Dem für den britischen „Guardian“ tätigen Journalisten Luke Harding wurde am Wochenende die Einreise nach Russland verweigert. Nach Ankunft am Flughafen wurde der Russland-Korrespondent zunächst 45 Minuten lang von den Behörden in einer Flughafenzelle festgehalten und anschließend in einem Flugzeug zurück nach England geschickt.
Als Hintergrund der Aktion wird die Berichterstattung Hardings über die Russland betreffenden Wikileaks Dokumente vermutet. Harding schrieb auf Basis von in den Dokumenten enthaltenen Behauptungen über angebliche Verbindungen zwischen der russischen Regierung und der Mafia.
Die politische Brisanz die sich aus dem Vorfall ergab lässt sich an der Chronik der nachfolgenden Ereignisse erkennen :
Auf telefonische Anfrage des britischen Außenministers William Hague gab sein russischer Amtskollege Lawrow lediglich an den Fall untersuchen zu wollen. Unterdessen vermeldete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA, Harding stehe auf der Liste unerwünschter Personen, womit ihm eine Einreise nach Russland verweigert werde.Ein Mitglied der Labour Partei forderte in einer zwischenzeitlich abgehaltenen Sitzung des britischen Parlaments gar, eine Einladung des russischen Außenministers, der in einer Woche das Land besuchen sollte zurückzuziehen, sofern das russische Außenministerium keine plausible Erklärung abgeben würde.
Letztendlich schien sich das Außenministerium dazu genötigt zu fühlen dem medialen und politischen Druck nachzugeben. Es gab mittlerweile bekannt, dass Harding bei einer erneuten Einreise keine Probleme mehr zu erwarten habe, mit der Begründung, dass es sich bei dem Einreiseverbot um einen administrativen Fehler gehandelt haben soll.
In Russland kam es in den vergangenen Jahre immer wieder zu Gewalt, sogar Mord an regierungskritischen russischen Journalisten und infolgedessen zu heftiger Kritik an der offensichtlichen Presse-un-freiheit im Land. Dieser Fall sollte daran erinnern, dass in Russland offensichtlich immer noch viel getan wird um unangenehmer Berichterstattung einen Riegel vorzuschieben.
QUELLEN : [alle veröffentlicht und abgerufen am 8.2.11]
http://www.guardian.co.uk/world/2011/feb/08/russian-minister-visit-guardian-reporter (Allegra Stratton, Miriam Elder, Dan Sabbagh)
http://www.n-tv.de/politik/Russland-weist-Journalisten-aus-article2557776.html