„Mind-Wandering“ – Wieso Nichtstun so wichtig für uns ist

Jeder kennt den Spruch „Von Nichts kommt Nichts“, aber stimmt das auch wirklich?

In unserer heutigen Gesellschaft ist ein Leben ohne Smartphone oder sonstige mobile Endgeräte schon fast undenkbar. Forscher reden oftmals sogar von einer Art Sucht, die sich mit der Entwicklung in den letzten Jahren verbreitet hat. Egal, ob man am Bahnhof steht, um auf den nächsten Zug zu warten, oder ob man einfach Zuhause Netflix nebenbei laufen lässt, man ist immer beschäftigt. Neben all der Arbeit und Vorhaben, die jeden Tag füllen im Terminplaner, verbringen die Meisten ihre Freizeit am Handy.

Ein Problem ist vor allem im Beruf zu erkennen, wenn wir immer Mal wieder auf unser Handy schauen, auch, wenn es nur das Checken von WhatsAppnachrichten oder SMS ist, denn so verlernen wir unsere Konzentration aufrecht zu erhalten für längere Arbeitseinheiten. Der Psychologe Christian Montag nennt dieses Verhalten den „Smartphone-Reflex“, da wir uns, seit es Smartphones gibt, über die Jahre genau dieses Verhalten unterbewusst antrainiert haben. Natürlich lässt sich dieser auch auf das Privatleben übertragen, denn die meisten Nutzer schauen, unabhängig von ihrer Situation, so oft sie können auf ihren Bildschirm.

Des Weiteren zeigte eine Studie der University of Texas at Austin, dass selbst das alleinige Anwesen sein eines Smartphones die Konzentration schwäche und zu allgemeinem Unwohlsein führe. Vor allen Dingen, wenn das Handy auf dem Tisch lag, egal ob angeschaltet oder nicht, seien die Testpersonen viel unruhiger gewesen, als wenn das Gerät nicht im Raum war.

https://www.opencolleges.edu.au/informed/features/mind-wandering/

So raten einige Forscher dringend das Smartphone auch Mal aus oder zumindest im anderen Raum zu lassen, weil uns sonst das sogenannte „Mind-Wandering“ verloren geht. Dieser Begriff beschreibt in der Fachsprache die einfache Selbstreflexion des Menschen. In dieser Phase sollte man sich mit nichts anderem beschäftigen, als sich selbst, um Probleme zu lösen, Dinge zu verarbeiten und der Psyche eine Auszeit zu ermöglichen anstatt ständigen Input über das Internet zu erlangen.

Einfach Mal nichts tun. Gar nichts tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich diejenige, die am meisten Geist voraussetzt. – Oscar Wilde

So manchen scheint genau dies sehr schwer zu fallen, da der Mensch oft dazu tendiert sich lieber abzulenken, als sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Jedoch ist genau das für unsere Psyche eines der wichtigsten Dinge, denn nur so kann unser Gehirn Erlebnisse verarbeiten und Blockaden lösen. Die Kreativität des Menschen wird unter anderem automatisch erhöht durch dieses „Nichtstun“ und führt außerdem zu einem viel entspannteren und ausgeglicheren Lebensgefühl.

Am Ende lässt sich also sagen, dass Nichtstun nicht immer etwas schlechtes sein muss. Natürlich sollte es nie so weit kommen, dass man dies als Ausrede benutzt, um nichts mehr arbeiten zu müssen, aber das Smartphone hin und wieder wegzulassen und zu entspannen hilft uns dabei unseren Geist auszugleichen und den Alltag stressfreier zu bewältigen.

Quellen

  • https://www.business-punk.com/2018/12/handysucht/2/
  • https://www.google.com/amp/s/amp.computerbild.de/artikel/cb-News-Handy-Studie-Handy-Ablenkung-kognitive-Leistung-21429959.html
  • https://www.google.com/amp/s/www.aphorismen.de/amp/zitat/1964
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