„Veranstaltungskommentar“, die höchstbegehrte Halbjahreszeitschrift des Faches Medienwissenschaft an der Universität Trier, hat offensichtlich ihre kostenlose Online-Ausgabe aufgegeben. Das Medium, dessen aktuelles Heft je am Ende des Studiensemesters erscheint, ist ab heute nur kostenpflichtig als Print-Ausgabe in den beiden Sektretariaten des Faches erhältlich.
(Bestenfalls scheint die Readaktion das Gegenteil dieser Strategie zu befolgen.)
Der Preis von einem Euro ist an sich unerheblich. Beunruhigend an der Entscheidung ist allerdings, dass sie Studierende in eine Situation versetzt, in der sie für etwas zahlen müssen, ohne das sie sonst kaum studieren können. Dabei geht es – im Unterschied zu den Readern beispielsweise – um ein kleines Heft, das jeder für sich selbst ausdrucken oder sogar auf dem Bildschirm lesen kann. Weiter ist dieses quasi ein Einweg-Informationsträger, dessen inhaltliche Aktualität und Validität zeitlich und funktional stark begrenzt sind.
Es lässt sich nicht leugnen, dass die Print-Version des „Veranstaltungskommentars“ auch von Nutzen ist, besonders für Erstsemester, doch sie darf nicht auf diese Weise zur Einnahmequelle gemacht werden.
Ich gebe Dir vollkommen recht, Dimitar. Und teile Deine Sichtweise auf die Vermarktung der Lehre. Natürlich steigen die Kosten und gleichzeitig sinkenden Einnahmequellen des Fachbereiches. Aber das ist ja auch nicht der Punkt. Wie durch richtig erwähnst, wer studiert benötigt diese Info. Sie ist essentiell, wenn es um die künftige Semesterplanung geht, zumal seit gestern früh erste fachübergreifende Veranstaltungen online belegbar sind.
Des weiteren stört mich die Terminologie mit der diese Vermarktung einhergeht: Skripte für meine Vorlesungen muß ich am Automat zahlen (soweit d’accord) und sie in den Warenkorb (Bildungsunwort) buchen. Die Kommerialisierung der Lehre hat für mich damit längst empflindliche Schmerzggrenzen überschritten. Es geht ja keineswegs um den Euro für das VLV oder die 1,50 Euro für die VL-Skripte…
Zumal ich das Gefühl habe, daß ich diese kommeriellen Tendenzen auch noch bestärkt habe. Kam ich doch gestern früh um 10 Uhr als erster mit einem bei Frau Sachs erworbenen VLV ins Tut.
Aber ich finde die Papierform einfacher handlicher und muß gestehen, daß ich mir bei meiner Semesterplanung ansonsten die Online-VLV’s immer noch ausdrucke – zumindest einen Teil – um darin Notizen, Markierungen, Hinweise, Querverbindungen etc. zu machen. Dies erleichert die Heftform ungemein.
Mit den Fach-VLV’s komme ich gut zurecht.
Das allgemeine VLV in Buchform für 5 Euro habe ich mir allerdings nur im ersten Semester angeschafft. Ob ich es mir diesmal wieder anschaffe bleibt offen – ich denke wohl eher nicht.
irgendwo muss man sich die Veranstaltungen anderer Fächer mit MeWi Bezug ja raussuchen, und wer auch da lieber Papier in den Händen hat, dem bleibt nur das große Vorlesungsverzeichnis…
Nun ja, die Kritik ist erlaubt, aber ihr solltet dabei bedenken, dass diese Kommentare ja von jemandem gemacht wurden.
Da rechnet man mit einer bestimmten Auflage und Aufwandskosten und wenn es Online genau so zugänglich ist, würde der Macher am Ende noch auf einer Kiste gedruckter Kommentare sitzen bleiben.
Auf diese Art und Weise könnte man die Auflage GAR nicht abschätzen.
Der Betrag von 1 Euro ist auch keine „Einnahmequelle“, da jede Kopie 5 Cent kostet und das Binden extra.
Dieses Problem hatten wir auch in der Fachschaft Politik.
Unser Kommentar erscheint am Donnerstag und wird vor der AB-Cafete verkauft.
Wir haben uns dann dafür entschieden, die Onlinefassung zwei Wochen nach Erscheinen des gedruckten Kommentars ins Internet zu stellen.
Vieeleicht wäre es auch eine Möglichkeit für den Kommentar der Medienwissenschaft.
Mit Aufwandkosten rechnet man insofern, „dass diese Kommentare ja von jemandem gemacht wurden“. Ich fände es logisch, wenn jeder Dozent den Kommentar zu seiner eigenen Veranstaltung schreibt, sodass u.a. der Aufwand gewissermaßen aufgeteilt wird. Was die endgültige Fassung des Heftes betrifft, so hat die Redaktion schon bestimmt ein Layout-Muster, das einfach mit aktuellem Inhalt zu füllen ist.
Wie gesagt, es gibt Leute, die die Printausgabe bevorzugen oder auf diese (aus anderen Gründen!) angewiesen sind, wobei der käufliche Erwerb erst beim Vorhandensein einer kostenlosen Online-Version als freiwillige Entscheidung anzusehen ist.
Der Betrag kann sehr wohl eine Einnahmequelle sein, weil erstens der „Veranstaltungskommentar“ ein A5-Format hat, zweitens die 5-Cent-Kopien an der Uni keinen Referenzwert darstellen.
Eine spätere Veröffentlichung der Onlineausgabe finde ich schon korrekt.