ARD sucht neue Finanzierungsquellen für 2011: Internet statt Zuschauerquoten !?

In einem Interview hat die neue ARD-Intendantin Monika Piel den Zeitungsverlegern Hilfe angeboten. Gemeinsam müsse man gegen die „Kostenloskultur“ im Netz angehen. Im Interview verkündete sie sich dafür einzusetzen, dass „auch wir“, die ARD, künftig Geld verlangen sollten für ARD-Apps für Smartphones und Tablet-Rechner. Aber nur dann „wenn es die Verleger schaffen, alle ihre Apps kostenpflichtig zu machen“. Das heißt konkret um den Verlegern einen Gefallen zu tun, bietet Piel an, für die gebührenfinanzierten Inhalte von ARD und ZDF in anderer Darreichungsform noch mal Geld zu verlangen bzw. eröffnete sie die Vorstellung von gemeinsamen Plattformen, um die Inhalte gemeinsam zu vermarkten.

Die öffentlich-rechtlichen Sender sollen ihre Inhalte aber gar nicht verkaufen. Sie sollen sie zur Verfügung stellen, mehr nicht. Bezahlt sind sie ja schließlich bereits. Das Problem, das das Internet gebracht hat, sind nicht mangelnde Verkaufserlöse, sondern ein gigantischer Zuwachs an Werbeflächen – die natürlich nicht mehr alle in den Angeboten von Verlagshäusern liegen. Mit Online-Werbung wird derzeit zu wenig verdient, um die Verluste aus dem Printgeschäft auszugleichen. Bei diesem Problem kann die ARD den Verlagen nicht weiterhelfen. Das könnte sie allenfalls, indem sie künftig darauf verzichtet, online Konkurrenzprodukte anzubieten.

Das Internet, das zeigt sich hier einmal mehr, verwirrt mit seiner transformativen Wucht viele Vertreter traditioneller Medienhäuser noch immer nachhaltig. Öffentlich-rechtliche Intendanten sind da keine Ausnahmen. Bei Monika Piel zeigt sich das auch daran, dass sie die häufig gehörte, jedoch noch immer unsinnige These wiederholt, im Internet herrsche eine „Kostenloskultur“, das sei ein „Geburtsfehler“, den man „beseitigen“ müsse. Das ist schlicht falsch. Erstens bezahlen Menschen online durchaus Geld für Dinge, man frage mal bei Amazon nach z.B. – aber eben nicht für alle. Zweitens bezahlen selbst die, die kein Geld für Inhalte ausgeben und zwar mit dem Geld, das sie für ihren Internetzugang und die dafür notwendigen Geräte ausgeben, ob stationär oder mobil.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/ard-vorsitzende-piel-allianz-gegen-google-und-apple;2722697

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