuen Druckzentrums der «Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen» (HNA) in Kassel.
Von der dpa wird Döpfner mit den Worten zitiert: „Den Printmedien geht es wunderbar“. Von Zeitungskrise scheint bei Deutschlands größtem Zeitungsverlag demnach nicht viel zu spüren zu sein.
Weltweit hätten die Auflagen im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent zugelegt, in den letzten fünf Jahren um 17,5 Prozent. International gebe es 11 207 Titel, das sei ein Zuwachs um zwölf Prozent im Vergleich zu 2002. Die Branche habe weltweit 180 Milliarden Dollar mit Werbung umgesetzt. «Das sind Zahlen, die Mut machen», sagte Döpfner.Nach seiner Ansicht wird das Internet die Zeitung nicht ersetzen, «genau so wenig, wie das Fernsehen das Kino oder die Zeitung das Buch ersetzt hat».
via ad-hoc-news
PHOENIX mit Online-Archiv
Bei Phoenix gibt es jetzt ausgewählte zeitgeschichtliche Ereignisse wahlweise als Online-Stream, Download oder Podcast.
Mit der Online-Bibliothek stellen wir ein Bindeglied zwischen dem TV-Archiv und den digitalen neuen Medien her. Der Zuschauer findet hier die Programmhöhepunkte aus ebendiesen vergangenen zehn Jahren PHOENIX als Abruf-Fernsehen zeitunabhängig zur Verfügung
schreibt Phoenix dazu auf der Seite der Bibliothek — Link von mir 😉
Warum die SZ das Ganze allerdings als „web 2.0“ feiert, ist mir schleierhaft. Dem Redakteur wohl auch, außer in der Überschrift taucht der Begriff nicht mehr auf…
In jedem Fall ein erster Schritt zu den digitalen (öffentlichen) Archiven der Zukunft. Ich finde das eine tolle Sache. Bleibt abzuwarten, wie lange das Angebot kostenfrei bleibt.
via sueddeutsche.de