Sharing-Kultur im Internet?

Axolotl Roadkill – Das Romandebüt der 17jährigen Helene Hegemann wurde von der Fachpresse ausgiebig gehypt und von Ursula März in der Zeit gar kritikertypisch überzogen als ?packend im disharmonischen Gesamtklang, [eine] Mischung aus schwärzester Verzweiflung und spinnerter Vergnügung? bezeichnet.
Bald darauf wurde jedoch klar, dass sich Hegemann mit fremden Federn schmückte. Der Blogger Deef Pirmasens postete auf seinem Blog „Gefühlskonserve“ Ausschnitte des Romans und verglich sie mit frappierend ähnlichen Zeilen des Berliner Bloggers Airen. Dieser hatte sein Werk „Strobo“, das offensichtlich als Hegemanns Vorlage diente, bereits 2009 beim SuKuLTur-Verlag veröffentlicht, allerdings ohne entsprechendes Medienecho.

Helene Hegemann gesteht und rudert zurück, ihr Verhalten sei „total gedankenlos und egoistisch“ gewesen.
Verteigend wirft ihre Verlegerin Siv Bublitz die „Sharing-Kultur des Internets“ ein, doch ist dies wirklich eine Entschuldigung für Abschreiben ohne Quellenangabe?

Zweifellos ist copy-paste im digitalen Zeitalter ein beliebtes Phänomen, letztlich gründet sich die gesamte Blogossphäre auf Themenstartern und Wiederkäuern, doch ein simpler Verweis oder Nachfrage beim Urheber sind doch auch nach den Etiketten des 21. Jahrhunderts nicht zu viel verlangt, oder?

Und bevor mir jemand Plagiarismus unterstellt…
Quellen:
ZEIT online (Artikel zum Plagiatsvorwurf)
ZEIT online (Kritik Ursula März)
Gefühlskonserve
virtualnights.com
und die böse Wikipedia

PS: Im Verlauf des Verfassens dieses Beitrages wurde ca. 14 Mal die Tastenkombination STRG-C sowie STRG-V benutzt.
Ich bitte dies im Hinblick auf meine Sozialisation durch die „Sharing-Kultur des Internets“ zu entschuldigen.

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