Das Cover der April-Ausgabe der amerikanischen Modezeitschrift «Vogue» gibt Anlass zu Kontroversen über eine mögliche rassistische Aussage des Bildes. Es zeigt den schwarzen Basketballstar LeBron James, als ersten schwarzen Mann überhaupt auf dem Titel der Zeitschrift, in kämpferischer Pose, mit der einen Hand den Ball dribbbelnd, in der anderen das Model Gisele Bündchen haltend. Diese Darstellung werde als rassistisch interpretiert, da sie auf das Stereotyp des „Wilden“, des „unzivilisierten“ und „instinktgetriebenen“ Schwarzen anspiele und somit zu der weiteren Verbreitung dieses Klischees beitrage.
Nun stellt sich die Frage, ob diese Wirkung so intendiert war, oder tatsächlich nur eine Darstellung möglichst unterschiedlicher Körperformen anlässlich der jährlichen „Shape-Issue“ gewollt war, wie ein Pressesprecher versicherte. Auf jeden Fall scheint dieses Zurückrudern darauf hinzuweisen, dass die Intensität der Reaktionen, selbst wenn überhaupt welche eingeplant waren, nicht vorhergesehen war. Letztenendes liegt meiner Ansicht nach auch der Verdacht nahe, dass es sich nicht um eine bewusste Provokation handelt, sondern einfach nur um den Ausdruck einer hauptsächlich von Weißen für ein hauptsächlich weißes Publikum gemachten Zeitschrift handelt, die andere Sichtweisen wenig miteinbezieht.
Quelle:
sueddeutsche.de
Philadelphia Inquirer
Auch wenn diese Wirkung von den Machern so nicht intendiert war, sollte man mit solchen Themen bzw. Darstellungen sehr feinfühlig umgehen und sich im Vorfeld darüber Gedanken machen, dass dieses Bild von einigen Rezipienten rassistisch interpretiert werden könnte.
Ein Bild oder jedes andere Medienprodukt hat nicht auf alle Rezipienten die gleiche Wirkung, sondern wird immer sehr unterschiedlich aufgenommen. Dabei spielen zum Beispiel die eigene Lebenssituation, der Kontext der Darstellung oder die Einstellung bzw. politische Meinung eine Rolle.
Die Bildunterschrift „Secrets of the Best Bodies – the World´s Top Models and Best Athlets“ stellt die beiden abgebildeten Personen ja ganz klar in den Kontext des sportlichen und wohlgeformten Körpers, also beide als 2 Aspekte der gleichen Sache, gleichrangig und gleich positiv beschrieben. Ich denke auch nicht, dass ein derartiges Feedback erwartet war, vielleicht war sogar das Gegenteil der Fall und man hat absichtlich einen schwarzen Mann mit einer weißen Frau auf das Cover genommen, um alle Geschlechter und Hautfarben gleichermaßen mit dem Thema in Verbindung zu bringen und verscheidene Arten körperlicher Fitness zum Ausdruck zu bringen. Nichts desto trotz hätte allen bewusst sein müssen, dass man gerade mit dem Thema Hautfarbe sehr sensibel umgehen muss und imemr mit heftigen Reaktionen rechnen kann.
Das man mit solchen Themen feinfühlig umgehen muss ist zwar richtig, doch denke ich auch, dass hier wieder ein Thema überbewertet ist. Sicherlich kann man keinen rassistischen Hintergrund unterstellen, da ich auch glaube, dass die Macher dieser Titelseite gar nicht mit solchen Reaktionen gerechnet hatten.
Wäre es ein weißer Sportler, könnte man eben bloßen Sexismus unterstellen – wo man Derartiges finden möchte, kann man es auch. Der Redaktion deswegen Rassismus zuzuschreiben, ist eifach nur unangebracht. Es ist wohl kaum vorstellbar, dass man LeBron James zu diesem Fotoshooting gezwungen beziehungsweise hinters Licht geführt hat; schließlich regt erst die Pose des Sportlers selbst zur Debatte an.
Ich finde, die Reaktion zeigt viel anschaulicher wie es um die Gleichberechtigung von Schwarz und Weiß bestellt ist, als es je eine einzelne Magazin-Titelseite könnte. Solange man nicht mal einen Schwarzen abdrucken kann, ohne dass es Rassismus-Vorwürfe gibt, kann es damit ja noch nicht sehr weit her sein.
Also ich finde es echt übertrieben, dass egal wo und wie ein Schwarzer dargestellt wird, irgendjemand immer irgendetwas Rassistisches hineininterpretieren kann. Klar haben viele damit recht und es sollte dann auch nicht so einfach abgetan und heruntergespielt werden. Aber manche Interpretationen sind schlicht weg an den Haaren herbeigezogen.
Außerdem hat LeBron James der Veröffentlichung des Fotos sicherlich zugestimmt und wenn er sich nicht diskriminiert fühlt damit, dann gibt es wohl keinen Grund, dass sich andere Leute weiter darüber den Kopf zerbrechen.
Wenn man unbedingt irgendwem wegen irgendwas Vorwürfe machen will, findet man auch irgendetwas. Wie wäre es damit: Gisele Bündchen wird von LeBron James quasi im Arm gehalten. Will die Vogue damit vielleicht ein Frauenbild vermitteln, das besagt, Frauen müssten von starken Männern gehalten werden?
Ich glaube nicht. Ich glaube eher sie wollten einfach(wie es auf der Titelseite steht) einen Athleten und ein Model abbilden.