Überlebenskampf auf sinkenden Schiffen

Nachdem erst kürzlich die WAZ-Gruppe – zumindest wurde dies so begründet – durch den Verzicht auf die dpa-Angebote etwa 25 Redakteursstellen rettete, konnten nun offenbar auch bei der Passauer Neuen Presse (PNP) betriebsbedingte Kündigungen vorerst abgewendet werden, wie zahlreiche Medien am Freitag berichteten. Urpsrünglich hatte die zu den auflagenstärksten Zeitungen Bayerns zählende PNP aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung sechs Prozent ihrer Redakteure entlassen wollen.

Geschäftsführung und Betriebsrat einigten sich nun jedoch laut Focus auf eine Beschäftigungsgarantie bis ins Jahr 2012. Dafür verzichten die Redakteure auf die Hälfte des vertraglich zugesicherten Inflationsausgleichs. Ausgenommen von der Jobgarantie sind allerdings rund ein Dutzend Zeitverträge. Sie sollen vor einer eventuellen Verlängerung jeweils individuell geprüft werden.

Unterdessen rumort es zwischen den Mitarbeitern und der Verlagsgeschäftsführerin Simone Tucci-Diekmann weiterhin kräftig, wie ein Offener Brief an die Verlegerin zeigt. Darin wird bedauert, dass in der heutigen Zeit „Chefredakteure zu ‚Geschäftsführern‘ gemacht [werden], zu Handlangern des wirtschaftlichen Erfolges.“ Der echte Journalismus bleibe dabei auf der Strecke. An die Adresse von Tucci-Diekmann richtet sich die Aufforderung: „Kommen Sie zurück auf den Boden der niederbayerischen Provinz und lassen Sie sich von Ihren Schreiberlingen erzählen, was die Menschen da draußen wirklich interessiert.“

Quellen:
http://www.kress.de/cont/story.php?id=126684

http://www.focus.de/kultur/medien/passauer-neue-presse-kuendigungen-abgewendet_aid_370801.html

http://www.mediendenk.com/index.php?AID=0000014937

http://www3.ndr.de/sendungen/zapp/archiv/printmedien/wazdpa100.html

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