Reporter ohne Grenzen veröffentlicht Jahresbilanz 2007

Am heutigen Dienstag (02.01.2008) hat die Menschenrechtsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ ihre Bilanz des vergangenen Jahres vorgelegt. Dem Bericht zufolge sind im vergangenen Jahr weltweit 86 Journalisten und 20 Medienmitarbeiter getötet sowie 887 verhaftet worden, außerdem zählte die Organisation über 1 500 Fälle in denen Journalisten körperlich angegriffen oder bedroht wurden.

Diese Zahlen unterscheiden sich damit kaum von denen des Jahres 2006, damals zählte die Organisation 85 getötete Journalisten und 32 Medienmitarbeiter, 871 Festnahmen und 1 472 tätliche Angriffe bzw. Drohungen.

Am gefährlichsten leben Journalisten dem Bericht zufolge im Irak, wo alleine 47 Journalisten umkamen und der damit weit vor anderen Ländern wie Somalia (8), Pakistan (6) und Sri Lanka (3) liegt. Spitzenreiter hinsichtlich der Festnahmen sind Pakistan (195), Kuba (55) und das islamische Regime im Iran (54) .

Gleichzeitig verzeichnete „Reporter ohne Grenzen“ eine Zunahme der Zensurbemühungen im Internet. So seien allein in China im Vorfeld des 17. Kongress der Kommunistischen Partei 2500 Internetseiten durch staatliche Stellen blockiert worden. Gleichzeitig würde verstärkt gegen unliebsame Internetaktivisten vorgegangen, als jüngstes Beispiel hierfür kann der saudische Blogger Fouah al-Farhan gelten, der laut New York Times seit dem 10. Dezember in Saudi-Arabien inhaftiert ist.

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3 Gedanken zu „Reporter ohne Grenzen veröffentlicht Jahresbilanz 2007

  1. Journalist ist ein gefährlicher Beruf. Jedes Jahr haben vielen Journalisten ihre Leben aufgegeben. Es war wirklich Schade. Nach meiner Meinung ist es einerseits tatsächlich nötig, dass Reporter in der Welt die wichtigen Gebiete eintreten, um die wichtigen Ereignisse zu berichten, aber andererseits müssen sie ihre Leben beachten, weil Pressfreiheit und Leben gleich wichtig sind.

  2. Man kann als außenstehender nicht sagen, dass Pressefreiheit und Leben gleich wichtig sind. Für mich wäre mein Leben wohl wichtiger als für die Pressefreiheit und Aufklärung von Sachverhalten einzutreten. Vielleicht macht mich das egoistisch und wenig idealistisch. Ich kann mir halt nicht vorstellen mein Leben für eine Story oder einen Beruf so offensichtlich in Gefahr zu bringen. Andere Menschen nehmen eine konträre Position ein. Sie sehen sich berufen für diesen Beruf im Notfall auch ihr Leben auf´s Spiel zu setzen. Und wenn sie es nicht täten, würden sie nicht glücklich.

  3. Ich sehe es auch als eine Frage des Nutzens an. Natürlich ist Berichterstattung durch die Presse heute DIE Form des globalen Zusammenwachsens- Nachrichten aus der ganzen Welt sind der Indikator für eine Offenheit der eigenen Medien, ja des eigenen Ichs gegenüber weltweiten Ereignissen und Nachrichten. Sicherlich ist es ehrenvoll und idealistisch für ein hohes Gut wie Pressefreiheit einzutreten. Allerdings ist es auf der anderen Seite aber die Frage, ob eine Berichterstattung beispielsweise aus Irak selbst auf die Dauer nötig ist. Nachrichten, die vom Land selbst herausgegeben würden, (wären keine ausländischen Reporter vor Ort) wären höchstwahrscheinlich manipuliert, jedoch weiß man ja nach Jahren der Erfahrung auch, welches immer gleiche Schauspiel sich dort bietet. Selbstmordattentate, Bürgerkrieg, Zermürbung.Ich finde es manchmal fast übertrieben, in welche Gefahrensituationen sich Reporter begeben. (dabei gilt aber das Gleiche wie in anderen Berufgruppen auch: in Krisengebieten lässt sich wohl auch als Reporter mehr Geld verdienen, als anderswo)…

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