Nachdem sich der vorherige Post mit der Entwicklungsgeschichte der Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten beschäftigt hat, soll nun das Layout der beiden Blätter betrachtet werden. Dabei beschränke ich mich auf das Titelblatt der beiden Zeitungen, wobei die Ausgaben von einer Woche die bearbeitete Grundgesamtheit bilden.
Vergleicht man die Titelseiten, so fällt zunächst auf, dass beide Zeitungen im Rheinischen Format gedruckt sind. Allerdings bilden die beiden Farbschemata – blau für die AZ und gelb/orange für die AN – ein geradezu komplementäres Farbpaar, was wohl eine optische Abgrenzung der beiden Blätter sicherstellen soll.
Auch die Köpfe sind etwas unterschiedlich gestaltet. Für die Titel werden zwei verschiedene Schrifttypen in unterschiedlicher Schriftstärke verwendet, wobei der Titel der AN den serifenreicheren, kleiner und fetter gedruckten ausmacht. Weiterin unterscheidet sich die Kopfgestaltung der beiden darin, dass bei der AZ drei kurze Schlagzeilen über dem Titel, bei der AN jedoch unter dem Titel platziert sind – allerdings ausnahmslos sind diese Schlagzeilen jeweils mit einem kleinen Bild versehen. Auffällig ist hierbei, dass das letzte „n“ im Titel „Aachener Nachrichten“ im betrachteten Material immer von einem dieser Bilder verdeckt wird und es sich beim linken Titel immer um den Tageswetterbericht handelt.
Nachdem der Kopf der Zeitungen betrachtet worden ist, lässt sich zur Strukturierung der gesamten Titelseite sagen, dass bei der AZ eine linke Seitenspalte, bei der AN eine rechte zu finden ist. Diese sind jedoch beide weitesgehend gleich aufgebaut: der Lokalteil ist zu oberst, dann folgen vermischtes, Familienanzeigen und Kontaktdaten. In der AZ steht an zweiter Stelle der Wetterbericht (der bei den AN ja schon weiter oben platziert ist). Außerdem konnte in jeder analysierten Ausgabe der AN ein Bild in dieser Seitenspalte gefunden werden, in der AZ nie eines.
Bezüglich der Schlagzeilen ist festzuhalten, dass auf dem Titelblatt der AZ durchschnittlich 3 Schlagzeilen aufzufinden sind, auf dem der AN jedoch durchschnittlich 5. Inwiefern das mit dem Inhalt der Artikel zu verbinden ist, soll in einem nächsten Post abgehandelt werden. Auch bezüglich des Bildmaterials ist die AZ der AN mengenmäßig unterlegen: Während sie fast immer nur ein großes Bild über dem Bruch abdruckt (nur ein Mal kommen zwei Bilder vor), wurde bei den AN nur ein Mal ein Bild abgedruckt, die übrigen Male ein weiteres, ein Mal sogar zwei weitere.
In der Freitagsausgabe lässt sich bei beiden Zeitungen eine Auffälligkeit ausmachen: In einem links/mittig platzierten großflächigen und grau hinterlegten Cluster soll ein besonderer Artikel herausgestellt werden – bei der AZ ein Ratgeberartikel, bei den AN ein Portrait.
Versucht man die Ergebnisse zu interpretieren, so kann man vermuten, dass die Aachener Nachrichten ein dynamischeres und jüngeres Image vermitteln wollen als die seriöser wirkende Aachener Zeitung: Erstere wirkt durch das gelb-orange Frabschema viel lauter, die vielen Bilder ( wobei eines immer einen Buchstaben des Titels verdeckt) in Kombination mit den relativ vielen Schlagzeilen und demzufolge kürzeren Artikeln tun ihr übriges. Zweitere wirkt alleine durch die klassische blaue Farbgebung sowie den größer und serifenärmer gedruckten Titel seriös und ruhiger als die AN. Untermauert wird dieser Eindruck von den wenigen Schlagzeilen und Bildern sowie der klassisch links platzierten Seitenspalte.
Inwiefern sich die Ergebnisse dieser Analyse mit den behandelten Themenschwerpunkten in den Blättern decken, soll in einem weiteren Post zu sehen sein.