Bereits seit längerem ist bekannt, dass Uwe Vorkötter seinen Hut nehmen würde.
Grund waren differenzen um die Neuausrichtung des Blattes mit der Geschäftsführung nach der der Übernahme des Blattes durch eine Gruppe aus Finanzinvestoren um David Montgomery, gegen die sich Vorkötter öffentlich aussprach.
Vorkötter ist bereits neu untergekommen
das Tauziehen um seinen Nachfolger zwischen Redaktion und Geschäftsführung schien bisher jedoch noch offen.
Die Redaktion des Blattes befürchtet einen Qualitätsverlust zugunsten erhöhter Profite. Nach Wunsch der Besitzer soll die Gruppe 2006 einen Profit von 14,5 Millionen Euro, erwirtschaften, 2007 sollen es bereits 23,8 Millionen Euro sein.
Während die Ausarbeitung eines neuen Redaktionsstatuts mit Vetorecht seitens der Redaktion gegen einen neuen Chefredakteur noch in vollem Gange war, um der möglichen Verquickung von redaktionelen und wirtschaftlichen Interessen einen Riegel vorzuschieen, und die Redaktion mit einem Brief die Geschäftsführung davor warnte, vor der Fertigstellung des Statuts vollendete Tatsachen mit einem neuen Chefredakteur zu schaffen, wurde Montag zu bester Produktionszeit der gestrigen Ausgabe Josef Depenbrock als neuer Chefredakteur berufen.
Depenbrock ist nebenbei auch Geschäftsführer und Mitinhaber der ‚BV Deutsche Zeitungsholding‘ sowie Herausgeber des Boulevardblatts ‚Hamburger Morgenpost‘, womit die Ängste der Redaktion offenbar Gestalt annehmen.
Als Reaktion auf diese Bevormundung erschien die Berliner Zeitung
gestern als Notausgabe, da man sich angesichts der internen Geschehnisse nicht mit den üblichen Themen beschäftigen könne.
Zwar äusserte sich Depenbrok heute morgen gegenüber dem Deutschlandradio
dahingehend, vorerst keine Veränderungen vornehmen zu wollen, deutete aber gleichzeitig eine Verkleinerung der Feuilletonredaktion zugunsten des Vermischten an.
Jens Balzer, stellvertretender Leiter des Feuilletons machte daraufhin unmissverständlich klar, dass diese Strategie mit fer derzeitigen Redaktion der Berliner Zeitung nicht zu machen sei.
Somit scheinen die Fronten bereits nach kürzester Zeit verhärtet, fraglich ist, wer am längeren Hebel sitzt.
Quellen:
Deutschlandradio
Berliner Zeitung