„Herr Depenbrock, wir haben das Vertrauen in Sie verloren. Treten Sie zurück!“

So lautet die Forderung der Redaktion der „Berliner Zeitung“, die sich gegen ihren Chefredakteur Josef Depenbrock (der in Personalunion auch Geschäftsführer des Verlages ist) stellt und somit einen seit 2006 anhaltenden Streit auf ein neue Ebene hebt.

Anlass für die öffentliche Forderung nach Depenbrocks Rücktritt war die Ankündigung eines neuen Sparkurses, welcher die Umsatzrendite der Zeitung auf 18-20 % erhöhen sollte. Dass zur Erfüllung dieses Zieles auch ein Stellenabbau keineswegs ausgeschlossen wurde, führte dann wohl zur endgültigen Eskalation…

Die Kritik des Redaktionsausschusses richtet sich jedoch nicht lediglich gegen den Chefredakteur, sondern auch gegen  David Montgomery, Eigentümer des Verlags. Die Redaktion der „Berliner Zeitung“ fordert ihn auf sein aktuelles Geschäftsmodell zu überdenken oder die Zeitung gar zu verkaufen.

Einen interessanten Einblick in die Geschäftspolitik der Zeitungsverlegers erhält man in einem Interview mit der FAZ. Dort lautete es von Seiten Montgomerys:          

„Es gibt Mitarbeiter, die sich gegen Veränderungen sperren. Die melden sich lauter zu Wort und bekommen mehr Gehör als andere. Aber die überwältigende Mehrheit der Belegschaft sieht das anders und zieht mit.“                                              

Dass diese Einschätzung Montgomerys mit der Realität deutlich divergiert, haben die Redakteure der „Berliner Zeitung“ mit ihren Forderungen wohl deutlich gemacht.

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