Celebrity Babies- wie weit dürfen Medien gehen?

Angeregt durch den Medienhype um Britney Spears und den Sorgerechtsstreit um ihre zwei kleinen Kinder habe ich mich über das so große Interesse an den Kindern selbst bzw. den Familienverhältnissen erschrocken.

Tagtäglich wird nicht nur die Hauptperson, Britney Spears, von Paparazzi verfolgt und rund um die Uhr beobachtet. Auch ihre Kinder sind täglich in den Medien zu sehen, ob beim Spazierengehen mit der Nanny oder beim Spielen im Haus. Der Unterschied zwischen Mutter und Kindern ist jedoch,dass sich Frau Spears für das Leben in der Öffentlichkeit entschieden hat und den Rummel um ihre Person scheinbar in den meisten Fällen genießt und auch provoziert.

Ihre Kinder jedoch wurden in den Medienzirkus reingeboren und als Kinder von Spears den Freibrief für die Paparazzi erteilt auch sie in allen Situationen abzulichten. Die Persönlichkeitsrechte werden dabei mit Füßen getreten.

Die Frage ist warum Kinder von mehr oder weniger berühmten Leuten derart im Mittelpunkt des Medieninteresses stehen. Wo ist die Grenze zur Persönlichkeitsgrenze der Kinder zu ziehen?

Wenn man „Celebrity Baby“ googelt so stößt man als erstes auf einen Blog der sich nur um die Kinder der Stars und Sternchen dreht. Dort ist jedes Detail über das Leben von den Spearskindern oder Madonnas Kindern nachzulesen. Fotos ohne Ende, Schwangerschaftsgerüchte, Geburtsdetails etc. Auch die Ausstattung der Kinder wie Kinderwagen, Schuhe, Schnuller usw. wird genannt. „Celebrity Baby Blog“ bezeichnet sich selbst als die meistbesuchteste Seite über die Kinder der Stars und verdient mit Werbung sehr viel Geld.

Millionen Besucher täglich ergötzen sich an den neuesten Paparazzofotos von Shiloh, Kingston & Co. Was gibt uns als Aussenstehende das Recht so in die Privatssphäre der Kinder einzudringen? Was werden diese Kinder in zehn Jahren sagen, wenn sie im Internet ihr komplettes Leben nachlesen können?

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12 Gedanken zu „Celebrity Babies- wie weit dürfen Medien gehen?

  1. Da muss ich zustimmen. Dieser Hype um „Celebrity Babies“ ist schon irgendwie pervers. Einerseits muss man zwar zugeben, dass die Mütter sich ja bewusst für ein Leben im Rampenlicht entschieden haben, aber andererseits sollten das Paparazzis nicht als Freikarte sehn, nun auch die Kinder der Stars rund um die Uhr abzulichten. Vor allem braucht man sich da nicht zu wundern, wenn dabei ungünstige Schnappschüsse, die die Mütter als vermeintliche Rabenmütter darstellen, herauskommen.

  2. Ich kann dem Ganzen nur zustimmen. Als ich eben den Fernseher eingeschaltet habe lief mal wieder ein Bericht über Britney Spears im Fernsehen, was mich dazu veranlasste direkt weiter zu schalten. Ich frage mich bei solchen Beiträgen allerdings immer, wen sowas interessiert? Das einzige was mir an dieser Frau leid tut, sind ihre Kinder. Ich wage es zu bezweifeln, dass es für die Entwicklung eines Kindes gut ist, in so einem Medienrummel groß zu werden, aber das interessiert die Paparazzi anscheinend extrem wenig, Hauptsache gute „Schnappschüsse“. Wie es dem Kind dabei ergeht, oder wie es sich irgendwann mal deswegen fühlen wird, scheint egal zu sein. Das ist sehr traurig und sollte zum Nachdenken anregen.

  3. Man muss aber auch sehen, dass zum Beispiel Madonnas Tochter Lourdes sich gerne diesem Medienrummel aussetzt und es geradezu genießt von Kameras umgeben zu sein.
    Ich denke schon, dass es schlimm ist Kinder von klein auf der Öffentlichkeit auszusetzen, aber leider denken die Kinder selber nicht immer negativ über diese Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich auch aus dem Grund, dass ihre Eltern sich stark vor den Kameras präsentieren und daher denken diese Kinder dann auch, dass eine Kamera beim Gang zum Kindergarten das Normalste auf der Welt ist.
    Auch zu sagen ist, dass ja das Umfeld diesen Medienrummel begünstigt, zum Beispiel durch Designer die Babykleidung entwerfen oder Babyparfum. Babies sind sozusagen die Trendmarke in Hollywood, hast du keins bist du out.

  4. Anscheindend ist das Leben der C-Promi-Nachkommen dann doch so wichtig, dass es auch im medienwissenschaftlichen Blog diskutiert werden muss…

  5. Es geht hier ja wohl kaum um „das Leben der C-Promi-Nachkommen“ an sich! Also ich habe jedenfalls keine persönlichen Details in diesem Post gelesen. Die Bemerkung hätte man sich echt sparen können, schließlich geht es um ein grundsätzliches Problem der Medien!

  6. Oder eher um das Problem, dass die Zuschauer nur dass bekommen, was sie auch sehen wollen….

  7. Aber auch das gibt den Medien noch lange nicht das Recht Kinder vor die Linse zu zerren. In Deutschland sieht man ja die Promikids mit „blurry“ Gesichtern, also unkenntlich gemacht, um wenigstens einen kleinen Teil zur Erhaltung der Privatssphäre beizutragen(ist ja nunmal auch vom gesetz so vorgeschrieben).
    Nur in den USA kommen solche Gesetze zum Schutz der Kinder aus welchen Gründen auch immer leider nicht zustande.

  8. Dass die Paparazzis nur an ihren Verdienst denken, ist ja keine Neuigkeit. Es ärgert nicht nur die Promis, dass meistens keine besten Fotos von ihnen gezeigt werden, es ärgert auch die Zuschauer, die es gucken sollen. Warum sollen wir den Bierbauch von den Promimännern, Cellulitis und ungeschminkte Gesichter der Promifrauen sehen (und das ist noch harmlos). Und dass an Kinderfotos der Celebrities Geld gemacht wird ist noch unangenehmer. Was ich noch schlimmer finde, dass es auch Paparazzis unter den Kindern gibt. Tatsächlich, die gibt es auch. Vor kurzem wurde einer von denen gezeigt, der noch ein halbes Kind und halber Teenager ist. Der redet nur von dem Geld, das er mit seinen Schnappschüssen verdienen kann und von den Vorteilen, die er als Kind vor seinen ?älteren? Kollegen hat. Es ist einfach unfassbar!

  9. Der hat halt einfach kapiert wie Kapitalismus funktioniert. 🙂 Letztlich denkt da jeder auf die ein oder andere Weise ans Geld…

  10. Das Problem scheint zweiseitig zu sein und ist ja auch nicht unbekannt: Die Promis brauchen die Medien und umgekehrt. Die Aufmerksamkeit, die den Promis zuteil wird, fällt ja zwangsläufig auf deren gesamtes Umfeld zurück, die Freunde, die Partner und natürlich auch die eigenen Kinder. Das letztere dann in einen solchen Fokus geraten, ist also ’nur‘ direkte Folge des besonderen Status der Eltern, also ein Teil des Preises, denen die Eltern für ihre Berühmtheit zahlen müssen. Und man sollte ja auch nicht vergessen, dass die Stars selbst diesen Umstand schamlos ausnutzen und horrende Summen für die ersten Fotos ihrer Sprösslinge verlangen und leider auch erhalten. Das gibt den Medien aber trotzdem keinen Freibrief, regelrechte Jagden auf die Promis zu veranstalten. Ich möchte das Recht auf Privatsphäre auch auf die Eltern ausweiten. Natürlich haben die ihr Schicksal -in der Regel- selbst so gewählt, aber ich wage zu bezweifweln, dass irgendjemand erahnen kann, was auf einen zukommt als Prominenter, bevor er es nicht selbst erlebt hat. Sicherlich ist Britney Spears, die ja momentan die meistgezeigte Prominente in den Medien ist, auf die Medien angewiesen und profitiert von ihnen, doch selbst das kann das Verhalten der Paparazzi ihr gegenüber nicht rechtfertigen. Wollen wir für die Kinder hoffen, dass sie sich in der bizarren Welt, in der sie großwerden, zurechtfinden und sich trotzdem oder gerade deshalb zu besonderen Persönlichkeiten entwickeln werden.

  11. Es gibt ja auch durchaus Promis, die sich dieses Problems bewusst sind, ihre Kinder schützen und ein gewisses Verantwortungsbewusstsein an den Tag legen. Damit das gelingen kann, muss dem Kind aber auch eine gewisse Stellung im eigenen Leben eingeräumt werden und akzeptiert werden, dass das eigene Leben dadurch verändert wird, Einschränkungen erfährt. Das Kind ist dann keine PR-Gelegenheit sondern ein schutzbedürftiges menschliches Wesen, für das die Eltern Verantwortung tragen.
    Dieses Bewusstsein geht Britney Spears meiner Meinung nach ab. Wir haben es hier mit einem Medienproblem zu tun, aber auch mit einem „größeren“, gesellschaftlichen.

  12. Zu den Kommentaren allgemein:
    geht es um die Rolle des Kindes?
    die Ethik der Medien? Grenzen der Berichterstattung? Veränderungen der gesellschaftlichen Stellung des Kindes?

    Alles Aspekte, die einzeln betrachtet werden sollten…
    besonders mit Bewertungen des Verhaltens einzelner Kinder (!) sollte man vorsichtig sein…

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