Hacker oder „Online-Demonstranten“?

Die Website CNN.com des amerikanischen Nachrichtensenders war vergangene Woche das Angriffsziel chinesischer Hacker. Mit einer „Distributed Denial of Service“-Attacke („DDoS“) versuchten sie die Seite lahm zu legen. Dabei wird ganz einfach die Seite mit fehlerhaften Anfragen überflutet, so dass auch valide Anfragen nicht mehr bearbeitet werden können. CNN war allerdings vorgewarnt und konnte wirksam Gegenmaßnahmen ergreifen. Anderen Hackern gelang es eine Art Web-Graffiti auf der CNN-Schwester-Seite „Sports Illustrated“ zu hinterlassen.

Grund für die Angriffe war die angeblich einseitige Berichterstattung über Tibet. Tage vorher kursierte ein öffentlicher Aufruf dazu auf chinesischen Seiten, sogar die entsprechende Software konnte man problemlos herunterladen. Die Hacker sehen sich nicht als solche, sondern als „Online-Demonstranten“. Dies ist indess kein chinesisches Phänomen. Ihrem Selbstverständnis nach sind die sogenannten „Hacktivisten“ „people that use modern technology against those that exploit and oppress the people“.

Wie effektiv diese Art des Protestes ist, ist fraglich. Inhaltlich hat man sicher nichts gewonnen, wenn man eine unliebsame Website ein paar Stunden lahm legt. Aber wenn sich diese Bewegung etabliert und professionalisiert, könnten solche Aktionen zu größerer Aufmerksamkeit gelangen.

Quellen:

taz.de

Wer mehr über Hacktivismus erfahren möchte, sollte sich diese Seite hier ansehn:
thehacktivist.com

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3 Gedanken zu „Hacker oder „Online-Demonstranten“?

  1. Sicherlich eine interessante Entwicklung; zudem scheint diese Methode des Protests gegen die angeblich einseitige westliche Berichterstattung über den Tibet-Konflikt bei chinesischen Internetnutzern beliebt zu sein, siehe den Fall der vor einigen Wochen manipulierten ARD-Onlineumfrage zu diesem Thema. Meiner Ansicht nach ist dieses Verhalten etwas lächerlich und v.a. nationalistisch bedingt.

  2. Der Titel ?Online-Demonstranten?, den sich die Hacktivisten selbst gegeben haben, hat kaum etwas mit einer friedlichen Demonstration zu tun. Ganz im Gegenteil,sie versuchen gezielt andere Leute für ihre Interessen zu mobilisieren. Wäre CNN nicht vorbereitet gewesen,wäre dieser Prostest wohl anders ausgegangen. Zum Glück ändern derlei Aktionen nichts an objektiver Berichterstattung.

  3. Ich finde, der Begriff Demonstrant ist in diesem Zusammenhang etwas überdehnt. „use [something] against [someone]“ ist schon etwas mehr als Protest.

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