Seit mehreren Jahren etabliert sich das Hörbuch neben gedruckten Büchern zusehends in den Regalen. Das liegt nach Ansicht von Gudrun Bolduan vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels an veränderten Bedürfnissen in der Gesellschaft. ?Frei nach dem Motto ?Double your Time – Speed up your Life?? kann man Hörbücher wunderbar neben anderen Beschäftigungen wie Sport oder Hausarbeit genießen. Inzwischen sind auch die Hörbuchanbieter im Internet auf dem Vormarsch. Mehrere Downloadportale wie audible.de oder libri.de spezifisch für Hörbücher sind entstanden. Etwa 10% macht der Verkauf von Hörbüchern über?s Netz mittlerweile aus.
Prognosen, die den Büchern in Papierform daraufhin den Tod weissagten, sind bisher allerdings nicht eingetroffen. Aber auch Bezeichnungen wie ?Jahr des Hörbuchs? auf der Buchmesse 2007 müssen relativiert werden, wenn man bedenkt, dass die Umsätze der Hörbuchverlage 2007 insgesamt zurückgegangen sind.
Doch in dieser Hinsicht verhalten sich die Verlage deutlich kundenorientierter als die Plattenindustrie, die nach wie vor hartnäckig ‚Kopiergeschütze‘ auffährt. Natürlich liegen die Gründe für die sinkenden Hörbuch-Umsätze zum Teil in illegalen Tauschbörsen. Im Gegensatz zur Musikindustrie soll es bei den Hörbüchern aber in eine andere Richtung gehen: Eine Kampagne für mehr Qualität von Hörbüchern, ein breiteres Angebot und Hörbücher ohne Kopierschutz, wie beispielsweise bei Random House oder beim Anbieter diadopo.com. Anreize schaffen, anstatt mit Auflagen und Einschränkungen vergraulen, so scheint das Motto zu lauten.
?Im Gegensatz zur Musikindustrie schauen die Hörbücher-Verlage also eher auf ihre Kundschaft, anstatt sie zu kriminalisieren.? Das scheint meiner Auffassung nach ein Konzept zu sein, das nicht nur sinnvoller, sympathischer, sondern insgesamt zukunftsfähiger als die Strategie der Plattenfirmen sein könnte, die sich trotz mehrerer kleiner Anstöße doch schwerer mit dem Fallen des Kopierschutzes tun.
Hörbücher sind absolut fantastisch – wenn sie von tauglichen Leuten gelesen werden. Rufus Beck z.B. vergibt Akzente und verstellt seine Stimme in einem Maße, das einem so eine vorgelesene Geschichte sehr schmackhaft machen kann.
Piraterie ist natürlich ein Problem, aber das ist inzwischen überall der Fall.