Die Gedanken sind frei?

Dieses alte Zitat wird vielfach bemüht, wenn von Repressionen der Meinungsfreiheit gesprochen wird. Aber wie sieht es mit virtuellen Realitäten aus? Gehören sie noch ins Reich der persönlichen, privaten und damit vor jeglicher Unterdrückung geschützten Phantasie? Oder sind sie doch realer, als man meinen möchte?

In Politik, Gesellschaft und Wissenschaft herrschen darüber tatsächlich geteilte Meinungen. Schuld sind, man ahnt es schon, gewalttätige und -fördernde Computer- oder Onlinespiele. Bis jetzt wiegt zumindest für den Gesetzgeber das Recht des Einzelnen auf freie Entfaltung der Persönlichkeit höher, als der „Schutz“ vor gefährlichen Inhalten. Lediglich der Jugendschutz stellt eine Ausnahme dar.

Wie seht ihr das? Sollte man hier eingreifen und vielleicht eine Kontrollinstanz schaffen, die Inhalte kontrolliert und gegebenenfalls zensiert bzw. mit Altersbeschränkungen versieht? Oder sollte es jedem selbst überlassen sein, was er „vertragen kann“?

Quelle: telepolis

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5 Gedanken zu „Die Gedanken sind frei?

  1. Das Problem ist, dass die Menschen die darüber entscheiden leider keinerlei Erfahrung mit dem Medium Internet haben und sich der Tragweite ihrer Entscheidungen nicht bewusst sind. Diese „Internet-Ausdrucker“ sind sehr schnell, wenn es um sperren, reglementieren und protokollieren geht. Auf der Strecke bleibt dann genau die erwähnte freie Entfaltung. Wegen einiger schwarzer Schafe wird aus Unwissen ein Gesamtkonzept verteufelt und zum düsteren Hinterhof verklärt.
    Das Netz ist als freies System konzipiert und das soll es gefälligst auch bleiben.
    Zensur ist niemals der richtige Weg. Wenn die Bürger nach all den Jahren immer noch so unmündig sind, das „Vater Staat“ für sie entscheiden muss, was sie „vertragen“, dann finde ich das bedenklich. Statt über „Kontrollinstanzen“ nachzudenken und die Schere zu schwingen, sollte man wohl lieber Geld in den aufgeklärten Umgang mit neuen Medien und deren Inhalten stecken. Den ersten Lehrgang dieser Art sollte man übrigens im Bundestag abhalten.

  2. Fraglich ob irgendwelche „themenentfremdete“ Politiker à la Schäuble entscheiden können ob ein PC-Spiel z.B. gewaltverherrlichend ist oder nicht. Ich bezweifle, dass diese Leute überhaupt ein Gamepad an einen Rechner anschließen können, wie wollen sie dann entscheiden ob die Inhalte gefährdent sind…
    Außerdem kenne ich sehr viele Menschen (Mich eingeschlossen ;o) )die zu Jugendzeiten Spiele gespielt haben, die offiziell der Altersbeschränkung nicht entsprachen. Von denen läuft heute auch keiner als Massenmörder rum. Es liegt also immer an dem Individuum, welches in die Spielewelt eintaucht.
    Gerade deswegen bin ich gegen zu starke Reglementierungen. Denn aus eigener „kindlicher“ Erfahrung weiß ich, das USK-Angaben ab 16, die junge Zielgruppe eher anheizen gerade diese Games zu „zocken“. Dieser besondere Reiz halt eben, das Verbotene zu tun. Ähnliche Beobachtungen gibt es bei der Drogenproblematik doch auch…
    Und machen wir uns doch nichts vor: wenn ein 15-Jähriger heute unbedingt ein Spiel haben möchte, wird er dieses auch bekommen!

  3. Ich bin auch der Meinung, dass es eher ein nutzloses Unterfangen ist Kontrollinstanzen einzurichten. Dinge, welche verboten sind, wirken besonders anziehend auf Kinder und Jugendliche!!!! Auch kann man doch nicht einfach pauschalisieren und sagen, dieses Spiel ist gefährlich und stört einen Jugendlichen nachhaltig und macht aus ihm einen potentiellen Amokläufer o.ä.
    Vielleicht sollte man eher die Eltern einwirken, dass sie ihre Kinder „beaufsichtigen“ um dann selbst zu entscheiden, ob das Spiel geeignet ist oder nicht.

  4. Da viele Erziehungsberechtigte kein Interesse dafür entwickeln, was ihre Sprösslinge vor dem Bildschirm so treiben, oder manchmal einfach damit überfordert sind, finde ich eine Alterbeschränkung nicht schlecht. Nur, wie oben bereits erwähnt, hat eine Beschränkung nichts mit der Beschaffungsmöglichkeit zu tun. Besorgen kann man es ja doch, man muss nur die richtigen Leute kennen 😉
    Die Entscheidung für eine Altersfreigabe sollte aber meiner Meinung nach ein „Gremium“ aus Jugendlichen treffen. Denn einem Erwachsenen fehlt sehr oft jeglicher Bezug zu diesem Thema.

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