Wie entsteht ein Nachrichtenbeitrag? Warum sind bestimmte Themen interessant für Nachrichten, und andere nicht? Bilden Nachrichten die Welt tatsächlich so ab, wie sie ist, oder konstruieren sie eigene Medienrealtitäten?
Wen solche und ähnliche Fragen interessieren,wer schon immer fasziniert war von der Art und Weise, wie Nachrichten entstehen und wie sie wirken, für den gibt es seit kurzem einen Pflichttermin im Fernsehen: Seit letzter Woche zeigt der neu gestartete Digitalsender ZDF_neo jeden Donnerstag um 22.30 Uhr die brillant komische, aber auch bitterböse BBC-Serie »Taking the Flak«. Ein Titel, der sich kaum ins Deutsche übertragen lässt, ohne an Bedeutung zu verlieren, meint er doch übersetzt sowohl ?unter Beschuss stehen?, als auch ?scharf kritisiert werden?. Treffend ist in jedem Falle beides, schließlich geht es in der Serie um BBC-Reporter, die im afrikanischen Staat Karibu über einen drohenden Bürgerkrieg berichten.
Das Online-Portal wunschliste.de schreibt zum Inhalt der Serie:
Im afrikanischen Staat Karibu kriselt es gewaltig, seitdem dort riesige Erdölreserven entdeckt wurden. Als sich darüber ein blutiger Bürgerkrieg zu entzünden droht, wittert der ortsansässige TV-Journalist Harry Chambers die Chance seines Lebens: endlich steht er im Fokus der Medien, kann der Welt eindrucksvoll zeigen, was er als Krisen- bzw. Live-Reporter wirklich drauf hat. Doch er hat die Rechnung ohne seinen Arbeitgeber, die BBC, gemacht.
Die setzt ihm überraschend Chefauslandskorrespondent und Nachrichten-Urgestein David Bradburn vor die Nase. Der soll aus dem Krisengebiet mediengeschmeidig die abendlichen Nachrichten nach Hause schicken – jedenfalls so lange, bis sich woanders auf der Welt eine noch größere Krise auftut. So weit, so gut: Der eitle Veteran interessiert sich allerdings mehr für sich selbst als für die politischen Zustände. Als Bradburn samt Entourage die Arbeit aufnimmt, lernt Harry ebenso schnell wie schmerzvoll, dass er ganz am Ende der Medienzirkuskette steht und ganz andere das Sagen haben.
Mit viel Ironie und schwarzem Humor nehmen die Macher das Nachrichtenbusiness auf die Schippe. Ob sich ein Star-Reporter seine Informationen erst wenige Sekunden vor dem Live-Auftritt besorgt, der vermeintliche Experte in Wahrheit ein zweitklassiger Schauspieler ist oder die einheimischen Rebellen nur zu gerne bereit sind, im Auftrag der Medien aufeinander zu schießen (Schusswechsel geben immerhin eine schöne Kulisse für einen Beitrag ab) ? »Taking the Flak« weist auf höchst überdrehte, aber sehr amüsante Weise auf die Schattenseiten des Nachrichtenbusiness hin.
Bilden Nachrichtensendungen wirklich die Realität ab, oder ist letzten Endes doch alles gestellt? Nach dieser Serie wird man Nachrichten in jedem Fall deutlich kritischer betrachten als bisher.