Lohndumping ist bei vielen Tageszeitungen inzwischen schon an der Tagesordnung. Journalisten werden als Leiharbeiter beschäftigt und deutlich unter Tarif bezahlt. Die Verleger greifen zu Tricks, um ihre Redakteure immer schlechter zu bezahlen und lagern ganze Redaktionen aus. Hierbei handelt es sich nicht nur um Einzelfälle, sondern diese Entwicklung ist in ganz Deutschland festzustellen. Der Medienwissenschaftler Horst Röper: „Outsourcing-Maßnahmen von Zeitungsverlagen und auch Leiharbeit, findet sich heute fast überall in der Bundesrepublik. In jedem Flecken, immer wieder, stoßen wir auf das gleiche Phänomen.“
Lohndumping trifft vor allem junge Redakteure. Das Einstiegsgehalt bei der Leiharbeitsfirma NWP liegt mit 2500 Euro Brutto deutlich unter Tarif. Eine Steigerung um 300 Euro ist nur einmalig, nach sechs Jahren vorgesehen.
Die Verleger, die nur an Ihre Rendite denken, riskieren, dass die Qualität der Zeitung darunter leidet, weil sich diese unterbezahlten Journalisten nicht mehr trauen, kritische Berichte zu verfassen aus Angst ihren Job zu verlieren.
Quellen: ZAPP- Medienmagazin
http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_std/0,3147,OID4655854,00.html
http://www.djv.de/DJV-Liste_Tarifumgehung_der_V.629.0.html
Generation Praktikum und die bequeme Opferrolle..
Natürlich ist es ärgerlich nach langen, harten Ausbildungsjahren nicht die unbefristete Festanstellung mit Dienstwagen, Kinderbetreuung und ordentlichem Weihnachtsgeld angeboten zu bekommen. Und natürlich stünde diese auch jedem zu. Furchtbar, wie diese „Verleger, die nur an Ihre [sic!] Rendite denken“ die wenigen jungen Menschen, die uns noch geblieben sind, skrupellos um Eigenheim und Selbstachtung bringen! Immerhin werden wir hier in Rheinland-Pfalz noch nicht dazu genötigt auch noch in unsere eigene Bildung zu investieren (falls am ironischen Unterton noch gezweifelt wird: „Lernen auf dem Rücken der anderen“ von Christine Brinck, in der aktuellen F.A.S.)!
Ich bekomme langsam den Eindruck, dass sich erschreckend viele Mitmenschen in die Rolle des hilflosen Opfers gedrängt sehen. Und hier scheinen sich viele schließlich dann auch recht wohl zu fühlen. Keine Frage: Klagen ist deutlich leichter als Engagement. Eine Streicheleinheit für den inneren Schweinehund gibt’s noch gratis.
Angenommen ich liege völlig falsch und uns bliebe tatsächlich nichts anderes mehr übrig als zu meckern und vor dem allmächtigen ,System‘ in die Knie zu gehen: Wieso sollte ein profitorientierter Verleger jemanden gehen lassen, der wirklich gute Arbeit leistet? Wie lange wäre er wohl noch Verleger, wenn er vom harten Leben bereits ermatteten Studienabsolventen den Lohn zahlen würde, den sie für selbstverständlch halten? Und der ihnen auch noch sicher ist?
Kritisch sein ist letztendlich ja auch so mühselig.
„In die eigene Bildung investieren“, dass hört sich immer so schön an, aber vielleicht ist Bildung ja etwas war gar nicht mit ökonomischen Kategorien erfasst werden kann und auch nicht sollte, darüber darfst du und die F.A.S. gerne drüber nachdenken.
Von den Problemen die eine Einführung von Studiengebühren bringt, ganz zu schweigen. Ich beispielsweise könnte dann nicht mehr Studieren, außer ich würde in Kauf nehmen nach dem Studium erstmal mit einem großen Schuldenberg dazustehen.
Es geht nicht darum, dass sich die Journlisten als die armen Opfer hinstellen wollen, und die Forderung nach einer angemessenen Bezahlung für ihre geleistete Arbeit finde ich mehr als gerechtfertigt.
Es geht auch nicht um irgendwelche Dienstwagen, sondern darum, dass sie nicht unter Tarif bezahlt werden, um sich ein einigermaßen sorgenfreies Leben leisten zu können.
Auch eine noch so gute Ausbildung ist dafür keine Garantie.