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Deutsche Politik(er) und das Web 2.0

Das sich die deutsche Politik mit dem Internet und seinen Möglichkeiten nicht so recht anfreunden will, ist wirklich keine neue Nachricht. Da aber PR Berater und ihre Politiker es für wichtig erachten über all präsent zu sein, fehlt kaum ein wichtiger Politiker auf den großen Community Homepages. Doch ist das wirklich nötig?

Prinzipiell mag es sicherlich nicht unsinnvoll sein ein funktionierendes Netzwerk im Internet zu haben, wie der Wahlkampf Obamas in den USA beweißt, allerdings spielt die Mobilisierung von Wählern in Amerika auch eine ganz andere Rolle. So findet man auf der Homepage von Obama dann auch einen regelmäßig geführten Blog, der zwar von seinem Team mit Inhalten gefüllt wird aber immerhin. Man findet Obama auch auf Myspace oder Facebook und auf beiden Plattformen hat er relativ gut ausgefüllte Profile, so dass man zum Beispiel rausfindet, dass Obama gerne der Pate guckt oder Miles Davis hört. Und damit erfüllt die Seite, neben dem Netzwerkcharakter als Selbstzweck, ihren Zweck Bodenständigkeit zu zeigen und dem Kandidaten ein „menschliches Gesicht“ zu geben schonmal relativ gut.

Wie sieht die Lage jetzt in der Bundesrepublik aus. Es gibt zum einen natürlich offizielle, große und gepflegte Projekte wie den Merkel Podcast, aber es gibt auch Merkels Facebook Seite. Und hier offenbart sich dann das Dilemma in dem Angela Merkel, aber auch Frank-Walter Steinmeier oder Guido Westerwelle in ihrer Beziehung zum Internet stecken. Beginnen wir mit dem „Selbstzweck“ solcher Communityauftritte, dem Netzwerkcharakter. Hat Merkel immerhin noch über 1400 Freunde, was für ein Profil auf einer amerikanischen Seite noch halbwegs akzeptabel ist, sieht es bei ihren Kollegen Westerwelle und Steinmeier deutlich trüber aus. Steinmeier ist trauriger Rekordhalter mit 12 Myspace-Freunden und auch Westerwells Facebook Seite hat nicht mehr als 42 Fans.  Das sind alles keine Netzwerke, die ienem die Brust vor Stolz schwellen lassen, wie vielleicht bei Obama mit seinen 1,8 Millionen „Freunden“.
Auch mit den Inhalten sind deutsche Politiker deutlich zurückhaltender, außer Presse Informationen, die man ohnehin überall zu lesen kriegt, die hier zweit- – naja wohl eher fünft- – -verwertert werden, gibt es auf den Auftritten der deutschen Politiker nicht viel zu holen.

Der Nutzen so eines Profils dürfte bei der Art geringer Beteiligung ohnehin schon gering sein. Wird aber durch den Inhalt noch deutlich gemacht, dass man die Seite zwar aus einem falschverstandenen Öffentlichkeitsbewusstsein braucht, aber man sich eigentlich nicht daraum kümmert, dann stellt sich doch die Gefahr ein, dass der Effekt Bürgernähe herzustellen, sich eher ins Gegenteil verkehrt. Denn er zeigt nur, dass Politiker sich zwar PR-mäßig auf alles einlassen, aber das ihnen tatsächlich nichts daran liegt. Mir erscheint es zusätzlich fragwürdig, ob es für „seriöse“ Politiker ratsam ist auf jeden schnellvorbeifahrenden Web 2.0 Zug aufzuspringen. Muss z.B. ein Fanz Müntefering wirklich Twittern (auch wenn es bisher so aussieht als würde er tatsächlich durchhalten regelmäßig selbst zu twittern)? Oder eben ein Steinmeier Myspacen? Ich weiß es nicht. Ob je ein Image- oder Inforamtiosngewinn durch halbherzige und informationsarme Web 2.0 Auftritte realisiert werden kann, steht für mich noch in den Sternen. An den Erfolg Obamas oder Kerrys (im letzten US Wahlkampf) werden deutsche Politiker allerdings so schnell nicht anknüpfen können, wenn sie das Medium Internet weiterhin nicht wirklich ernstnehmen. Egal ob das jetzt unfertige Myspace Seiten von Bundesministern oder unregelmäßig gefüllte Blogs von Bundestagsabgeordneten sind. Vielleicht ist aber auch Müntefering mit seinem Twitter und restlichem Webauftritt der erste deutsche Politiker, der das Internet wirklich ernstnimmt. Wir werden es sehen.

(Ulmen)TV 2.0 eine Kritik

Hat Christian Ulmen das Format der Zukunft gefunden? Auf www.ulmen.tv macht sich der Moderator, Schauspieler und Medienanarchist daran in Kooperation mit Myspass.de eine neues Fernsehdispositiv zu erschaffen. Nachdem seine Sendung „Mein neuer Freund“ 2005 bei Prosieben im Rekordtempo wieder abgesetzt wurde vor einiger Zeit und die Serie trotzdem bei Fans Kultstatus genießt, mit dem bayrischen Fernsehpreis und dem Grimmepreis ausgezeichnet wurde, geht Ulmen in die nächste Runde.

Mit seiner eigenen Produktionsfirma und einem veränderten Konzept kehren die Charaktere aus „Mein neuer Freund“ zurück. Mit dabei sind bisher, der rechtskonservative Adlige Alexander von Eich, der Nerd und Muttersöhnchen Uwe Wöllner und der Hamburger Entertainer Knut Hansen. Jede dieser Figuren bekommt ein eigenes Format. Alexander von Eich ist eine Art Peter Zwegat und will einer Hartz IV Familie „vom Boden des Prekariats zu einem Job bei Lidl an der Kasse“ verhelfen, Knut Hansen wird in einer Dokusoap bei seiner Reise durch Bayern begleitet und trifft dort bei fragwürdigen Bürgermeistern auf mehr, bei katholischen Frauenverein auf weniger Verständnis und „Uwe Wöllner startet durch“ ist eine Freaksendung im Stile von „Das Modell und der Freak“. Für Ende 2008 ist noch ein weiterer neuer Freund Charakter geplant und in Zukunft sollen dann frische Charaktere folgen.
Ulmen bleibt aber nicht auf dem Stand seiner „Vorbilder“ stehen, sondern geht noch einen Schritt weiter und überspitzt die Situationen ins beinahe unerträgliche, wenn Alexander von Eich die Hartz IV Famile demütigt, dann bleibt einem das Lachen schon einmal im Hals stecken oder wenn Uwe Wöllner von seiner neuen Freundin Joy erzählt, die wirklich alles macht, wenn man sie fragt.

Ulmens Shows lassen die Grenzen zwischen Satire und „echten Dokusoaps“ mit voller Absicht im Unklaren, so wird z.B. nicht aufgeklärt ob die Hartz IV Familie gecastet ist oder selbst im Dunkeln tappt. Außerdem hebt Ulmen die Grenze zwischen herkömmlichem TV Programm und Internetfernsehen aus. Figuren aus dem TV 1.0 im Netz mit einem ans Netz angepassten Format. Die Sendungen werden täglich in 3-8 Minuten Klips präsentiert, damit verabschiedet sich ulmen.tv von dem klassischen 20 – 60 Minuten Dispositiv herkömmlicher Serien und geht einen ans Web angepassten Weg.
An herkömmliche Webklip Größe angepasst und jeder Zeit abrufbar, ist Ulmens Show das erste Format, das mir bekannt ist, das ich in solcher Weise an das Internet anpasst. Keiner schaut bei einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von 54 Minuten 20 minütige oder noch längere Sendungen an, da bieten die kurzen Filmchen einen Ausweg. Natürlich muss man gewisse Abstriche für ein solches Format haben, ein Spannungsbogen über mehrere Sendungen lässt sich schwerer aufbauen und auch für größere erzählerische Vielfalt innerhalb eines Films reichen durchschnittlich fünf Minuten nicht aus. Hinzu kommen die klassischen Internetprobleme von schlechter Qualität und digital divide, ohne DSL Leitung wird das schauen dieser Filme sicherlich ziemlich mühselig.

Ulmen geht ohne Frage einen neuen Weg, er hebt klassische Formatsgrenzen bewusst aus bzw. verschleiert diese und setzt auch was die technische Verbreitung angeht auf neue Wege. Ob sich ein solches Werbefinanziertes Webprojekt langfristig tragen wird, wird sich zeigen, aber mit diesem Format ist eine Tür aufgestoßen wurde, die es unabhängigen Produzenten ermöglichen sollte, außerhalb des rigorosen Quotendrucks des Fernsehens anspruchsvolle und originelle Unterhaltung zu publizieren.
Hat ein solches Fernsehen 2.0 eine Chance oder wird der alternative Vertriebsweg scheitern?

Filmkritik: Hallam Foe – This is my story

Andere Menschen beobachten, dass ist, nach dem Tod seiner Mutter, die wichtigste Beschäftigung des 17-jährigen Hallam Foe (Jamie Bell). Als könne er mit seinem eigenen Leben nichts mehr anfangen, saugt er das Leben der Menschen in seiner Umgebung aus und notiert seine Beobachtungen in seinen Tagebüchern. Opfer seiner Wahl ist meistens seine verhasste Stiefmutter Verity (Claire Forlani), einst Sekretärin seines Vaters Julius (Ciarán Hinds), der er jetzt den Mord an seiner Mutter vor wirft. Sie gibt sich allerdings auch alle Mühe als böse Stiefmutter dazu stehen, indem sie Hallam mit ihrem Mann zusammen versucht in Arbeit und aus dem Haus zu bekommen, seine Tagebücher ließt und als sie ihn zur Rede stellen will, ihren traumatisierten Stiefsohn ?verführt?, um das ihrem Mann als peinliche Annährungsversuche seines Sohnes zu verkaufen. Eine echte Sympathin also der Kategorie ?Aschenputtel?, wenn auch ein Wenig subtiler.

Nach dem Auszug seiner Schwester und der Verführung durch die Stiefmutter hält es Hallam zu Hause nicht mehr aus und haut ab nach Edinburgh. Bald nimmt er dort eine Stelle als Küchenhilfe in einem Hotel an, da er in der attraktiven Kate (Sophia Myles) glaubt seine Mutter wieder zu erkennen und fortan ihre Nähe sucht, in Hallam typischer Weise als Spanner. Es entspinnt sich eine Entwicklungsroman ähnliche Handlung zwischen Aufstieg zum Hotelportier und der Beziehung zu Kate, die letztlich zum notwendigen totalen Zusammenbruch Hallams führt.

Hallam Foe hätte ein sehr starker Film werden können, wenn sich Regisseur David Mackenzie (Stellas Versuchung) etwas mehr Zeit für seine Figuren genommen hätte, die zwar keine zu platten Klischeecharaktere sind, aber eben der komplexen (psychischen) Situation in der sich jede Figur befindet nicht gerecht werden. Die Nebenfiguren, wie die zwei Kollegen Hallams in Küche und Rezeption, kommen über ihre amüsanten und komischen Dialoge selten hinaus. Verity bleibt in ihrer bösen Stiefmutterrolle, der man den Mord, auch wenn sie es nicht wahr, durchaus zutrauen würde, obwohl diese Rolle die ein oder andere Charakterschicht mehr hätte verkraften können, genau wie Vater Julius, der zwar von Ciarán Hinds (Road to Perdition, München) überzeugend gespielt wird, aber nur in wenigen Szenen wirklich auftaucht.

Überzeugen kann Sophia Myles (From Hell, Tristan & Isolde) als die Doppelgängerin Kate, die im Beruf zielstrebig und strukturiert auftritt, sich im Privaten aber von einer Affäre zur nächsten hangelt und nicht viel reifer ist als Hallam und es entwickelt sich die Beziehung der beiden zu einem komplexen Gefüge aus Mutterersatz, Cheffin und Freundin. So eilt sie Hallam z.B. bei Ankunft seiner Eltern im Hotelzur Seite, lässt sich dann aber doch ohne Murren von Verity verjagen.
Auch die Hauptfigur Jamie Bell (Billy Elliot – I Will Dance, Flags of Our Fathers) vermag ihr Potential nicht voll auszuschöpfen und man hat schon eindrucksvoller traumatisierte Jugendliche erlebt als Hallam. Das Trauma drückt sich hauptsächlich durch Hallams psychotische Eigenarten aus, wenn er endwender Menschen beobachtet oder über diese mit Kriegsbemalung und passendem Outfit überfällt. Das der Charakter noch mehr zu bieten hat beweist Regisseur David Mackenzie beim eindrucksvollen völligen Zusammenbruch Hallams.

Trotz aller Kritik entwickelt der Film eine komplexe Geschichte über Schuld und Verantwortung, in der niemand ohne Schuld bleibt nicht Kate, die unter anderem eine Affäre mit ihrem verheirateten Kollegen hat, noch der Vater Julius und weil sich alle dies ganze Schuld in dem Film teilen ist auch Varity zum Schluss nicht nur die Täterin. In schöne, gerne auch unschönen und etwas unscharfen, zu den unklaren Verhältnissen passenden Bildern ist der Film inszeniert und wird von einem mit mit silbernen Bären ausgezeichneten Soundtrack begleitet. Ein guter Film, ohne Frage, aber er schöpft sein Potential nicht voll aus.

Hallam Foe – This is my story – Großbritannien 2007 – Regie: David Mackenzie; Buch: Ed Whitmore, David Mackenzie; Kamera: Giles Nuttgens; Schnitt: Colin Monie; Mit: Jamie Bell, Sophia Myles, Ciarán Hinds, Claire Forlani, Jamie Sives?

On-Demand Fernsehen im ZDF

Das ZDF mit einer großen Werbekampange im eigenen Haus die neue „ZDF-Mediathek“ auf der IFA in Berlin eröffnet.
Hinter dem Namen Mediathek verbirgt sich beim ZDF das Internet-Video Angebot. Bisher war das Ganze eine ziemlich unpraktische auf Real bzw. Media Player basierende Angelegenheit. Es wurden vom ZDF einige (selbstproduzierte) Sendungen oder nur Sendungsteile ins Netz gestellt, wie Beiträge der Magazinsendung „Frontal 21“ o.ä..
Alles soll schneller, einfacher, user-orientierter werden versprach ZDF Intendant Schächter, der das neue Internetangebot als „public service für die digitale Mediengesellschaft“ beschreibt.
Eins direkt vorweg, so komfortabel wie die Flash-Videos von tagesschau.de ist das ganze dann auch wieder nicht, dafür aber um einiges umfangreicher. Die wichtigste Erneuerung neben dem Design, das tatsächlich relativ übersichtlich gestaltet ist, ist wohl das deutlich verbesserte Videoformat. Das ganze ist wie gesagt nicht Flash basiert sondern greift weiterhin auf klassisches Videostreaming mit Media und Real Player zurück. Neu ist, zu mindestens mit den Browsern „Opera“ und „Firefox“, die Möglichkeit per VLC-Player-Plugin die Streams abzurufen. Kamen früher nur unscharfe, kleinformatige und ruckelige Bilder an hat sich heute eine gane Menge getan. Schon mit 1 Mbit DSL ist die Qualität deutlich besser und das Bildformat angenehmer geworden. Bufferprobleme gibt es aber immer noch, die Beispielsendung von 30 Minuten, die ich mir angeschaut hatte, musste ich zwei Mal kurz zum Nachladen unterbrechen, was allerdings zu der Ruckelpartie von „früher“ schon ein angenehmer Fortschritt ist.

Der ganz große Wurf ist dem ZDF wie zu erwarten nicht gelungen und der ganze Rummel, den es veranstaltet, ist wohl auch etwas übertrieben, aber was das ZDF geschafft hat ist ein erster ernstzunehmender Schritt richtung Internetfernsehen abseits von Nischen-Programmen wie Mixeryrawdeluxe.tv und mehr oder minder illegalen Videomitschnitten auf Youtube oder joox etc. etc.

Quellen:
www.heute.de

Das Farbfernsehen wird 40

Als erstes europäisches Land führte die Bundesrepublik am 25.August 1967 das Farbfernsehen ein. Heute ist es 40 Jahre her und es ist für den heutigen Zuschauer nur schwer vorstellbar, dass das Fernsehen mal nicht farbig gewesen sein soll. Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin gab der da damalige Bundeskanzler Willy Brandt durch Drücken eines roten Attrappen-Knopfes symbolisch den Startschuss für das Farbfernsehen in Deutschland. Das es durch einen Fehler eigentlich schon früher lief, haben wohl nur die wenigstens mitbekommen, da erst sehr wenige Geräter verkauft worden waren.
Ähnliches wie für die Flachbildschirme bei der WM 2006, bei denen der Verkauf vor der WM anzog, kam der Durchbruch des Farbfernsehens auch mit der Fußball WM 1974. Aber schon im Juli 1969 waren 450 000 der 15 Millionen Fernsehgeräte in Deutschland Farbfernseher und 2 Jahre später waren es bereits 1,7 Millionen.

Einen Ausschnitt der Eröffnung gibt es:

und auf Tagesschau.de ist noch ein längerer zufinden.

Quellen:
Wikipedia
heute.de
tagesschau.de

Öffentlichkeit Ja, Relevanz Nein.

Die Süddeutsche Zeitung beschäftigt sich in ihrer Wocheendausgabe mit der deutschen Blogsphäre und zieht den Vergleich mit den USA, wo Weblogs zu einem wichtigen Teil der Medienlandschaft geworden sind.

Deutschen Blogs fehle es an Relevanz so das Credo des Artikels, zwar gäbe es rund 100 000 Weblogs, doch seien diese „bestenfalls öffentlich einsehbare und dennoch private geführte Tagebücher“. Also positive Beispiele werden die üblichen Verdächtigen wie der Bildblog oder Spreeblick heraus gegriffen. Als Ursache für die Bedeutungslosigkeit deutscher Weblogs sieht der Artikel die im Vergleich zu den USA vollkommen andere Medienlandschaft. In den USA, sei durch fehlende bedeutende öffentlich-rechtliche Medien, der Bedarf nach unabhängiger Information viel größer, gerade zu sensibelen Themen wie dem Irak-Krieg oder dem Präsidentenwahlkampf.

Zwar kann ich der Kritik grundsätzlich zustimmen, das es vielen Weblogs an Inhalt oder wenigstens stetiger Aktualisierung mangelt, und auch dem Urteil, dass Weblogs in Deutschland die gesamtgesellschaftliche Relevanz fehle. Auch der Vergleich mit den USA ist durchaus richtig und interessant, allerdings werden meiner Meinung nach daraus die falschen Schlüsse für die deutsche Blogshäre gezogen. Es stimmt, dass deutsche Blogs nicht den Einfluss auf die Öffentliche Meinung haben, wie in den USA, es ist aber schlicht falsch, die deutsche Blogshäre auf die „100 prägenden Netztagebücher“ zu reduzieren, gibt es neben den großen Blogs auf der einen Seite und den „bedeutungslosen“ Tagebüchern auf der anderen, doch noch eine große Anzahl von kleineren aber thematischen und regelmäßig aktualisierten Blogs, die einfach aus der Betrachtung dieses Artikels rausfallen. So schlimm, wie es die Süddeutsche Zeitung glauben machen will, steht es meiner Meinung nach dann doch nicht um die deutsche Blogs.

Ethik und Verhaltensregeln für Second Life

Spätestens nach der Kinderporno-Skandal in Second Life war der Ruf nach einem Verhaltenskodex im zweiten, virtuellen Leben nicht mehr zu überhören. IBM macht jetzt ernst. Das Unternehmen verpflichtet seine Angestellten auf zu schrilles Äußeres zuverzichten, ins besondere beim Umgang mit IBM-Kunden. Der Ruf von IBM soll auch in Second Life nicht geschädigt werden von dem geschätzt 5000 im virtuellen Welten aktiven Mitarbeitern. Die Regeln erstrecken sich allerdings nicht nur auf eine virutelle Kleiderordnung sondern die Angestellten werden auch aufgefordert ein „good 3D Netizen!“ zu sein. Das IBM das Online Leben seiner Mitarbeiter ernst nimmt, hat das Unternehmen schon 2005 bewiesen, als es seine Mitarbeiter zum Bloggen ermutigte, gleichzeitig aber auch hier Verhaltensregeln aufgestellt hatte, die vorallem klarstellen sollten, dass das gebloggte eine private Meinung ist und keine Stellungnahme der Firma.
Auch Intel will nachziehen und bald sogar Kurse für seine Mitarbeiter anbieten.

Quellen:
www.heute.de
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/59570

Krise bei SAT1. Medienaufsicht droht mit Entzug der Sendelizenz.

Im Rahmen der Umbaupläne des angeschlagenen Senders Sat1 hat die Konzernleitung einen Sanierungsplan vorgelegt. Die Dominanz der Unhaltungsprogramme bei Sat1 soll weiter voran getrieben werden. Dafür werden wohl die Nachrichten Programme Sat 1 am Mittag, Sat 1 am Abend und Nachausgabe von Sat1 News gestrichen werden müssen. Der Verbleib der von Schwestersender N24 produzierte Hauptnachrichten Sendung Sat1 News ist noch ungeklärt. Dabei entwickelten sich die Quoten der Hauptnachrichten bei Sat1, nach der Übernahme der Moderation durch den ehemaligen ZDF Moderator Thomas Kausch im Jahr 2004 positiv.
Am 13.Juni verließ der Journalist, der auch schon das Kanzlerduell 2005 mitmoderiert hatte, plötzlich Sat1.
Das Problem von Sat1 ist, dass es als Vollprogramm lizensiert ist, dass dem Informationsauftrag der Medien gerecht werden muss. Außerdem sind ausgeprägte Nachrichten für die Wahrnehmung als Vollprogramm beim Zuschauer notwendig. Der Direktor der Landesmedienanstalt Rheinland-Pfalz Manfred Helmes sagte dazu Spiegelonline: „Ich möchte die Privatsender auf keinen Fall von der Verpflichtung entbinden, ein Vollprogramm anzubieten. Sonst würde nur noch Schwachsinn produziert. Für das gesamte duale System aus Privaten und Öffentlich-Rechtlichen ergäbe sich eine Schieflage.“ Sollte Sat1 den Umbau von einem Vollprogramm zu einem Unterhaltungssparten Sender vorran treiben „müsse man überlegen, ob es die Lizenz noch zu Recht besitzt.“ Als „Rettungsvorschlag“ wurde genannt, die Kurznachrichten des Schwestersenders N24 zuübertragen, allerdings müssten diese gut eingebaut werden in das Programm.

Quellen:
Süddeutsche Zeitung 17.07.07
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,494907,00.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Kausch

Kampf um High Definition Formate geht weiter.

Die HD-DVD Unterstützer waren sich ihres Markanteils wohl schon sicher, so wurden auf jeden Fall die Äußerungen der letzten Zeit aus dem Lager interpretiert. Die HD-DVD wird vor allem von Computer Hard- und Software Unternehmen wie Intel, Microsoft oder HP unterstüzt. Heute konterte das „Blu-ray Disc Association European Promotions Commitee“ mit einer Statistik, nachder , wenn man die Spielekonsole Playstation 3 mitzählt der großteil aller High Definition Geräte (95%) Blu-Ray Formate wäre. Es verwundert also kaum, dass hinter der Blu-ray Disc natürlich Sony und auch andere Hifi Unternehmen wie Panasonic, Pioneer, Philips stehen.
Ob der Gruppe rund um die Blu-ray Disc wirklich der große Coup gelungen ist, wird sich erst noch zeigen müssen. Die Playstation 3 ist schließlich in erster Linie eine Spielekonsole und kein Player zum Filme abspielen. Bei den reinen Player-Geräten liegt der Zeit noch das HD-DVD Format forne.

Quellen:
de.wikipedia.org
www.gamestar.de

Frankfurter Rundschau Relaunch hat sich gelohnt

Der Relaunch bei der Frankfurter Rundschau scheint gut beim Leser angekommen zu sein. Wie der Verlag bekann gab, stieg die Auflage (netto) um 1500 Exemplare auf insgesamt 151 500 Exemplaren. Der Anstieg ist vor allem auf die mit dem Relaunch verbundene Umstellung auf Tabloidformat zurückzuführen. Die Rundschau schafft damit allerdings immer noch nicht den Sprung in die Top 3 der überregionalen Tageszeitungen. Auf Platz drei liegt die Welt mit 251.660 (in 2006), des Axel-Springer Verlags.

Quellen:
Südeutsche Zeitung 17.07.07
http://www.kek-online.de/Inhalte/tageszeitungen.html

Merwürdiger Cover-Foto Druck der Süddeutschen Zeitung

Ein ziemlich matschiger grauer Fleck erwartete mich heute Morgen auf dem Cover meiner Süddeutschen Zeitung, dass einzige was man wirklich erkennen konnte, war, dass es sich um ein Kriegsbild handeln musste, wegen einem zerstörten Gebäude im Vorder- und einer Explosion im Hintergrund. Eine Foto über von einem zerstörten palästinensischen Flüchtlingscamp im Libanaon wie die Zeitung verriet. Grund für die Platzierung auf der Titelseite war wohl der Jahrestag des Krieges Israels gegen die Hisbollah im Libanon.
Soweit noch keine Merkwürdigkeit, außer dass ein schwarz-weiß Foto auf der Titelseite der Süddeutschen eher selten ist. Interessant ist, dass mir eine andere Ausgabe der Süddeutschen Zeitung von heute aus dem Trierer-Verteilungsgebiet aufgefallen ist, in dem das Cover in Farbe war und man jetzt die Szenerie jetzt deutlich besser erkennen konnte. Merkwürdig ist auch, dass nur dieses eine Foto auf der Titelseite schwarz-weiß ist. Die Cover-Vortschau vom Süddeutschen Magazin und die grünenen Überschriften waren in Farbe gedruckt, nur das Foto nicht.
Der Vertrieb der Süddeutschen in Trier (Vertrieb des Trierischen Volksfreunds) gab an, dass die Zeitung nur einmal am Tag geliefert werden würde, möglicherweise läge es jedoch an den unterschiedlichen Druckwerken, aus denen die Süddeutsche geliefert würde. Evtl. hat jemand eine Erklärung dafür, wie auf dem Produktions- bzw. Vertriebsweg zwei nur in diesem „kleinen“ Aspekt unerschliedliche Ausgaben in Trier verteilt worden sind?

Ebay hat Zenit überschritten.

Das Ebay für Privat-Verkäufer und Schnäppchenjäger längst nicht mehr die Plattform ist, die sie früher war ist wahrscheinlich schon jedem „alten“ Ebay Nutzer aufgefallen. Gerade die Geschäfte in den alten „parade Sparten“ wie Musik und Bücher verkaufen sich schlecht. Die Geschäfte werden von Powersellern dominiert und die Preise sind teilweise höher als die Ladenfestpreise.
Trotz mittlerweile 20 Millionen Nutzern hat Ebay einen Angebotsrückgang von 15% im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen müssen. Und auch in den USA ist mit einem Rückgang von 6% der Zenit wohl überschritten. Ebay will sich künftig vor allem auf den chinesischen Markt konzentrieren und sich in Deutschland eher auf Skype und die Durchsetzung von PayPal konzentrieren. Auch bei der Ebay Tochter mobile.de scheint das Konzept für den deutschen Markt nicht richtig aufgegangen zu sein. Im Mai diesen Jahres machte mobile.de die privat Anzeigen wieder kostenlos, nachdem sie nach der Übernahme durch Ebay eine Gebür von 10? pro Inserat verlangt hatten.  Der Geschäftsführer von mobile.de stellte fest, dass „die Zahlungsbereitschaft für digitale Dienste immer mehr abnimmt?. Verwunderlich daher, dass Ebay zur Konsolidierung ersteinmal die Gebüren erhöht hat.

Quellen:
südeutsche Zeitung 02.07.2007 S. 10
http://www.faz.net/s/RubE2C6E0BCC2F04DD787CDC274993E94C1/Doc~EB07DEA31CC704CCB9A4FC2AE45A87EC1~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Internetnutzung wächst weiter.

60,2 Prozent der Deutschen sind Online, so die Berliner Studie „(N)onliner Atlas 2007“. Laut der Studie ist der Anteil der Internetnutzer innerhalb eines Jahres um 2 Prozent gestiegen. Weitere 5,7 Prozent der Bevölkerung planen sich einen Internetzugang zuzulegen. Der große Boom scheint damit allerdings vorerst vorüber zusein. Allerdings sind auch nur noch 34,1 Prozent „Offline“ und planen auch nicht sich einen Internetanschluss zuzulegen.  Die Zahl der Menschen ohne Internetanschluss geht größtenteils auf das hohe Alter dieser Gruppe zurück. So liegt der Altersdurchschnitt bei dieser Gruppe bei 61,9 Jahren, ist damit aber sogar im Vergleich zum Vorjahr leicht (um 0,6 Prozentpunkte) gestiegen. Diese Steigerung lässt sich mit dem überproportionalen Anstieg der Nutzergruppe der 60-69-jährigen um 2,8% erklären.
Während Berlin (68%) und Hamburg (64%) den höchsten Prozentsatz von Internetnutzern aufweisen, liegt das Saarland mit nur 51% an letzter Stelle. Verkehrte Welt bei der Nutzung der Breitbandanschlüsse, hier liegt das Saarland mit 67% deutlich über dem Durchschnitt von knapp 60%. Die Nutzung von Breitbandanschlüssen hat allerdings bundesweit deutlich um 12% zugelegt.

Quellen:
http://www.nonliner-atlas.de/pdf/pressemitteilungen/2007_06_25_TNS_Infratest_D21_ZE.pdf
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/8/0,3672,5558536,00.html

Bruce Willis im Interview mit der Süddeutschen über Youtube

“ Sicher, aber YouTube.Com gibt es erst seit kurzer Zeit. Und seit es YouTube gibt, stehe ich, wie einige meiner Berufskollegen, jeden Tag in Unterhosen vor der Weltöffentlichkeit. Ich beklage mich nicht über mein sehr privilegiertes Leben. Aber es ist so: Sobald ich in New York oder Los Angeles auf die Straße gehe, sobald ich im Meer bade, einkaufen gehe, einen Burger esse oder mit dem Fahrrad durch die Wüste fahre: es wird im Internet zu sehen sein, weil es irgendwer mit einem fuckin? mobile phone filmt. Eines Tages wird man Wege finden, mich zu filmen, während ich selbstvergessen auf dem Klo hocke. Ja, ein Mobiltelefon wird sich auf den Weg machen und von unten meine Eier filmen. Ist es das, was uns die Popkultur einst versprach?“
Durch die vollkommene Veröffentlichung wird jede Art von privatsphäre Zerstört, durch Bild-Reporter oder ähnliches. Man kann die Sorgen meiner Meinung nach schon nach vollziehen und was die allgegenwärtige Weltöffentlichkeit für Auswirkungen auf die Arbeit von Personen des Öffentlichenlebens hat, macht Willis am Beispiel eines unfreiwilligen YouTubes-Auftritts seines Kollegen David O. Russell deutlich: „Das mag witzig sein für den Moment, verstehen Sie? Der Punkt ist, David wird nie mehr das Gefühl haben, unbeobachtet von Leuten, die nichts mit dem Film zu tun haben, am Set arbeiten zu können. Wir alle haben das Gefühl nicht mehr. Früher war ein Filmset einer der bestbewachten Plätze auf der Welt.“
Unter diesen Gesichtspunkten kann man meiner Meinung nach Urteilen wie das Caroline Urteil schon nachvollziehn. Auch wenn die Einschränkungen der Pressefreiheit kritisch zu betrachten sind, so kann doch die vollkommene Durchdringung des Privatlebens von Prominent durch Amateur- oder professionelle Reporter auch nicht das Ziel der Pressefreiheit sein. Restriktive Urteile sind vielleicht der falsche Weg, aber sie sind aus meiner Sicht die Folge von professioneller Indiskretion in fast allen Medien und wenn die BILD-Zeitung diese Tendenz mit der Belohnung von schlechten Prominentenfotos noch weiter anstachelt wird das Caroline Urteil und dessen Bestätigung, im Fall der Grönemeyer Freundin, wohl nicht die letzte richterliche Einschränkung der Pressefreiheit gewesen sein.

Der Presserat in Gefahr?

Das Landesgerich Frankfurt kassierte eine Rüge des Presserates an die Zeitschrift Öko Test (Az.: 2-03 O 692/06). Der Presserat hatte Öko Test eine Verletzung der Journalistischen Sorgfaltspflicht vorgeworfen, weil sie bei einem Artikel über nicht ausreichend auf einen Krebsverdacht bei Neurodermitest-Cremes hingewiesen haben soll.

Der Presserat vertrat bisher die Einstellung das seine presseethischen Entscheidungen vereinsinterner Natur und deshalb nicht justizialbel seien. Lutz Tillmann der Geschäftsführer des Presserats will eine Berufung in Erwägung ziehen, die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht, da bisher erst einmal in der Geschichte des Presserats eine Entscheidung von einem Gericht kassiert wurde. Öko Test war zuvor mit ähnlichen Klagen mehrfach gescheitert.
Der Kern der Meinungsverschiedenheit zwischen Gericht und dem Presserat sind unterschiedliche Beurteilungen, ob es sich bei der Rüge um eine im Sinne der Meinungsfreiheit geschützen Meinung handelt oder um eine Tatsachenbehauptung, die unter deutlich strengere presserechts Auflagen fällt. Das Gericht in Frankfurt vertrat wohl letztere Meinung.
Tillmann hegt die Befürchtung, dass sollte das Urteil bestand haben, die Selbstverpflichtung der Presse die Rügen des Presserats abzudrucken bröckeln könnte und so die Selbstkontrollfunktion der Presse durch den Presserat nicht mehr wahrgenommen werden könnte.

Quellen:
http://www.urheberrecht.org/news/p/1/i/3056/
http://log.handakte.de/?p=7847
http://www.kontakter.de/kontakter/news/artikel/2007/06/64385/index.html
Süddeutsche Zeitung Nr 134 / Seite 19

Politiker und der richtige Umgang mit Medien

Auftritte in den Massenmedien sind für Politiker heutzutage unumgänglich. Sie sind notwendig für die politische Kommunikation, für die Identifikation mit den Kandidaten und dienen der Verringerung der Komplexität des politischen Prozesses. All das ist hinlänglich bekannt.
Auch bekannt ist mittlerweile, dass übermäßige Entertainisierung des politischen Geschehens nicht umbedingt die gewünschten Effekte bringt. Guido Westerwelle im Big Brother Container verspricht immer noch keine 18% Wahlerfolg. Zu dieser Erkenntnis des Verlustes von Seriösität durch tanzende, schauspielernde und omnipräsenter Politiker ist vor kurzem auch Bundestagesprädsident Norbert Lammert (CDU) gekommen. Er beklagte eine Verflachung der politischen Kultur, „die Politik macht sich in zu vielen Zusammenhängen zu billig“ so Lammert und forderte seine Politikerkollegen zu einer 2 zweijährigen Talkshow-Pause auf, um so die Überpräsenz von Politikern im Fernsehen zu verringern.

Genau das Gegenteil wirft man nun dem schwedischen Regierungschef Frtedik Reinfeldt vor. Das PR-Unternehmen Cision stelle fest, dass der Regierungschef in den 4 größten Tageszeitungen sowie in den 3 wichtigsten Nachrichten Sendungen deutlich seltener zu sehen war, als sein sozialdemokratischer Vorgänger. Und schon wird an seiner Kompetenz gezweifelt, also genau der gegenteilige Effekt, den Lammert für die Bundesrepublik diagnostiziert hat.
Reinfeldt begründete seine Zurückhaltung mit der, einer Vier-Parteien-Koalition geschuldeten, Führungsstil.
Außerdem gewann Reinfeldt unteranderem deshalb, weil die Schweden des omnipräsenten Göran Perrson überdrüssig waren.
Die Verhaltensregeln für Politiker werden im Zuge der immer größer werden Bedeutung von Massenmedien auf jeden Fall nicht einfacher. Vielleicht wäre die Lösung aus diesem Dilemma eine Guido Reinfeldt Kombination.

Quellen: Süddeutsche
http://www.focus.de/politik/deutschland/vorschlag_aid_57074.html
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6800810_REF1,00.html

G8 ist überall, überall ist G8

Der G8-Gipfel in Heiligendamm bestimmt die Medienlandschaft, wie wenige Themen in der letzten Zeit. Seit Wochen wird in allen Medien darüber berichtet und selbst die normalerweise nicht allzu hype-anfällige „Zeit“ widmet ihre aktuelle Ausgabe fast ausschließlich den Demonstranten, der Organisation, Sicherheitszonen und -zäunen und…
Ja was eigentlich? Außer gewaltätigen Demonstranten, einem 12 KM langen Sicherheitszaun gibt es inhaltlich nicht allzuviel zu berichten.
An händeschüttelnden Politikern und Bilder von Demonstranten wird es wohl nicht mangeln in der nächsten Woche, aber ob politisch allzuviel bei diesem Mega-Event rumkommt darf bezweifelt werden. Die Kanzlerin jedenfalls warnteletzte Woche lieber einmal vor übertriebener Erwartungshaltung.

Unter diesem Gesichtspunkt ist es natürlich nur recht, wenn jetzt auch die Tagesthemen auf den anhaltenden Gipfel-Hype einsteigen. Wie die Süddeutsche Zeitung heute berichtete, wird das ARD Nachrichten Journal während des Gipfels vom 5. – 9. Juni statt aus ihrem hamburger Studio von einer TV Bühne nahe des Pressezentrums in Kühlungsborn senden.
Ob man sich von diesem grandiosen Coup inhaltlich etwas versprechen kann bleibt meiner Ansicht nach offen, ein paar Reporter vor Ort hätten es ja vielleicht auch getan, aber öffentlichkeitswirksam ist es mit Sicherheit und Bilder von händeschüttelnden Politikern und randalierenden Demonstranten ist wird es auch geben. Den Einschaltquoten wird es wohl nicht schaden…

Vorwärts in die Vergangenheit in Polen?

Das es um die Pressefreiheit weltweit nicht zu gut steht ist ja nichts neues, nach Abhörskandalen und
ähnlichem auch in der Bundesrepublik, aber mit besonders rückwärtsgewandter Politik macht wieder einmal Polen auf sich aufmerksam.
Nachdem schon im März ein Gesetzverabschiedet wurde, welches Journalisten zur Offenlegung alter Konkakte zum kommunistischen Sicherheitsdienst verpflichtete (http://www.tagesspiegel.de/medien/archiv/16.03.2007/3142614.asp),
zieht es Polen nochweiter in die Vergangenheit mit einem Vorschlag der noch ins alte Rom zurückreicht.

Der Politiker der Regierungspartei Pis Ludwik Dorn will Journalisten in „Patriziat, die Equites und die Plebejer“  einteilen. Die beiden unteren Gruppen sollen nach Vorstellung Dorns keinen bzw eingeschränkten Zugang zum Parament erhalten, meiner Ansicht nach ein Vorschlag den auch Russlands Präsident Putin schmücken würde, der sich ja auch mit Vorliebe Richtung Vergangenheit aufmacht.

Quellen:

Süddeutsche
http://www.netzeitung.de/ausland/640711.html
http://www.welt.de/politik/article857160/Schlechte_Zeiten_fuer_Journalisten_und_Frauen.html

Ein Spinnennetz wie in Italien?

Wie in Italien sind die Zustände in Frankreich sicherlich noch nicht. An die gewaltige Medienmacht des Silvio Berlusconi kommt Frankreichs neuer Präsident nicht heran. Aber Sarkozy verfügt über ein gut ausgebautes Netzwerk von Freunden, Trauzeugen und Taufpaten mit großem Medieneinfluss.

Arnaud Largardère, der Verleger des Paris Match, Teilhaber an der Zeitung „Le Monde“ undInhaber des Radiosenders Europe 1,
der Zeitschrift Elle und weiteren Zeitungen ist ein Freund Sarkozys.
Zum Beispiel wurde nach einem Anruf bei Arnaud, der Chef Redakteur der Zeitschrift Paris Match entlassen, nachdem die Zeitschrift
Bilder von Sarkozys Frau und einem anderen Mann veröffentlich hatte.

Serge Dassault, Mitglied der Partei UMP und Mitglied des Senats, ist Verleger der größten fränzösischen überregionalen Tageszeitung Figaro.
Auch das bleibt natürlich nicht ohne Folgen, während ausländische und unabhängige Medien die beiden Kontrahenten nah bei einander sahen, veröffentlichte der Figaro eine Umfrage, nach der Sarokzy mit 53 zu 31 Prozent gewonnen hatte.

Martin Bouyues, Trauzeuge und Taufepate des Sohnes von Sarkozy, gehört TF1, der Fernsehsender, der für Royal noch katastrophalere Werte veröffentlichte als der Figaro.

Bernand Arnault, der zweite Trauzeuge des neue Präsidenten, gehören neben verschiedenen anderen Unternehmen die Wirtschaftszeitung Investir und La Tribune.

Vielleicht gehören dem Präsidenten die Verlage etc. nicht, wie Berlusconi, aber diese Beziehungen werden ihm sicherlich eher nutzen als schaden.
Quelle: Süddeutsche, Ausgabe 105 (08.05.07)

Für die Menschenrechte ins Gefängnis

„Wegen des Besitzes verbotener Texte“ ist eine usbekische Journalisten, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, zu 7 Jahre Gefängnis verurteilt worden.
Beobachter sprechen von einer politischmotivierten Verurteilung.
Umida Niyasowa (32)  hatte im Mai 2005 mehrere regierungskritische Artikel über die Tötung von Demonstranten geschrieben und hatte vor ihrer Festnahme im Januar unter anderem als Übersetzerin für Human Rights Watch gearbeitet.
Vor wenigen Wochen ist in einem ähnlichen Fall ein schon ein Journalist zu 6 Jahren Gefängenis verurteilt worden.

Quellen:
Süddeutsche
http://diestandard.at/?url=/?id=2864351