Zum bereits 28. Mal strahlte der Discovery Channel die jährliche „Shark Week“ aus.
Das Konzept feierte 1988 sein Debut und ist seitdem nicht mehr aus dem Sommerprogramm des Discovery Channel wegzudenken. Wegen der zunehmenden Bedrohung des Haibestands in den weltweiten Meeren wurde die einwöchige Dokumentation ins Leben gerufen und aufgrund des hohen Erfolges von Jahr zu Jahr fortgesetzt.
Bestandteil des Programms waren zunächst Dokumentationen über das Leben der Haie und die zunehmende Jagd auf diese Spezies. Dies sollte zu einem Umschwung in der Bevölkerung führen: weg von der Vorstellung der Tiere als blutrünstige Menschenfresser – Spielberg sei Dank – und hin zu einer Faszination gegenüber einer Art, die seit der Entstehung unseres Planeten die Weltmeere besiedelt.
Obwohl man schon keine allzu großen Bedenken haben darf, um eine einwöchige Dokumentation während des Sommerlochs zu senden, so gibt es keinen Zweifel, dass selbst die Macher nicht mit einem solchen Erfolg gerechnet haben. „Shark Week“ bricht jedes Jahr auf’s Neue Zuschauerrekorde und die Begeisterung für das ‚Wunder der Evolution‘ scheint nicht abzureißen.
Der Auftakt der diesjährigen „Shark Week“ (5. – 12. Juli) am 5. Juli bescherte dem Sender 3,6 Millionen Zuschauer. Diese Menge will jedoch auch unterhalten werden – nicht zuletzt, um im nächsten Jahr einen neuen Rekord zu feiern. „Shark Week“ hat sich demnach von einer Reihe schnöder Dokumentationen zu einem multimedialen Spektakel entwickelt.
Der Discovery Channel zeigt schon lange nicht mehr nur noch Dokumentationen, sondern verstärkt den medialen Auftritt durch prominente Moderatoren, einen Aufblashai Chompie an einigen Ausstellungsorten, Live-Aufzeichnungen von Haien und fiktionalen Mockumentaries, wie dem Quotenhit Megalodon.
Der Discovery Channel hat natürlich auch einen Onlineauftritt für die „Shark Week“ eingerichtet, der nur so vor Informationen strotzt: Es gibt ein TV-Programm zur „Shark Week“, Sharkopedia – Informationen und Fakten rund um Haie, Shark Live-Cams, einen täglichen Shark Feed (Achtung Wortwitz!) der abwechslungsreiche Informationen unterschiedlicher Wissenschaftler oder Produzenten ausstrahlt und eine Vorstellungsseite der Finbassadors – Wissenschaftler, Fotografen, Filmemacher und generell Sympathisanten und Vertreter von Haien.
Natürlich gibt es auch einen Klingelbeutel für Projekte, die den Bestand der Haie schützen und eine ganze Menge Merchandise – andernfalls könnte man fast vergessen, dass es neben der guten Sache noch einen anderen Beweggrund für die jährliche „Shark Week“ gibt.
Die Highlights 2015 sind eindeutig Sharks after Dark Live – eine Live-Doku, die das Verhalten von Haien bei Nacht zeigt und die Aktivitäten rund um das Team von OCEARCH. Hierbei handelt es sich um eine Organisation, die für mehr Verständnis für Haie sorgen will, indem sie mithilfe von Wissenschaftlern Aufklärung betreibt. Besonders beliebt ist der revolutionäre Shark Tracker – eine App, welche die Wege von Haien mithilfe von Sendern an ihren Flossen weltweit und in Echtzeit begleitet. Einige dieser Haie haben sogar Social Media Kanäle, mit denen ihre Fans stets auf dem Laufenden gehalten werden.
Getreu dem Motto wer sucht, der findet gibt es natürlich einige Ansätze für Kritik. Beispielsweise zeigt der Sender seit einigen Jahren Mockumentaries, also fiktionale Dokumentationen, die durch einen stärkeren Sensationscharakter mehr Zuschauer generieren sollen. Dies ist sicherlich nicht im Sinne der Wissenschaft, weswegen es auch zu zahlreichen Boykotts seitens der kooperierenden Wissenschaftler kam. Man könnte sich auch fragen, was ein Hollywood-Star als Moderator mit der Rettung des Haibestandes zu tun hat. Es ist kein Doktortitel in Meeresbiologie nötig, um zu begreifen, dass es auch hierbei nur um Quoten geht.
DENNOCH kann ich persönlich nur sagen, dass die „Shark Week“ eine echt tolle Sache ist. Der Sender verdient sich daran natürlich eine goldene Nase (Sponsoren sind unter anderem Amazon, Volkswagen, Southwest Airlines und Dunkin‘ Donuts), aber das könnte er auch mit der Ausstrahlung von Hai-Schockern, die sich ebenfalls großer Beliebtheit und Faszination erfreuen. Stattdessen lernen wir jedes Jahr aufs Neue etwas über diese missverstandenen Kreaturen. Der Sender schafft Aufklärung und beteiligt sich damit am Artenschutz.