Playstation-Network attackiert

Vor ca. 10 Tagen haben sich Hacker am Playstation-Network und am Video- und Musikdienst Qriocity vergangen und Daten von mehr als 77 000 000 Usern ergaunert. Die Übeltäter können nun mit ziemlicher Sicherheit auf Namen, Adresse, E-Mail Adresse, Geburtsdatum, Passwort, Login und die PSN online ID aller online registrierten Sony Kunden zugreifen. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass auch Kreditkarteninformationen in die Hände der noch unbekannten Hacker gelangt sind. Die Gefahr besteht – Sony rät allen Betroffenen, ihre Kontoaktivitäten dieser Tage besonders aufmerksam zu verfolgen.

Das japanische Unternehmen hatte es nicht eilig seine Kunden über den Einbruch zu informieren: nachdem Sony erst zwei Tage nach der Attacke bemerkte, Opfer eines Hackangriffs geworden zu sein, wurden Playstation und Qriocity vom Netz getrennt, eine Woche später wurden die Kunden über die Vorfälle aufgeklärt. Während dieser Zeit hatten Sonys PR-Berater alle Hände voll zu tun: laut dem australischen Sicherheitsexperten Mark Gregory, wurden sie beauftragt, Strategien zu entwickeln, welche die Folgen des Datendiebstahls in den Medien abschwächen sollten. Offiziell heißt es, Sony konnte das Ausmaß des Überfalls erst am Montag – nach der Zusammenarbeit mit externen Firmen – feststellen und habe dann aber gleich am Dienstag die Kunden informiert. Leider gibt es bisher noch kein Gesetz, welches Unternehmen verpflichtet, derartige Vorfälle umgehend den betroffenen Kunden zu melden.

Die Playstation-Gemeinde ist sauer, viele schreien nach Entschädigung, manche geben an, nie wieder Playstation spielen zu wollen, wieder andere möchten eine Sammelklage starten. Wird dieser Hackangriff, der immerhin einer der größten der Geschichte ist, Sony ernsthaft schädigen?

In voraussichtlich einer Woche steht das Playstation-Network seinen Kunden wieder zur Verfügung. Bis dahin müssen all die, denen die Lust am spielen noch nicht vergangen ist, wohl oder übel offline zocken.

 

Quellen:

Zeit online
http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2011-04/sony-datenklau-pr-desaster

Spiegel online
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,759220,00.html

sueddeutsche.de
http://www.sueddeutsche.de/digital/angriff-auf-playstation-netzwerk-sony-wutsturm-nach-datenklau-debakel-1.1089824

 

 

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3 Gedanken zu „Playstation-Network attackiert

  1. Der Angriff auf das PSN ist ein schwerer Schlag für Sony. Die vielen negativen Stimmen in diversen Foren sprechen für sich. Von Imageschaden kann auf jeden Fall gesprochen werden, denn von einem derart großen Unternehmen hätte man weniger Sicherheitslücken und eine bessere Informationspolitik erwartet. Hätte Sony sofort reagiert – oder zumindest 2-3 Tage nach dem Angriff – wären viele User weniger verärgert gewesen. Der Hinweis auf Wartungsarbeiten beim Netzwerk-Login-Versuch, erscheint wie ein schlechter Scherz.
    Natürlich bedeutet der Angriff auch hohe finanzielle Verluste für Sony; außerdem bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen der Konzern nach der „Krise“ ziehen wird.

    Ich jedenfalls bin froh, dass ich keine KK-Informationen im Network hinterlegt habe …

  2. Das ist schon echt eine große Sache. Bei einer Konferenz in Japan hat Sony angekündigt, dass bei dem „Welcome Back“ Programm der PSN, allen Usern weltweit 30 Tage kostenlos Playstation Plus Content und zusätzlich eine Reihe von Software umsonst angeboten wird. Das klingt soweit schonmal sehr gut aber ob das ein ausreichendes Trostpflaster für die User ist, die um ihre Kontodaten bangen mussten bleibt zweifelhaft.

  3. Es war abzusehen, dass es Sony irgendwann erwischt. Was man so gehört bzw. mitbekommen hat, war ein regelrechter Wettbewerb in der Hackerszene entstanden, wer denn zuerst Sonynetzwerke hacken würde. Und umso mehr ist es angesichts dieser Tatsache eine Frechheit, dass Sony in diesm Hinsicht so blauäugig war und nichts unternommen hat.

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