Sowohl die Aachener Zeitung (AZ) als auch die Aachener Nachrichten (AN) sind für das deutsche Pressewesen geschichtlich gesehen bedeutende Blätter. Die AZ, erstmals erschienen am 22.2.1946, gilt als die erste freie Zeitung in Nachkriegsdeutschland, während die AN unter der Besetzung Aachens durch die Amerikaner schon Anfang 1945 veröffentlicht wurde. Außerdem hält sie den Status der ersten Lizenzzeitung inne, wodurch sich eine quasi historisch bedingte Linksorientierung manifestiert.
Durch das „Aachener Modell“ sollte die AZ und die AN infolge der beginnenden Zeitungskrise gerettet werden: 1975 entschieden sich die Herausgeber der Zeitungen zu „zwei voneinander absolut unabhängig arbeitende Redaktionen, deren inhaltliche Ausrichtung und Schwerpunkte nicht angetastet wurden. Der Anzeigenteil und die Administration wurden zusammengelegt, die technischen Anlagen sowie der Vertriebsapparat gemeinsam genutzt“. Ganz klar liegt hier also die Betonung auf der publizistischen Unabhängigkeit der beiden Blätter. Als Reaktion auf die sich weiter zuspitzende Krise, entwickelten die Herausgeber ein neues Konzept, durch welches vor allem Einsparungen möglich sein sollten, aber auch „spürbare publizistische Verbesserungen“, so der Zeitungsverlag Aachen. Neben „konkurrierenden“ politischen und lokalen Mantelteilen sowie getrennten Lokalteilen in Aachen, Düren und Alsdorf, sind Sport- Wirtschaft- und Kulturteil und vermischte Meldungen sowie die übrigen Lokalteile identisch. Die beiden Blätter sind ab dieser Zeit also zu großen Teilen identisch.
Diverse Medien berichten Ende 2008/Anfang 2009 von den Anstrengungen des Aachener Zeitungsverlags einen neuen Partner zu finden und äußern Bedenken bezüglich der sowieso schon eng gefassten publizistischen Eigenständigkeit der AZ und AN: „Der Betriebsrat des Zeitungsverlages befürchtet, dass ein Verkauf über die bereits in den vergangenen Jahren erfolgten und für das Jahr 2009 beschlossenen Zusammenlegungen diverser Redaktionen zu weiteren Einschnitten bis hin zur Einstellung einer der beiden Tageszeitungen führen wird. […] Auch die Stadt Aachen betrachtet die Entwicklung mit großer Sorge. Sollte tatsächlich eine der beiden Tageszeitungen eingestellt werden, dann wäre dies ein herber Schlag für die Meinungsvielfalt in Aachen, außerdem würden viele Arbeitsplätze verloren gehen.“ (euregio-aktuell ).
Letzter Stand der Entwicklungen ist ein Bericht über eine gescheiterte Fusion des Aachener Zeitungsverlags mit der Rheinischen Post, „Damit seien sie [die Eigentümer des Aachener Zeitungsverlags] möglicherweise einer Untersagung der Fusion durch das Kartellamt zuvorgekommen, das eigentlich am 4. Dezember über das Verfahren entscheiden wollte.“ ( euregio-aktuell)
In folgenden Posts sollen die beiden Zeitungen hinsichtlich ihres Layouts und Textdesign sowie Inhalt analysiert werden. Dabei werden vor allem der Mantel und die Lokalteile betrachtet, da diese laut Verlag konkurrierende Inhalte beherbergen sollen.