Das Ausmaß der Finanzkrise in einem Bild – das Pressefoto des Jahres

Die World Press Photo Awards 2009 sind vergeben worden – einer der Gewinner des begehrtesten Preises für Pressefotos ist das Foto eines bewaffneten Polizisten in einem zwangsgeräumten Haus, erschienen im Time-Magazine. Das Bild vermittelt den Eindruck einer Kriegsreportage, doch Schauplatz ist Cuyahoga County in Cleveland (Ohio) in den USA. Kein Bild in einem durch Gewalt zerstörten Haus, sondern Schauplatz der Tragik vieler amerikanischer Bürger, die ihr Haus wegen gekündigter Kredite verlassen mussten.

Der Fotograph ist Anthony Suau, der normalerweise die Realität in Kriegs- und Krisengebieten mit seiner Kamera einfängt, doch das beste Foto des Jahres 2008 zeigt die Verlierer in den Industrienationen, die Ende letzten Jahres in der Finanzkrise ihre Existenz verloren.

Dieser Preis kürt die Bilder, die in eindrucksvoller und außergewöhnlicher Weise die einschneidenden Ereignisse eines Jahres wiederspiegeln. In den letzten beiden Jahren waren der Libanonkrieg und der Krieg in Afghanistan Schauplatz der Bilder, nun ein Eigenheim in Ohio, was meiner Meinung nach sehr stark die Brisanz des Themas Finanzkrise und die verheerenden Auswirkungen ihrer Opfer darstellt.

http://www.sueddeutsche.de/kultur/616/458270/bilder/

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,607449,00.html

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3 Gedanken zu „Das Ausmaß der Finanzkrise in einem Bild – das Pressefoto des Jahres

  1. Ich verfolge jedes Jahr mit Interesse die World Press Photo Awards. Wie jedes Jahr sind auch in diesem die Photos in Kategorien wie Nature, Sport, Daily Life oder Portraits sehr beeindruckend. Bei anderen Kategorien aber, die mehr mit dem politischen Leben zu tun haben, gibt es wieder Diskussionen, Vorwürfe und Widersprüche. Hier ein Link zu einem Blog, der dem Thema Medienlügen über Russland gewidmet ist und in diesem Fall einige Indizien dafür gebracht hat, dass es sich beim Photo, das den dritten Platz bei ?Spot News? gewonnen hat, tatsächlich um Manipulation handelt: http://derunbequeme.blogspot.com/2008/08/georgische-bildmanipulationen.html

  2. An der Finanzkrise sind zweifellos viele Existenz zerbrochen – und nicht wenige werden wohl noch folgen. Das ist sicherlich eine große Tragödie mit immensen Auswirkungen, deren ständige Präsenz sicherlich ihre Berechtigung hat. Gerade der Vergleich mit den Bildern der letzten Jahre stimmt in meinen Augen jedoch ein wenig nachdenklich. Schließlich sind andere Krisen mit sicherlich nicht weniger verheerenden Konsequenzen und noch existenziellerer Bedeutung durch die Finanzkrise nicht vom Globus verschwunden – wohl aber aus den Listen der „Topthemen“ des Jahres.

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