Das Samplen von Musikstücken hat lange Tradition und hat sich dank digitaler Tonbearbeitung am heimischen Computer rasch entwickelt und die Musikszene bereichert. Besonders im Hip-Hop gehört das Samplen bei vielen Beatproduzenten zum guten Ton. Die Zeiten des SK-1 mögen zwar vorbei sein, am Prinzip hat sich jedoch nichts geändert: Aufnehmen von Klangfragmenten und ein Neuarrangement in musikalischem Kontext.
Selbst bei vermeintlich neuen und frischen Songs wird man überrascht sein wie viel Einfluss noch selbst von mehreren Jahrzehnten alten Künstlern mitschwingt. Als Beispiel soll Kraftwerk genannt sein, eine der meistgesampelten Bands der Welt. In mehr als 100 Tracks hat diese 1970 gegründete Band ihren musikalischen Fußabdruck hinterlassen (teilweise auch ohne Zustimmung deren Zustimmung, wie Moses Pelham schmerzlich erfahren musste).
Ein interessantes Projekt zur Nachverfolgung dieser Spuren bietet WhoSampled.com.
Im direkten Vergleich lassen sich Original und Coverversion von diversen Streamingseiten gegenüberstellen und so Musik-Evolution nachvollziehen. Natürlich wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben, schließlich handelt es sich meist um Hobbymusikliebhaber mit einem Ohr für Ähnlichkeiten, die diese Gegenüberstellung ermöglichen. Dennoch bietet dieses „100% user-generated“ Angebot genug Gelegenheiten um verblüfft zu werden:
Wer hätte schon gedacht, das „Hate It or Love It“ von The Game feat. 50 Cent (2005) eigentlich auf einem Track von „The Trammps“ aus den 70ern basiert? Abgesehen von DJ Shadow, der ein Album herausgebracht hat, das nur aus Samples besteht.
Auf den ersten Blick zeigt WhoSampled.com nur direkte Verbindungen zwischen zwei Musikern. Wer genauer hinschaut findet aber viele Detailinfos wie Links zu Wikipedia-Einträgen der Künstler, Kaufoptionen der MP3s und auch ganze Ketten von Sampleevolutionen, falls Samples in der 3. oder 4. Generation verwendet werden (siehe Missy Elliott, die Afrika Bambaataa covered, der wiederum bei Kraftwerk ausgeborgt hat – 28 Jahre Musikentwicklung!)