Eher zufällig stieß ich neulich auf die Internetseite der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Wer sucht denn auch schon freiwillig im Internet nach Dingen, die in Funk, Fernsehen und Zeitung zur Genüge behandelt werden? Schaut man sich die verschiedenen Seiten der wichtigsten Parteien Deutschlands aber einmal genauer an, stellt man erstaunlicherweise starke Unterschiede fest.
Das gesamte Layout der verschiedenen Seiten lässt auf ihre Zielgruppenausrichtung schließen: während CDU und FDP ein sehr konservatives Layout bevorzugen versuchen die Grünen und die SPD ihre Nähe zur Jugend anscheinend mit eher zeitgemäßem Design auszudrücken. Besonders die Grünen fallen stark aus dem Rahmen, statt neutralem Weiß als Hintergrundfarbe leuchtet eine Art grüne Tapete im Hintergrund, auch der Rest der Website ist eher plakativ gehalten. Im Gegensatz dazu orientieren sich die anderen Parteien, auch die SPD, eher an dem Design des Internetauftritts von etablierten Magazinen wie Spiegel Online oder ähnlichen. Die Betonung bei der Grünen-Website liegt auf der Beteiligung der Wähler, es wird zu einer Vielzahl von Protesten gegen diverse Themen aufgerufen. Was wiederum sehr stark den Unterschied zwischen den Parteien deutlich macht: Die SPD verlinkt über den Button „Änder das!“ ebenfalls auf eine Website (http://www.aender-das.de/), die zu Demonstrationen aufruft, während bei FDP und CDU keine solche Hinweise zu finden sind.
Auch die „neuen Medien“ wie Facebook und Twitter werden von Grünen und SPD genutzt bzw. es gibt explizite Verweise auf den jeweiligen Homepages, FDP und CDU dagegen bauen interne Netzwerke auf („MyFDP“, was auch für Nicht-Parteimitglieder als Diskussionsforum dienen soll, bzw. ein Forum auf der CDU-Seite).
Im Vergleich lassen sich also zwei verschiedene Herangehensweisen an die Internetpräsenz feststellen: Einerseits die Opposition mit starker Orientierung an den generellen Entwicklungen des Internets, andererseits die beiden machthabenden Parteien mit weniger zukunftsorientierten Internetauftritten.
Die Wirkung dieser verschiedenen Strategien ist meiner Meinung nach allerdings fraglich: der Normalbürger wird wahrscheinlich eher durch Zufall auf die diversen Seiten stoßen als aus dezidiertem Interesse.
Quellen:
http://www.gruene.de/ (13.02.2011)
http://www.spd.de/aktuelles/ (13.02.2011)
http://www.cdu.de/index.htm (13.02.2011)
http://www.fdp-bundespartei.de/webcom/show_article_start.php/_c-358/i.html (13.02.2011)
Aber hallo, dein Artikel veranlasst mich dazu, die CDU-Website zu besuchen. Nun ich muss ehrlich sagen, die Portalseite präsentiert hübsch herausgeputzt und gephotoshopped ihre Mitglieder. Die Antipathie reicht von Christoph Ahlhaus bis hin zu Stefan Mappus dümmliches Grinsen. Jemand muss denen dringend sagen, diese Heile-Welt Bilder herauszunehmen. Was mich jedoch wirklich zum Lachen gebracht hat, ist das kleine grüne Fenster mit der Aufschrift: „Bündnis 90/Die Grünen Die Dagegen-Partei“. Klickt man drauf, führt dies zu einer Seite, in dem sich die CDU ausführlich über die Grünen auslässt. Tztz -.- wie im Kindergarten. Anstatt über Strategien anderer Parteien zu lästern, sollte die CDU sich einfach mal an die eigenen Nase fassen.
Ich stimme dir zu, bezüglich der Designs. Um junge WählerInnen zu gewinnen, sollte man sich dem Zeitgeist anpassen.
Oh, diese Seite hatte ich gar nicht bemerkt. Aber wirklich, das Niveau ähnelt dem des amerikanischen Wahlkampfs, Polemik pur und keine eigenen Initiativen.
Hier noch die bezaubernde Website der CDU:
http://www.die-dagegen-partei.de/ (14.02.2011)