In seinem neuen Werk „der Circle“ kreiert der Autor Dave Eggers eine Welt, in der jegliche Form von Privatsphäre weder ermöglicht, noch gewollt wird.
Im Fokus steht das monopolistische Unternehmen „der Circle“, welches sich die absolute Transparenz seiner Mitarbeiter sowie darüber hinaus der Gesamtbevölkerung zum Ziel macht. Was anfangs harmlos und in keiner Weise bedrohlich wirkt entwickelt sich im Verlauf des Buchs zu einer Dystopie. Der Name „Circle“ spiegelt die zentralen Prinzipen des Unternehmens wider: die uneingeschränkte Vernetzung zu jeder Zeit an jedem Ort.
Zwar steht außer Frage, dass das Buch auf rein fiktionalen Ideen beruht, doch kommt man nicht umhin sich zu fragen, ob sich Teile von dem, was Dave Eggers in seinem dystopischen Roman aufgreift nicht schon Einzug in unseren Alltag gehalten haben. Sind wir „gläsern“? Und viel wichtiger, sind wir uns dessen überhaupt bewusst?
Anhand von vorherigen Fotos erkennt Facebook Gesichter, wer Spotify oder Itunes nutzt erhält Musikvorschläge abgestimmt auf die aktuelle Playlist und Amazon stellt Kaufempfehlungen aus, passend zu dem, was zuletzt angesehen oder gekauft wurde. Die Liste an Beispielen ist lang und macht vor Allem eines deutlich: Im Internet ist keiner unbekannt. Ob gewollt oder nicht, überall wird ein „digitaler Fingerabdruck“ hinterlassen.
Fakt ist auch, wir alle geben mehr von unserem Leben Preis, als wir es noch vor der Entwicklung der sozialen Medien getan hätten. Facebook fordert zum Posten von Mitteilungen auf, Instagram wurde allein dafür konzipiert. Wir verschicken Screenshots, Fotos von unserem Essen und Selfies, tweeten und „liken“ und teilen so unserer Umwelt Informationen mit. Oftmals scheinbar belanglose Daten, nur weiß keiner genau, was mit diesen passiert und wer darüber verfügen kann. Obgleich Veröffentlichtes wieder vom User gelöscht werden kann, ist es doch noch irgendwo in den Tiefen des World Wide Web verborgen. Informationen können an Dritte weiterverkauft oder „gestohlen werden“, wie es 2014 im großen Stil geschah. Hierbei wurde eine amerikanische Sicherheitsfirma von einer russischen Hackergruppe über 1,2 Milliarden Datensätze beraubt, darunter Millionen von Passwörtern.
Zwar mögen die Ausführungen in Dave Eggers „der Circle“ gezielt überspitzt dargestellt worden sein, doch lässt sich dahinter ein zumindest teilweise wahrer Kern vermuten, denn wenn selbst die Bundeskanzlerin nicht sicher vor Bespitzelung ist, wie sollen wir es sein?
Quellen:
Ein Gedanke zu „Der gläserne Mensch“
Kommentare sind geschlossen.