Was haben Religion und Fußball gemeinsam? Beides ist Bestandteil unserer Kultur: der Glaube als Element unserer kulturellen Identität – nicht für alle, aber für viele – und Fußball als Freizeitkultur. Bisweilen sprechen manche sogar von einer Art `neuen Religion´. Das hieße, Fußball wäre eine Form von Religion, deren Götter auf dem Feld stehen und Tore schießen, während der `Gläubige´ seine „Himmelsstürmer“ anbetet.
Oftmals wird diese These scherzhaft verwendet, weil viele Männer (und auch so manche Frau) am Sonntag lieber auf dem Sportplatz stehen und mit `ihrem´ Team mitfiebern als in die Kirche zu gehen. Begriffe wie Fußballgott und Himmelsstürmer sind auch schon seit ewiger Zeit im Umlauf. In Trier wird heute Abend dieser Zusammenhang zwischen Glaube und der wohl populärsten deutschen Sportart aus kirchlicher Sicht erörtert: um 19.30 wird sich Pastoralreferent Karsten Steil-Wilkes aus Luxemburg mit dem Vortrag „Helden, Heilige, Himmelsstürmer…Fußball & Religion“ in der Fetzenkneipe zu diesem Thema äußern. Selbstverständlich wird danach auch das Halbfinale Deutschland – Türkei übertragen. Wer also noch nichts vor haben sollte…es wird sicher interessant! Meine persönliche spontane Meinung zu Fußballgöttern und Ähnlichem: die Profis verdienen viel zu viel Geld dafür, als dass es als eine Art Religion angesehen werden könnte. Es ist schlicht und einfach ein Job! Er mag Zuschauer erfreuen und Hoffnung und eventuell auch Halt und Gemeinschaftsgefühle vermitteln, aber eine Religion ist Fußball für mich deshalb noch lange nicht.
Ich möchte nur mal ganz nebenbei auf die finanziellen Mittel der katholischen Kirche hinweisen 🙂 Nur aufgrund des monetären Aspekts, dass die Fußballer viel Geld verdienen, ist für mich kein Kriterium.
Für manche ist Fußball schon eine Religion. Die Fans pilgern ins Stadion und sogar zu weit entfernten Auswärtsspielen. Sie hoffen, bangen, fiebern mit dem Verein mit. Sie beten, zünden ne Kerze an, haben zu Hause eine Art Fan-Altar….Man feuert den Verein aus tiefer Überzeugung an.
Ich glaube schon, dass man das mit einer Art Religion vergleichen kann!!!
Heja BVB 😉 – Jürgen Kohler, Fußballgott!!!
Wie gesagt, diese Feststellung kam spontan. Aber man kann ja nicht die Kirche mit dem Glauben bzw. mit Gott gleich setzen…Die Gründe die du oben genannt hast mögen wohl alle stimmen – oberflächlich. Aber jeder definiert Religion nunmal anders und für mich begründet ein mitfiebern, für sein Team beten (zu wem denn übrigens? zum Fußballgott selber oder beten zum christlichen Gott damit sein Team gewinnt?), eine Kerze anzünden etc eben noch keine eigene Religion.
dass fussball keine religion im sinne der großen weltreligionen ist, ist sicher klar und auch von demjenigen, der zum ersten mal dem fussball einen religiösen charakter zugesprochen hat, nicht so gemeint. parallelen tuen sich dennoch auf.wenn man mal bedenkt, wie fanatisch manche fans (nicht umsonst ist diese gruppe von menschen genau so betitelt) ihrem lieblingsverein huldigen und, wie oben schon erwähnt, hinterher pilgern, sonntags eben auf den sportplatz gehen und nicht in die kirche, „opfer bringen“ – und zwar finanzielle – um ihren „göttern“ näher zu sein (und natürlich damit deren taschen füllen), sich im namen ihre vereins gegenseitige die köpfe einschlagen…da sind schon deutliche punkte, die den grund dieser metapher nachvollziehbar machen.
Ich glaube, man muss hier zwischen Form und Inhalt unterscheiden: Blickt man beispielsweise auf Aspekte wie Identifikations-Accessoires und vor allem das fußballerische Gemeinschaftserlebnis, kann man schon einige Gemeinsamkeiten feststellen.
Als Religion würde ich es auch nicht bezeichnen, aber ich muss schon sagen, dass manche Menschen es gerne so darstellen und sich auch dementsprechend benehmen. Bei Bekannten von mir spielt das Thema Fußball eine ganz entscheidende Rolle und alles in deren Leben richtet sich danach. Für sie ist es schon so eine Art Religion geworden, da sie nebenbei überzeugte Atheisten sind 🙂
Hätte mir den Vortrag darüber aber sehr gerne angehört. War zufällig einer von euch da?
Nun gelegentlich kann man dies aber denken. Ich würde schon sagen, das während der EM zum Teil mehr Menschen Fussball gekuckt haben als zur Kirche gingen.
Deswegen hätte ich auch gerne diesen Vortrag gehört aber ihn leider verpasst…
Ich finde es ein wirklich interessantes thema und denke man kann sehr viel darüber diskutieren. alle aspekte, die bis jetzt genannt worden sind finde ich total zutreffen, und leider auch irgendwie abschrecken, denn wie oft hört man von schlägereien nach fußballspielen oder überfüllten stadien wo hingegen man schon lange nichts mehr von einer kirche geört hat, die aus allen nähten geplatzt ist.
Manche Gemeinden schaffen es in der Tat noch die Kirchen zu füllen…das liegt dann aber oft an einem Pfarrer, der nicht allzu konservativ ist. Naja, und an Heilig Abend platzt bei uns die Kirche aus allen Nähten…