Am 12. März 2008 ruft die Menschenrechtsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ zum ersten Mal den „Internationalen Tag für freie Meinungsäußerung im Internet“ aus und plant eine Online-Demonstration. Jeder Teilnehmer kann ab 11 Uhr (MEZ) auf den internationalen Webseiten der Organisation einen virtuellen Demonstranten erstellen, der zu einer von neun Online-Kundgebungen geschickt werden kann: In Ägypten, Birma, China, Eritrea, Kuba, Nordkorea, Tunesien, Turkmenistan und Vietnam. Die Demos finden in diesen Ländern statt, weil dort die „Meinungsfreiheit im Internet bzw. der Zugang zum Internet massiv eingeschränkt“ ist.
Grund für diese Veranstaltungen sind vor allem die weltweit 63 inhaftierten Internet-Dissidenten, welche wegen freier Meinungsäußerung im Gefängnis sind. Mit 49 Inhaftierten ist China das weltweit größte Gefängnis für Online-Journalisten und Blogger.
Die Demonstrationen sollen Druck auf die Regierungen ausüben, die eine freie Meinungsäußerung im Internet verbieten und helfen, die Internet-Zensur weltweit zu verringern.
Zudem werden am 12. März die aktuelle Liste der „Feinde des Internets“ und eine neue Ausgabe des Handbuchs für Blogger und Internet-Dissidenten veröffentlicht.
Der „Internationale Tag für freie Meinungsäußerung im Internet“ steht unter der Schirmherrschaft der Unesco.
Quellen: Netzeitung.de, Reporter ohne Grenzen
Und was solle diese „Demonstration“ konkret bringen, außer der Beruhigung des eigenen Gewissens?
Den „angeklagten“ Länder – oder jemand anderem – wird das nicht weiter wehtun und die entsprechenden Regierungen werden sicher zu verhindern wissen, dass ihre Einwohner an dieser „Demonstration“ teilnehmen können.
Demos können ein Bewusstsein für ein existierendes Problem schaffen -virtuell und real.
Denn eine Demonstration in einer deutschen Kleinstadt gegen den Irak-Krieg wird wohl kaum dafür da sein, die US-amerikanische Regierung zum Umdenken zu bewegen, genauso wenig wie eine Online-Demo gegen die Verletzung der freien Meinungsäußerung im Internet die entsprechenden Regierungen interessieren wird. Aber sie kann Bewusstsein über Probleme schaffen, die vielleicht noch nicht überall bekannt sind.
Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass diese Aktion allzu viel bringt. Allerdings sollte man dem ganzen zumindest eine Chance geben. Danach wissen wir sicher mehr über den konkreten Nutzen der „Demonstration“.
Es gibt ja auch nichts schlimmeres als deutsche Kleinstadtdemos gegen den Irakkrieg… 😉
Aber um zum Thema zurück zu kommen. Mit der Schaffung gesellschaftlichen Bewußtseins für das Problem magst du recht haben.
Erinnert sich noch jemand an die Onlinedemo gegen die Lufthansa?
Nein, natürlich nicht 😉
Das Problem bei Onlinedemos mag dann doch die eher bescheidene Präsenz sein – aber immerhin diskutieren wir darüber.