Das CHE Hochschulranking und die Verantwortung der Medien

Das CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) ist eine von der Bertelsmanns Stiftung und Hochschulrektorenkonferenz hervorgegangene Einrichtung. Das Ziel dieser Einrichtung ist die Modernisierung und Liberalisierung des Hochschulsystems. Mit diesem Ziel werden seit Mitte der 90.er Hochschulrankings in Deutschland durchgeführt. Doch ist das Anfangs in Amerika ausgebrochene Ranking-Phänomen das sich seit 1998 in Deutschland durchgesetzt hat längst nicht mehr nur in Munde der Befürworter zu finden. Nachteile der Vermessung und des Vergleichs von Bildungseinrichtungen haben in letzter Zeit immer mehr Fachbereiche zur einer Ablehnung und zum Ausstieg von Rankings geführt. Gründe dafür sind unter anderem die methodischen Mängel und die vereinfachte Runterstufung der Ergebnisse, dabei sind die Schwerpunkte der Fächer nicht abbildbar. Zudem ist die Beteiligung der Studenten auch nicht repräsentativ wenn nur 10% der Befragten teilnehmen. Für „klare“ Ergebnisse soll dies jedoch genügen. Nachdem 2007 bereits die Schweiz und Österreich aufgrund von methodischen Mängeln aus dem Ranking ausgestiegen waren, forderte die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) im Sommer 2012 alle Institute und Hochschulen dazu auf, aus dem CHE-Ranking auszusteigen (http://www.soziologie.de/index.php?id =che).

Die Medienmacher scheint dies kaum zu interessieren. Rankings sind nämlich trotz Kritik hoch beliebt und kommen gut an bei den Lesern. Beispielsweise hat „Die Zeit“ die seit Jahren damit prompt das CHE Hochschulranking, „dem umfassendsten und detailliertesten Ranking im deutschsprachigen Raum“ zu veröffentlichen sich dadurch eine fest etablierte Einnahmequelle garantiert. Der „Zeit Studienführer“ der die Ergebnisse des CHE Rankings präsentiert und mit knapp 300 Seiten die wichtigsten Fragen rund um Studiumauswahl und Einstieg beantwortet, scheint sich dabei weniger mit der Erhebungsmethode der Daten und deren Auswirkung für Studieninteressierte auseinander zu setzten. Die Zeitschrift die im Handel für 7,95€ erhältlich ist, gibt ihren Lesern sämtliche Informationen die ihr spätere Studien Auswahl und somit das ganze Leben beeinflussen könnten.

Wäre wohl doch nutzreich wenn auch der Diskurs im Wissenschaftlichen Milieu thematisiert werden würde oder gar auf den Ausstieg von immer mehreren Fachbereichen angedeutet würde, die nach und nach aus den Rankings verschwinden. Stellt dies nicht auch eine verzehrte Abbildung der Realität dar? Müssten die Leser nicht auch über die vielleicht gar nicht repräsentative Erhebungsmethode aufgeklärt werden? Und auch wenn Hochschulrankings noch lange in unserem Mediensystem ihren Platz finden werden, so sollten doch die Leser dieser Angebote eins im Kopf behalten: Nicht nur die erhobene Daten sondern auch die Tauglichkeit und Methode dieser Erhebung werden viel zu selten hinterfragt, solange die Medienmacher von ihnen profitieren.

https://premium.zeit.de/studienfuehrer

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