taz-Erstleserbericht – Die Zweite (I)

Wie ein Seminarkollege schon einige Wochen zuvor, habe auch ich mich ohne Vorkenntnis an die taz gewagt, um mir ein ganz persönliches Bild zu machen.

Doch bevor ich mit der Lektüre beginnen konnte, musste erst die Beschaffungsfrage geklärt werden.
Täglicher Zeitungskauf in Kiosk oder Supermarkt erschien mir zu lästig, also fiel die Wahl auf bequeme Lieferung per Abo. Für gerade einmal 10 Euro erhielt ich nach problemloser Onlineanmeldung für ganze 5 Wochen die TAZ zur Probe, ohne befürchten zu müssen in die Abofalle zu tappen. Denn taz-Abos verlängern sich grundsätzlich nicht automatisch.

Lustigerweise erhielt ich an den ersten drei Tagen die FAZ, statt der taz…krakeliger Handschrift des Trierer Lokalvertriebs sei Dank. Nach einem Anruf bei einer äußerst charmant berlinernden Mitarbeiterin („Keen Problem junger Mann, det krien wa schon hin“) erhielt ich dann aber schon am nächsten Tag wie gewünscht das korrekte Blatt.

Positiv angetan war ich sofort vom typischen „Berliner Format“, das mit 282 x 430 mm gut in der Hand liegt und auch in beengten Zugabteilungen umblättern ohne versehentlich Kinnhaken ermöglicht. Auch am Frühstückstisch erwies sich die Unaufdringlichkeit der taz im Vergleich zu ihren protzigen Kollegen als durchweg positiv, um nicht vor lauter Papier den Überblick über verfügbaren Brotbelag und Kaffeetasse zu verlieren.

Die Titelseite präsentiert sich auf den ersten Blick klassisch. „die tageszeitung“ ziert auf markantem roten Untergrund samt „Tazze“-Logo den Kopf des Blattes, gekrönt von einem meist mit Bild versehenen Verweis auf ein hervorhebenswertes Thema, das aber nicht ganz zum Aufmacher gereicht hat.

Dieser dominiert mit einem farbigen Bild durchschnittlich 50% bis 2/3 der Titelseite und wird meist mit einem begleitenden Kommentar am Boden ergänzt. Insgesamt wirkt die Seite aufgeräumt, kurze Meldungen flankieren den Titel rechts, links säumt ein Überblick über diverse Themen das Bild, Seitenzahl zum direkten Weiterlesen inklusive.
Das fehlende Inhaltsverzeichnis mag zwar ungewohnt erscheinen, vermisst wird es nicht.

Ein Blick in die linke untere Seitenecke verwies mich nicht auf den exakten Inhalt oder den Wetterbericht, sondern auf Kontaktinformationen zum Abo und Redaktionsadresse. Ein bisschen gestolpert bin ich dort über die angepriesene Zahl der „GenossInnen, die in die Pressefreiheit investieren“. Genossen und Binnen-I, die taz steht zu ihrer politischen Gesinnung und der Brief zum Abo prophezeit: „Manchmal werden Sie sich über die taz wundern oder sogar ärgern“…Jetzt war ich endgültig gespannt was die taz mir zu bieten hatte.

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