#heimkommen: Ein Werbeclip der zu Tränen rührt?!

Es ist Ende November in Deutschland, Weihnachtsmärkte haben eröffnet, Lichterketten werden aufgehängt, Adventskränze stehen bereit und auch in unseren Supermärkten finden wir wieder die beliebten Weihnachtsspezialitäten wie Lebkuchen, Spekulatius, Kinderpunsch, Gänsebraten und Co.

Aber gute Produkte müssen natürlich auch gut vermarktet werden. Am 28. November 2015 veröffentlicht die Supermarktkette „Edeka“ einen neuen Werbeclip unter dem Namen #heimkommen, der bereits nach nur einem Tag über 1 Millionen Clicks auf Youtube erzielt. Mittlerweile (Stand vom 1. Dezember) wurde dieser Werbespot schon über 7 Millionen Mal angesehen:

https://www.youtube.com/watch?v=V6-0kYhqoRo

Kurz zusammengefasst geht es in dem Werbespot um einen Opa, der jedes Weihnachten aufs Neue von seinen meilenweit entfernten Kindern versetzt wird. Verzweifelt schmiedet er einen Plan.  Um an Heilig Abend nicht wieder alleine essen zu müssen schickt er seinen Kindern seine eigene Todesanzeige. Diese reisen natürlich sofort trauernd nach Hause, um dort ihren quicklebendigen Vater zu finden. Neben einem festlich gedeckten Tisch ladet er mit dem Satz „Wie hätte ich euch denn sonst alle zusammenbringen sollen? Mmh?“ zur Feier ein.

Konsumenten, Social Media Kommentare sowie Kritiker sind gespaltener Meinung, was die Aussage des Spots angeht.

Antje Hildebrandt schreibt für „Die Welt“:

    „Mit #heimkommen hat Edeka den Bogen überspannt“ 

„Eins steht fest: Das Video ist abgrundtief geschmacklos.“

Hildebrandt frägt sich in ihrem Artikel, ob die Einsamkeit und der Tod in diesem Zusammenhang, in einer Weihnachtswerbung überhaupt genutzt werden dürfen. Die mediale Aufmerksamkeit, die die Hamburger Agentur Jung von Matt mit ihrem Werbespot für Edeka schafft, ist ihr ein Dorn im Auge. Ihrer Meinung nach ist der Spot ein direkter Angriff auf diejenigen, die Weihnachten wirklich alleine verbringen müssen.

Im „Tagesspiegel“ bestätigt Ute Burbach- Tasso, Sprecherin der Diakonie Deutschland, ebenfalls die Kenntnisnahme des Videos. Sie äußert sich zu dem Clip mit diesen Sätzen:

„Das trifft die Einsamkeit von vielen alten Menschen ziemlich gut“

„Ich hoffe, dass ganz viele Deutsche zu Weihnachten ihre Eltern besuchen.“

Feedback in den Sozialen Medien, sowie die Kommentare unter dem von Edeka veröffentlichten Youtube- Video vertritt die verschiedensten Standpunkte. „herzzerreißend“ „rührend“, „traurig“ und „makaber“ liest man am häufigsten. Allerdings trifft der Werbespot überwiegend auf Empathie, Verständnis sowie aber auch einem schlechten Gewissen gegenüber der eigenen Familie.

Ein Videobeitrag von RTL spricht auf weitere wichtige Punkte an. Laut einer von RTL hinzugezogenen Expertin wir der Tod als ungewöhnlich ernstes und trauriges Thema in dem Clip gezielt eingesetzt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Dabei geht es nicht nur um Aufmerksamkeit  für ein bestimmtes Produkt sondern vielmehr um Aufmerksamkeit für ein spezielles Image das Edeka sich aufbauen will. Eine von Emotionen bestimmte Werbung um aus der Masse herauszustechen.

Kritik hin oder her: Der Werbeclip hat seine Aufgabe mehr als erwartet erfüllt. Edeka ist vorerst im Gespräch. Das angesprochene Thema verdient Aufmerksamkeit, auch wenn es auf den ersten Blick nichts mit Edeka zu tun hat. der Zusammenhang von Tod Einsamkeit im Alter mit Weihnachten kann zwar als makaber angesehen werden, aber trotzdem sollten wir uns die „Moral der Geschicht“ merken.

Die Liebe und Einzigartigkeit der eigenen Familie sollten immer im Vordergrund stehen und geschätzt werden. Familie ist etwas ganz besonderes und nicht als selbstverständlich anzusehen. Diese Botschaft bleibt uns hoffentlich im Hinterkopf, wenn wir unseren diesjährigen Weihnachtsablauf planen.

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