Es ist in allen Medien, in einer Realschule in Winnenden lief der 17-jährige Tim K. amok und brachte dabei, nach aktuellen Berichten 17 Menschen um.
Leider ist es mittlerweile kein Einzelfall mehr und ereignet sich nicht nur in den USA, sondern auch immer öfter in Deutschland. Die Spekualtionen für die Gründe einer solch schrecklichen Tat laufen meist immer auf das selbe hinaus: Es ist der Einfluss von Medien. Gewaltspiel und -videos führen dazu, dass sich die Amokläufer ihre eigene Kunstwelt schaffen und keine Bezug mehr zur Realität finden.
Doch nun heißt es, die Berichterstattung über den sich kürzlich ereigneten Amoklauf in den USA sei der Auslöser für diese Tat gewesen. Berichte wie diese würden bei potenziellen Tätern die Hemmschwelle sinken lassen, sagen Psychologen. Klar ist, dass eine solche Reaktion nicht von einem gesunden Menschen zu erwarten ist und wie sich jetzt auch herausstellte war Tim K. in psychologischer Behandlung.
Dennoch finde ich sollte man sich darüber Gedanken machen, welchen Einfluss die Berichterstattung und Dargestellung solcher oder ähnlicher Ereignisse in den Medien auf die Menschen hat, insbesondere auf Menschen mit psychischen Störungen.
Schön und gut, nur kann die Lösung wohl kaum darin liegen, keine Berichterstattung mehr zu machen. Und der Einfluss auf Menschen mit psychischen Störungen ist eine Fragestellung, die die Psychologie beantworten muss, nicht die Medienwissenschaft. Ich finde die Frage viel interessanter, sich die betreffende Berichterstattung mal wirklich unter die Lupe zu nehmen und sich zu fragen, wie sie die Ereignisse dargestellt hat ? und ob sie einem potentiellen Amokläufer möglicherweise als Vorbild gedient haben könnte. Zu der konkreten Berichterstattung fehlt hier jedoch leider jedes Wort.
Ich hab mich am Anfang gefragt, warum man bei solchen Fällen immer wieder die Schuld auch in den Medien sucht. Auch hier war eine der ersten Frage , ob dieses Verhalten nicht z.B. durch Gewaltcomputerspiele verursacht wurde. Aber das resultiert gerade daraus, dass wir in einer Mediengesellschaft leben. Und das zeugt auch davon, dass die Medien als Teilsystem schon so ausgeprägt sind und einen so großen Einfluss haben, dass man viele Antworte über das, was in unserem Alltag passiert, finden kann. Oder mindestens dort die Fragen stellt…
Interessant wäre es auch mal zu prüfen, wie sich die Berichterstattung auf die Polizeiarbeit auswirkt. Zumindest in diesem Fall scheint es mir so, dass oft vorschnell vermeintliche Tatsachen an die Presse weitergegeben werden. Die angebliche Ankündigung der Tat im Internet stellte sich schnell als Fälschung heraus und heute lassen die Eltern von Tim K. Berichte über eine psychiatrische Behandlung ihres Sohnes dementieren. Derartige Vorfälle lassen die Ermittler jedenfalls nicht gerade im besten Licht erscheinen.
Interessant wäre es auch mal, wenn wir uns nicht dieser unsäglichen Medienrhetorik anschließen würden. Es ist wirklich grausam, seit Tagen „höre und lese“ ich nur noch die blanke Hysterie. Von Spiegel bis Deutschlandradio, nahezu unisono fallen die Wörter: AMOKLAUF, KILLERSPIEL(E), etc. Ist es denn nicht möglich einen etwas differenzierteren (Medienlogik hin oder her), der komplexität des Themas angemessenen Diskurs zu führen? In diesem Fall gibt es KEINEN monokausalen Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung. (Achtung Ironie!!) Welch tiefschürfende Erkenntnis…
Letztlich offenbart die aktuelle Medienberichterstattung ein gesellschaftliches Defizit: scheinbar konvergiert die Bereitschaft, sich mit jugendlichen Lebenswelten auseinanderzusetzen ’stärkstens‘ gegen Null.
Ich sehe keinen Grund, warum die Berichterstattung über einen „Amok-lauf“ einen weiteren auslösen sollte, denn die Täter sterben dabei meistens. Natürlich löst es grosse Aufmerksamkeit aus, aber davon hat man als Toter so wenig.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass Computerspiele daran schuld sind.
Es gibt auch Autorennspiele, wo man den grösstmöglichen Crash anrichten muss(z.B.Burnout).
Sind die Schuld an Autounfällen?
Haben Leute die Pornos gucken mehr Sex?
Treiben Leute die Sportsendeungen kucken mehr Sport?
Ich glaube kaum
Natürlich wäre es irgendwann lohnenswert sich die Berichterstattung genauer anzusehen. Was ich aber nicht verstehe ist, warum die Presse einfach nicht mal den Moralschalter einschaltet und sich nach solch einen schwerwiegendem Vorfall einfach mal zurück hält. Man muss nicht alls und jenes berichten!Würde außerdem dazu beitragen, objektiver zu berichten. Ich finde man sollte den Menschen in Winnenden auch eine Ruhepause gönnen, denn die haben sie bitter verdient. Wer möchte denn nach solch einem erlebten Geschehen noch darüber in der Zeitung lesen oder es im Fernsehen sehen? Ich bestimmt nicht, angesichts dessen, dass das Ganze sehr nahe bei meinem Heimatort passiert ist. Aber trotzdem möchte ich weiter versuchen objektiv zu sein.
Computerspiele und andere Medien mit gewaltätigem Inhalt gibt es genug. Da stimme ich zu, dass man diese nicht dafür verantwortlich machen kann. Welcher Jugendliche spielt denn nicht Shooter? Das die Berichterstattung über Amökläufe sehr wohl ein Grund dafür sein kann, dass es zur Nachahmung kommt, liegt daran, dass potenzielle Menschen sich darin bestärkt fühlen könnten. Es gab ja schließlich in den ersten zwei Tagen danach 15 Meldungen von angekündigten Amokläufen in Baden-Württemberg und NRW. Das sollte hier zu denken geben. Allerdings kann man das nicht verallgemeinern. Bei so einer Tat steckt ein langfristiger Konflikt mit sich selbst und der Umwelt dahinter. Sozusagen: Ich gegen den Rest der Welt. Aber seien wir mal ehrlich: Sowas liegt nicht hauptsächlich an den Medien, sondern an dem potenziellen Umfeld der jeweiligen Person. Die Medien machen aber letztendlich den Todesschützen zu dem was er sein wollte. Er ist jetzt derjenige der Aufmerksamkeit bekommt, die er in seinem Leben gesucht hat und nie bekommen hat. denn er geht ja in die Geschichte ein. Das weiß derjenige sehr wohl, wenn er beschließt so etwas zu tun. Denn jeder kann sich denken, dass so etwas nachhaltig in den Köpfen der Menschen bleibt.
P.s. Nach aktuellen Berichten waren es 16 Menschen, den Täter eingeschlossen. Und wirklich grausam ist nicht die „blanke Hysterie“, sondern der Tod dieser Menschen. Nicht nur in Winnenden …