Dass die Welt zur Zeit eine Rezession durchläuft, ist wohl kein Geheimnis. In allen Branchen, von der Autoindustrie bis hin zur Medienbranche, müssen die Gürtel enger geschnallt werden.
Umso interessanter ist da eine Meldung des Medienmagazins dwdl bezüglich der Zukunftspläne des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Laut dwdl planen die Verantwortlichen des Spiegel-Verlags nicht nur, eine neue Ausgabe der nur mäßig erfolgreichen Zeitschrift „Eines Tages“ auf den Markt zu bringen. Zudem, so wird zumindest Chefredakteur Georg Mascolo zitiert, würden drastische Sparmaßnahmen von vorne herein ausgeschlossen. Zwar müsse (noch) wirtschaftlicher gearbeitet werden, einen Einstellungsjob oder Maßnahmen wie die Zusammenlegung von Online- und Printredaktion gäbe es deshalb aber nicht.
Was die journalistische Qualität angeht, sind das ermutigende Worte; in Anbetracht der aktuellen Wirtschaftslage (die auch der Spiegel spüren dürfte) muss es aber erlaubt sein, diesen Äußerungen mit ein wenig Skepsis gegenüber zu stehen. Ob die Macher des Nachrichtenmagazins dieses Versprechen wirklich halten können? Zu wünschen wäre es allemal, ob es in Zeiten wie diesen realistisch ist, ist eine andere Frage.
Quelle:
Ähnliches berichtet dwdl über „Vanity Fair“. Kein Personal einsparen, in Ruhe darauf zugehen.
Was Jonathan Newhouse (Verlagschef) sagt, klingt auch nachvollziehbar: Geduld und Geld sind vorhanden, ebenso Vorbilder für rentables Durchhaltevermögen, also kein Grund zur Aufregung. Für Leser und Mitarbeiter wäre das natürlich schön. Nur fällt es irgendwie schwer zu glauben, dass jemand mit viel Geld das lange mitmacht, ohne jeden Gewinn. Andererseits: Wenn „Architectual Digest“ sieben Jahre gebraucht hat um die schwarzen Zahlen zu erreichen und als Vorbild gilt, dann kann man erwarten, dass Zeitschriften mit finanziellem Rückenwind noch eine Weile erhalten bleiben, selbst wenn sie Verlust machen.
Ich finde diese Einstellung sehr gut und vorbildlich, da sie meiner Meinung nach ein Erfolg versprechendes Konzept ist – ganz im Gegensatz zu den radikalen Sparmaßnahmen und Rückschritten, mit denen einige andere Verlage die Krise zu überstehen versuchen. Durch derartige Kürzungen und Einsparungen kann schließlich ein Teufelskreis in Gang gesetzt werden, der zum Sinken der journalistischen Qualität und somit zu einem Verlust an Ansehen und letztendlich Verlust von Lesern führt.
Sich dagegen darum zu bemühen, so „weiterzumachen wie bisher“, die journalistische Qualität zu halten und das bisherige Magazin-Konzept weiterzubefolgen zeugt nicht nur von Durchhaltevermögen sondern auch von Weitsichtigkeit.