Wetten, dass…es schief geht?

Es ist wohl klar, dass diverse Medien wie Zeitungen und besonders Klatschblätter es lieben, wenn im Fernsehen und vor allem bei TV Shows nicht alles so läuft wie geplant. Skandale, Tränen und Zusammenbrüche werden von der Presse heiß erwartet, um die involvierten Prominenten daraufhin regelrecht zu zerfetzen.

Das Konzept, ungeplante Skandale und Ereignisse (gewollt) auf der Bühne zu präsentieren, wurde mit übergroßem Eifer bei Castingshows wie „Popstars“, „Germany’s Next Topmodel“ und „Das Supertalent“ verwendet. Doch wie skandalös und teils gefährlich einige Stunts und Showeinlagen bei diesen Castingshows auch sein mögen, der Zuschauer wird stets in einer gewissen Sicherheit gewogen, da er weiß, dass die ausgestrahlte Sendung nicht live ist. Unpassende Momente werden diesbezüglich vor der Ausstrahlung im Fernsehen herausgeschnitten. Doch was, wenn etwas bei einer Live-Sendung schief läuft?

Seit man denken kann, ist „Wetten,dass…?“ stets eine Live-Show gewesen. Live Auftritte von Filmstars, Musikern und anderen Prominenten aller Welt schmücken das Konzept der Show und machen sie so beliebt (nunja heute nicht mehr so sehr). Doch vor allem die Wetten, die zu einem großen Teil aus gefährlichen Stunts bestehen, sorgen für die „richtige“ Show. Doch nicht alle Wetten gehen erfolgreich, oder in dem gestrigen Fall, harmlos aus.

Der 23-jährige Kandidat Samuel Koch versuchte bei seiner Wette am gestrigen Abend, mit speziellen „Sprungmechanismen“ (Sprungschuhen) an den Füßen, fünf auf ihn zufahrende Autos zu überspringen. Bei dem vierten Auto erwischte es ihn und er fiel regungslos auf den Boden. Das tragische war, dass sein eigener Vater das Unglücksauto steuerte. Nach einer vorläufigen Unterbrechung wurde die Sendung daraufhin komplett abgebrochen. Samuel Koch liegt seitdem auf der Intensivstation.

Es stellte sich jedoch heraus, dass Samuel Koch mit seiner Wette sogar schon Probleme bei den Proben hatte. Doch warum ließ ihn die Redaktion der Sendung dann trotzdem auftreten? Kann es sein, dass Einschaltquoten hier mehr zählen als die Sicherheit der Kandidaten? Heutzutage erfährt „Wetten,dass…?“ eine regelrechte Quotenflaute, doch ist dies nun das komplette Aus für die Live-Sendung? Man kann sich wohl einigen, dass Samuels Unfall keineswegs geplant war (wer will schon freiwillig auf die Intensivstation?), allerdings sind solche seltenen Ereignisse zugleich gefundenes Fressen für die Presse aber wohl auch der schlimmste Alptraum jeder Live-Sendung.

Quellen:

http://unterhaltung.t-online.de/-wetten-dass-kandidat-war-bei-proben-bereits-schwer-gestuerzt-/id_43640122/index

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7 Gedanken zu „Wetten, dass…es schief geht?

  1. Also ich denke nicht dass dieses Ereignis jetzt zum Aus der Sendung führen wird. Natürlich ist es schlimm was passiert ist, aber die Menschen sind „sensationsgeil“. Deswegen wird bei der nächsten Ausstrahlung „Wetten, dass…?“ wieder mehr Leute den Fernseher einschalten. Vorrausgesetzt die Sendung wird nicht vorher von den Produzenten abgesetzt.

  2. Selbstverständlich versuchen auch die öffentlich-rechtlichen Sender sich mehr Marktanteile zu sichern und am Quotenrennen teil zu haben. Dazu gehört auch eine „Sensationalisierung“. Dies war im ZDF live zu erleben bei dem Sendeformat „Wetten dass“. Die Wettbeiträge sind aber nicht seit kurzem erst spektakulär. Nun ist die Frage, ob es dieses Mal zu weit ging. Dies kann wohl nur das ZDF selbst beantworten. Wie Gottschalk bereits gestern im heute-journal sagte, müsse sich das ZDF nun diese Frage stellen. Der Wettkandidat war ein Stuntman und müsste das Risiko einschätzen können. Unfälle lassen sich bei sportlichen Veranstaltungen letztlich jedoch nie ganz ausschließen. Interessant ist daher der Umgang der Verantwortlichen mit der Situation, wenn sie denn eintritt.
    Leider ist dieser Unfall umso tragischer, da es sich hier um eine Live-Familiensendung mit hohen Einschaltquoten handelt. Familien und viele Kinder sitzen abends beisammen und schauen gemeinsam diese Sendung. Hier hat man eindeutig gesehen, was einen souveränen Show-Master und sein entsprechendes Team ausmacht. Es heißt schon einiges eine Sendung abzubrechen und alle geladenen Gäste zu entlassen. Jedoch es war die einzig richtige Lösung! Ich finde Gottschalk ist professionell mit der Situation umgegangen. Der Zuschauer hat nicht einfach eine eingespielte Textinformation zu sehen bekommen, sondern Gottschalk wandte sich nach der Unterbrechung an die Zuschauer, erklärte die Situation und bat um Verständnis. Von Seiten des ZDFs wurde der Zuschauer im Laufe des Abends nicht alleine gelassen, sondern weiter über den Zustand des Kandidaten informiert. Das gehört sich auch für eine Familiensendung und erst recht bei einem öffentlich-rechtlichen Sender, der aufgrund seiner gebührenfinanzierten Unabhängigkeit nicht um jeden Preis „business as usual“ betreiben muss. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie dies bei der privaten Konkurrenz abgelaufen wäre …

  3. Geplant war dieses Szenario ja wohl keinen Falls und ist somit nicht vergleichbar mit irgendwelchen inszenierten Streitereien oder Outings, die typisch sind für Privatsender wie RTL, ProSieben oder SAT1.
    Jedoch lässt sich hierbei der Sensationalismus erkennen, von dem die aktuelle Medienentwicklung aktuell in allen Bereichen geprägt ist und dem nun leider auch die staatlich finanzierten Sender immer mehr verfallen.
    Da fragt man sich doch wofür noch Steuern bezahlen: damit die Redaktion anstatt gute Creaticdirectors einzustellen, trotzdem lebensgefährdende Stunts zulässt, bei denen letztlich viel mehr Geld „zum Fenster rausgeschmissen wird“, wenn diese dann wie bei ZDF schief laufen?
    Dies ist wohl eindeutig der falsche Weg und es sollte drigends nach anderen Lösungen gesucht werden.

  4. Ich finde es ehrlichgesagt traurig, wie sensationsgeil die Welt doch ist. Wie lange hat es gedauert, bis der Unfall auf YouTube zusehen war? Ein paar Minuten vielleicht. Genaue Bilder vom Unfall sind überall im Internet zu sehen. Da könnte man gleich mit Schlagzeilen wie „Hier stirbt ein Kandidat“ oder Ähnlichem titeln. Vernünftig hat sich meiner Meinung nach nur das ZDF verhalten, indem es nach einer ziemlich guten Abmoderation von Gottschalk eine Programmalternative geboten hat.

  5. Zum Thema Sensationsgeilheit: Vermutlich ist es nicht nur mir aufgefallen…
    Direkt nach dem Unfall haben die ZDF-Kameras von der Zuschauerperspektive gewechselt (die einzig vertretbare Reaktion der Kamera) und nur noch das Publikum von vorne gefilmt. Erschreckend zu sehen, wie sich innerhalb von Sekunden eine ganze Traube Fotografen wie die Aasgeier im Publium sammelte und draufhielt.

  6. Wie bereits mehrfach erwähnt denke auch ich, dass es in allen Sendungen nur noch um die Einschaltquote geht.
    Lächerlich finde ich allerdings, dass nun mit allen Mitteln nach einem Schuldigen gesucht wird und sogar in Frage gestellt wird, ob „Wetten, dass..?“ nicht aus dem Programm genommen werden sollte. So kamen nach dem Unfall die Gerüchte auf, die Regie von „Wetten, dass..? wollte den Stunt spektakulärer machen und setzte dem jungen Kandidaten die Voraussetzung, entweder die Größe der Autos zu vergrößern oder nicht in der Show teilnehmen zu dürfen (dieses Gerücht wurde vom Vater des Kandidaten erzählt), andere wiederrum meinen es gab auch schon große Probleme bei den Proben. Was nun genau vor der Show stattfand, wissen nur die Beteiligten, Samuel und die Regie der Show.
    Anstatt sich also die Schuld in die Schuhe zu schieben, sollte man sich um das Wohl des Kandidaten kümmern.

  7. Ich fand es ebenfalls absolut richtig vom ZDF, diese Sendung abzubrechen. In der Tat wäre es wohl unmöglich gewesen, nach so einem Schock weiterhin gute Stimmung zu verbreiten.

    Die Kritik, die nun dem ZDF entgegen schlägt, finde ich zum Teil überzogen und auch etwas scheinheilig. Viele derer, die nun die „Gefährlichkeit“ einer Live-Sendung wie „Wetten,dass…?“ auf das Schärfste kritisieren, sind die gleichen, die noch vor einigen Wochen das Ende von Gottschalks Sendung haben kommen sehen, da das Konzept dem Zeitgeist nicht mehr entspreche.

    An Unfällen, wie dem von Samuel Koch, sind auch wir als Zuschauer, denen eine Sendung gar nicht mehr spektakulär genug sein kann, nicht völlig unschuldig und es ist traurig, dass erst so etwas passieren muss, damit wir wieder anfangen darüber zu sprechen, wo die Grenzen in der Unterhaltungsbranche zu setzen sind.

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