Die Berichterstattung der Springer-Blätter anlässlich des Überwachungsskandals beim Discounter Lidl gibt, der taz zufolge, Anlass zu vermuten, dass es sich hierbei um tendentiösen und von anderen Interessen behafteten Journalismus handelt. So sollen nämlich nicht nur über die im Laufe des Skandals bekannt gewordenen Einzelheiten wenig bis gar nicht oder nur in verharmlosender Art und Weise berichtet worden sein, auch hat man stattdessen lieber den Lidl-Chefs Platz für Interviews eingeräumt, in denen sie ihre Betroffenheit schildern oder aber gleich über die beliebtesten Produkte sprechen durfte. Zudem wurde auf welt.de ein „Welt Dialog“eingerichtet, in dem in einer unklaren Vermengung von redaktionellem Teil und PR für Lidl geworben wird.
Grund für dieses Verhalten scheint die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischem dem Verlagshaus, vor allem der Bild-Zeitung, und der Supermarktkette sein. Diese äußert sich nicht nur in den großformatigen Anzeigen, die mehrmals in der Woche erscheinen, und die man auch aus anderen Zeitungen kennt, sondern auch in Aktionen wie günstigen Bierangeboten zu Sportgroßereignissen.
Allgemein betrachtet mit Sicherheit eine beunruhigende Entwicklung, nicht nur für Bild-Standards, dass Prinzipien wie Wahrheit und Unabhängigkeit zugunsten von wirtschaftlichen Vorteilen aufgegeben werden.
Das ist eigentlich ein ziemlicher Skandal und mich wundert, dass dem nicht mehr Aufmerksamkeit gezollt wird.
Gestern, 08.Mai, bei der Firmenkontaktmesse „meet@uni-trier“ (die unsere wundervolle AB-Cafeteria vollgestellt hat mit Stehtischen und Schlipsträgern zu etwa gleichen Teilen – warum gehen die nicht ins C-Gebäude wie sonst immer, wo sicherlich auch irgend jemand mit ihnen spricht??) war auch der LIDL-Konzern vertreten. Studienkollegin J. wollte nachfragen, ob die nicht Jobs für uns Mewis hätten (sie kennt sich ganz gut mit Kameratechnik aus), ließ es dann jedoch einigermaßen demotiviert bleiben, weil die ebenfalls vertretene Brauereigruppe ihr kurz zuvor Produkt-Proben verweigert hatte.
Diese Allianz-Mutmaßung lässt dann ja noch ganz andere Karriermöglichkeiten zu (Ethikverzicht zugunsten Gehalterhalt)…