Wer hat sie nicht schon gesehen?
Die Bilder von perfekt eingerichteten Zimmern, exotischen Gerichten platziert vor traumhaften Kulissen und von durchtrainierten Körpern in angesagten Bikinis. Jeder, der sich ein bisschen mit Social Networks befasst, hat nach kurzer Zeit verstanden, was im Internet gut ankommt. „Gesehen und gesehen werden“ scheint das Motto von Instagram zu sein. Erhält das gepostete Bild dann doch nicht die gewünschte oder erhoffte Reaktion, wird es kurzerhand wieder gelöscht.
Fakt ist, jeder freut sich über positive Rückmeldung, doch für welchen Preis?
Alles muss angesagter, stylischer und besser sein. Man will natürlich nur die bestmögliche Version von sich selbst präsentieren .Attraktivität und Perfektion scheint das Passwort zum Erfolg zu sein. Doch der anfängliche Spaß am Bilder posten kann sich schnell in eine andere Richtung entwickeln.
Ein perfektes Beispiel ist daher Essana O`Neill . Neunzehn Jahre, blonde Australierin, wunderschön und längst eine Bekanntheit auf Instagram. Eine halbe Millionen Follower verfolgten täglich ihr extravagantes und beneidenswertes Leben. Die schönen Kleider, aufregenden Reisen oder neusten Produkte wurden präsentiert und tausendfach kommentiert.
Die Reaktionen auf solche Bilder sind meistens dieselben. Diese Posts schüren Bewunderung und Neid zugleich. Was jedoch viele nicht wissen, die meisten Bilder von Essana O`Neill waren keine Schnappschüsse, sondern komponierte Werke.
Die Sucht nach den roten Herzen.
O`Neill bricht mit als Erste die perfekte Fassade von Instagram. Unter fast jedes gepostete Bild fügt sie einen Text hinzu, wie es wirklich zu dieser “ Momentaufnahme“ gekommen ist.
„I was lost, with serious problems so beautifully hidden“ . (Essana O’Neill)
Doch wozu das alles ?
Instagram lebt von der Eitelkeit und Selbstdarstellung der Nutzer. Das Selbstwertgefühl wird gesteigert, je mehr Menschen das eigene Bild liken oder kommentieren. Der eigene Körper dient nur noch als Objekt zur Vermarktung. Ethische und moralische Grenzen werden meist außer Acht gelassen. Es wird geboten, was die Follower sehen wollen. Ganz egal, ob das Foto der Realität entspricht oder nicht.
“ Dabei geb ich mir doch Mühe, jede Luxus-Modemesse gibt mir Komplimente. Schöne Benutzeroberfläche! Und sie machen mir ein Angebot, das Freude weckt. 99% reduziert auf mein Äußeres.“ ( Du bist schön – Alligatoah )
Das Reduzieren auf die Objekte und nicht den Menschen macht Instagram so gefährlich.
Die Sucht nach Anerkennung und Aufmerksamkeit wird von der eigenen Unsicherheit und Angst geschürt. Das eigene Glück wird durch die permanente Verbindlichkeit zerstört. Ob man Instagram jetzt als Bühne zur Selbstdarstellung, Parallelwelt des eigenen Lebens oder als harmloser Zeitvertreib betrachtet, darf jeder für sich selbst entscheiden.
Quellenangaben:
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/facebook-instagram-jugendliche-ueber-selbstinszenierung-im-social-web-a-963258.html
http://www.stern.de/lifestyle/leute/instagram-model-essena-o-neill–die-traurige-wahrheit-hinter-den-bildern-6535156.html
http://time.com/4167856/essena-oneill-breaks-silence-on-quitting-social-media/