Chris Leavins aus Los Angeles ist in etwa das, was man einen Internetstar nennt. Sein wöchentlicher Vodcast ?Cute with Chris? ist heißbegehrt und hochdiskutiert bei YouTube und in seinem Blog.
Das Konzept ist eigentlich einfach: Chris stellt in seiner Show Haustierbilder von Zuschauern (und manche aus dem örtlichen Tierheim) vor. Drei davon treten in einem Contest, dem Cutedown, gegeneinander an: ?Who is cuter?? Jeder Zuschauer kann nach der Sendung im Blog per Kommentar für eines der Tiere abstimmen ? rund eintausend Kommentare sind hier keine Seltenenheit mehr. Die Auflösung gibt?s in der nächsten Show und für die Verlierer gilt: ?All your dreams are dead.? Aufgefüllt wird ?Cute with Chris? mit Gesprächen zwischen Chris und zwei Plastikpferden, Colty und Pervy, Problemen mit dem eigenen Ich, mit Robot-Cat oder was immer Chris sich für seine Show hat einfallen lassen. Dazu kommt die Zuschauerpost. Oft von Teenagern verfasst und von Chris ironisch, sarkastisch, zynisch oder alles zusammen beantwortet und kommentiert. Ein Konzept, das aufgeht, vielen gefällt und schon nach kurzer Zeit abhängig macht.
Vor einigen Wochen schrieb eine Frau namens Rhonda aus Hollywood an Chris, sie halte seine Show für amateurhaft und er könne wohl kaum live auf einer Bühne performen. Sie selbst sei ?stage performer? und würde keine Internetshow beginnen, nachdem sie gesehen habe, was bei ihm dabei herauskommt.
Grund genug für Chris Leavins, der in seiner Heimat Kanada bereits als Schauspieler einige Erfolge hatte, ihr und allen Kritikern das Gegenteil zu beweisen. Er bucht ein Theater in Hollywood, die Live-Show ist 85 Minuten nach Freigabe der Kartenvorbestellung ausverkauft. Dazu tausende Kommentare, die ihn in alle möglichen Teile der Welt ?bestellen? wollen, um dort ebenfalls eine Live-Show vorzuführen.
Meiner Meinung nach ist die Entwicklung von ?Cute with Chris? vom Vodcast zum eigenen Bühnenauftritt ziemlich interessant, vor allem, weil dort kein Fernsehproduzent beschlossen hat, dem Mann eine Show zu geben, die nach der Pilotsendung dann wieder eingestellt wird, wie bspw. in Deutschland bei Lynne und Tessa passiert. Wie sagt man doch gleich so schön? Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Chris Leavins selbst bringt es während seiner Live-Show (hier ein Zusammenschnitt) auf den Punkt: ?Something very interesting happened here tonight. Real life actual humans gathered together because of little computer videos made by some guy. That?s new, that?s interesting.?