Product Placement – ab jetzt fast überall möglich

Das Europäische Parlament hat die sogenannte EU-Fernsehrichtlinie gebilligt, die somit in Kraft treten kann. Da es sich um eine Richtlinie handelt, muss sie erst noch in nationales Recht umgesetzt werden.

Ein Kernpunkt der neuen Richtlinie ist die Regelung des Product Placement, welches nun – bis auf in Informations-, Dokumentations- und Kindersendungen –  erlaubt ist, solange im Rahmen der Sendung darauf hingewiesen wird, wer Schleichwerbung platziert hat. Für die privaten Sender in Deutschland dürfte dies eine gute Nachricht sein, während ARD und ZDF schon angekündigt haben, trotzdem keine Produkte platzieren zu wollen.

Bis es für die Privaten allerdings soweit ist, muss die Richtlinie in Deutschland erst noch umgesetzt werden. Da Kultur Ländersache ist, werden sich also die Länder damit auseinandersetzen müssen, ob und wie sie die Richtlinie umsetzen. Nach einem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 6.12.07 (der leider nicht online verfügbar ist), kommt besonders aus Rheinland-Pfalz und Bayern Widerstand gegen eine Umsetzung in nationales Recht.

Einerseits ist es natürlich nicht schlecht, Werbung und Inhalte (in diesem Fall fiktionaler Natur) voneinander zu trennen, um nicht un(ter)bewusst die ganze Zeit mit Werbung konfrontiert und quasi indoktriniert zu werden. Andererseits müsste nach dieser Denkweise auch James Bond auf seinen BMW oder Aston Martin verzichten, und das wäre ja auch irgendwie Stilbruch. Doch wo sollte man die Grenze ziehen?

Weitere Quellen:

Heise

Net Tribune

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2 Gedanken zu „Product Placement – ab jetzt fast überall möglich

  1. Vielleicht kann mich einer aufklären- als was bezeichnet man es denn, wenn Galileo einen Beitrag über Nutella, Lindt-Weihnachtsmänner oder ähnliches macht? Ist das kein Product Placement? Das gibt’s doch schon lange- ohne Beschluss.
    Man kann nicht wirklich eine Grenze zwischen Werbung und Inhalten ziehen. Aber man kann das Fernsehen trotzdem nicht zur Dauerwerbesendung werden lassen. Bis jetzt fand ich, dass sich das Product Placement noch relativ in Grenzen gehalten hat, auch wenn James Bond BMW fahren darf. Es wird doch so schon unverschämt lange und oft Werbung gezeigt, also was soll dieser Beschluss? Ich frage mich auch echt, wie das „im Rahmen der Sendung darauf hinweisen“ umgesetzt werden soll…würde ich ja fast bezweifeln, dass das gemacht wird.

  2. Die neue EU-Fernsehrichtlinie des Europäischen Parlaments wird uns da auch nicht weiterbringen. Die Diskussionen darum, was nun in Film und Fernsehen zur Schleichwerbung und was zu Product-Placement zu rechen ist, werden trotzdem weiter gehen. Die Film- und Fernsehmacher werden da auch weiterhin ihre Gesetzeslücken suchen und finden.

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